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Matterhorn - Gottes Wanderstock

Dr. Alexander Stahr/Lesestein.de

Der Berg

Das Matterhorn
THOMAS HARTMANN, EPPSTEIN. STURMFAHNEN AM MATTERHORN.

Außer dem Fudschijama hat wohl noch kein Berg der Welt so viele Japaner gesehen wie das 4478 Meter hohe Matterhorn. Der Grund: Der Berg in den Walliser Alpen ist sicherlich der berühmteste Gipfel der Welt. Als schönster Berg der Alpen und als einer der “Schönsten“ überhaupt gilt das Matterhorn ohnehin, wenngleich der 5947 Meter hohe Alpamayo in den peruanischen Anden es angeblich noch an “Schönheit“ übertrifft. Aber was heißt schön? Eigentlich ist das Matterhorn eher ein Art abgenagter Apfel, ein so genannter Karling. Während der Eiszeiten schliffen gewaltige Gletscherströme an diesem ehemals viel größeren Berg und hinterließen das, was heute alle Welt bewundert.

Das Matterhorn besteht im Wesentlichen aus Gneisen, metamorphen Graniten und Gabbros, der Dent Blanche-Decke. Granite und Gabbros sind so genannte Tiefengesteine aus Magma, das bei seinem Aufstieg in der Erdkruste stecken geblieben und daher ganz langsam abgekühlt ist. Das passierte im Fall der Matterhorngesteine vor rund 250 Millionen Jahren, als der riesige Kontinent “Pangäa“ zerbrach. Entlang der Bruchzone konnte Magma aufsteigen. Die Bruchzone erweiterte sich im Lauf von Jahrmillionen zur “Tethys“, dem Meer, das all die alpinen Gesteine aufnahm und sich zwischen den Kontinenten Europa und Afrika erstreckte.

Als die beiden Kontinente kollidierten, wurden sämtliche Gesteine dazwischen zusammen gepresst, gefaltet und sogar übereinander geschoben. Letzteres geschah auch mit den ehemals in die Erdkruste eingedrungenen Tiefengesteinen, so dass sie über hunderte von Kilometern nach Norden, über andere Gesteine hinweg, als “Decke“ oder Dent Blanche-Decke in ihre heutige Position gedrückt wurden. Da die Gesteine dieser Decke zum ostalpinen Ablagerungsraum zählen, der einst den Nordrand von Afrika bildete, könnte man sagen, das Matterhorn stammt eigentlich aus Afrika.

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