Lexikon

Sphilis

[
die
]
Lues; harter Schanker
durch das Stäbchenbakterium Treponema pallidum hervorgerufene, meldepflichtige Geschlechtskrankheit, die meist beim Geschlechtsverkehr durch feine Haut- und Schleimhautverletzungen übertragen wird. Die Syphilis verläuft in vier charakteristischen Stadien. Nach einer Inkubationszeit von etwa drei Wochen entwickelt sich das sog. Primärstadium (Lues I), gekennzeichnet durch meist einseitige, schmerzlose Schwellung der regionalen Lymphknoten und eine Gewebsverhärtung an der Eintrittspforte in Form von Knötchen-, Bläschen- oder Geschwürbildung (harter Schanker, Ulcus durum). Diese Symptome verschwinden unbehandelt nach 35 Wochen, über Blut und Lymphe breiten sich jedoch die Erreger über den ganzen Körper aus. Etwa 8 Wochen nach der Ansteckung beginnt das Sekundärstadium (Lues II) mit generalisierter Lymphknotenschwellung, Fieber, Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen, Haut- und Schleimhautausschlägen und Haarausfall. Nachdem diese Erscheinungen in der Regel nach ca. 2 Jahren abgeklungen sind, bleibt die (unbehandelte) Syphilis einige Jahre beschwerdefrei (Latenzperiode). Das dann folgende Tertiärstadium (Lues III) wird dank heutiger Antibiotikumbehandlung kaum noch angetroffen. Dieses Spätstadium ist gekennzeichnet durch Veränderungen an Haut, Knochen und inneren Organen mit Knotenbildungen, den sog. Gummen, die Zerfallsherde oder Geschwüre bilden. Als Spätformen (Quartärstadium, Lues IV) der (unbehandelten) Syphilis kommt es viele Jahre bis Jahrzehnte nach der Erstinfektion zu einem fortschreitenden Abbau von Nervengewebe (Neurosyphilis, Neurolues) des Gehirns (progressive Paralyse, „Gehirnerweichung“) und des Rückenmarks (Tabes dorsalis, „Rückenmarkssschwindsucht“) und in der Folge zu einer Demenz. Die Syphilis ist in den Stadien I und II ansteckend, später in der Regel nicht mehr. Zur Behandlung werden Antibiotika (insbesondere Penicillin) unter Kontrolle des Gesundheitsamtes gegeben. Die Syphilis kann von einer erkrankten Mutter ab dem 4. Schwangerschaftsmonat auf den Fötus übertragen werden (angeborene Syphilis oder Lues connata) und führt zu schwerwiegenden Schäden des Kindes oder auch zu einer Tot- oder Fehlgeburt.

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