Lexikon

Toursmus

[
tu-; französisch
]
Fremdenverkehr
der gesamte Reiseverkehr und zeitweilige Aufenthalt von Personen an Orten, die nicht ihre ständigen Wohnsitze sind. Reisen werden zum Zweck der Erholung (z. B. Bade-, Wander-, Wintersportreisen), der Gesundheit (Kur, Wellnessreisen), der Religionsausübung (Wallfahrt), der Bildung (z. B. Sprach-, Städte-, Forschungsreisen) oder der Förderung geschäftlicher Verbindungen (Geschäftsreisen) unternommen. Nach der Dauer unterscheidet man Kurz-, Wochenend- und Langzeittourismus, nach der Lage des Reiseziels Nah- und Ferntourismus, Inlandstourismus und grenzüberschreitenden Tourismus.
War der Tourismus im 18. Jahrhundert noch auf Einzelreisen (Individualtourismus) einer wohlhabenden Oberschicht beschränkt, so umfasste er im 20. Jahrhundert zunehmend auch Gruppenreisen und durchorganisierte Pauschalreisen. In der heutigen Zeit erlebt der Tourismus vor allem durch die Erschließung neuer Reiseziele und durch neue auf spezielle Bedürfnisse ausgerichtete Angebote (z. B. Event-Tourismus) ein anhaltendes Wachstum. Anfang des 21. Jahrhunderts wurden rund 12% des weltweiten Bruttonationaleinkommens im Tourismus erzielt. Aufgrund von gestiegenem Wohlstand, mehr Freizeit, einer längeren Lebenserwartung und größerer Mobilität in den Herkunftsländern, der stark verbesserten Infrastruktur in den Zielländern und der technischen Weiterentwicklung der Verkehrsmittel erhöhte sich die Zahl der Auslandstouristen auf mehr als 700 Mio. pro Jahr. Die Länder mit den meisten ausländischen Besuchern sind Frankreich, Spanien und die USA; die höchsten Einnahmen aus dem Tourismus verbuchen mit großem Abstand die USA. Deutschland ist das Land mit dem weltweit höchsten Defizit in der Reiseverkehrsbilanz (2005: 35,3 Mrd. ), d. h. ausländische Urlauber geben in Deutschland wesentlich weniger Geld aus als deutsche Touristen im Ausland. Die beliebtesten Auslandsziele der Deutschen sind Spanien, Österreich und Italien, während Deutschland vor allem von Niederländern, US-Amerikanern, Briten und Schweizern besucht wird. Die meisten Gästeübernachtungen verbuchen die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen sowie die Städte Berlin, Hamburg und München.
Der Tourismus hat sich in vielen Ländern zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt; er bildet die Basis für Hotel- und Gaststättengewerbe, Verkehrsunternehmen, Reisebüros, Reiseverlage, Andenkenindustrie und -handel, begünstigt aber auch die Entwicklung von Einzelhandel, Bauwirtschaft und diversen Dienstleistungen. Er ist auch bedeutsam als Faktor der zwischenstaatlichen Wirtschaftsbeziehungen. Weltweit ist der Tourismus der größte Arbeitgeber außerhalb der Landwirtschaft. In vielen Karibikstaaten, aber auch z. B. in Fidschi, auf den Malediven und Seychellen ist die Volkswirtschaft einseitig auf den Tourismus ausgerichtet. Zwar können gerade unterentwickelte Länder ihre Wirtschaftskraft durch den Tourismus steigern, auf der anderen Seite verbraucht jedoch insbesondere der Massentourismus knappe Ressourcen (vor allem Wasser), hinterlässt Abfall, zerstört Natur und Umwelt und verändert das einheimische Sozialgefüge. Um ihre Attraktivität als Reiseziel nicht zu verlieren und bestehende Strukturen zu erhalten, bemühen sich Zielländer zunehmend um einen nachhaltigen (sanften) Tourismus.
1948 wurde die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) in Frankfurt am Main gegründet, deren Hauptaufgabe die Werbung im Ausland ist. Als internationale Dachorganisation des Tourismus gilt die Welttourismusorganisation der UN (Abkürzung UNWTO) mit Sitz in Madrid. Um eine wissenschaftliche Erforschung des Tourismus, bei der wirtschaftliche, geographische, soziologische und psychologische Aspekte untersucht werden, bemühen sich unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (gegründet 1996; Sitz Eichstätt), das Fachgebiet „Angewandte und empirische Tourismuswissenschaft“ an der Universität Lüneburg und das INIT-Forschungsinstitut für interdisziplinäre Tourismuswissenschaften (gegründet 1999) an der Universität Salzburg.
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