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Mit vereinten Kräften

Seit 17 Jahren treffen sich die Vereinten Nationen regelmäßig, um gemeinsam den Klimaschutz voranzutreiben. Aus diesen Vertragsstaatenkonferenzen ist nicht nur das Kyoto-Protokoll hervorgegangen, sondern auch Konzepte wie das der Nachhaltigkeit.

von Michaela Wetter, wissen.de

Vertragsstaatenkonferenzen im Rahmen der Klimarahmenkonvention

Unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UN) finden seit 1992 die Vertragsstaatenkonferenzen statt.

1992:

UN-Konferenz zu "Umwelt und Entwicklung" ("Erdgipfel") in Rio de Janeiro: Unterzeichnung der Klimarahmenkonvention; Beschluss: Agenda 21 (Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, das den Begriff der Nachhaltigkeit in die Politik bringt)

1994:

Klimarahmenkonvention tritt in Kraft.

1995:

Berlin: 1. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (VSK) erteilt "Berliner Mandat": Protokoll zur Reduktion von Treibhausgasemissionen soll verhandelt werden.

1996:

Genf (2. VSK): Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen sollen rechtlich verbindlich ausgestaltet werden.

1997:

Kyoto (3. VSK): Staatengemeinschaft akzeptiert Kyoto-Protokoll (KP) zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.

1998:

Buenos Aires (4. VSK): Arbeitsplan zur Ausgestaltung des Kyoto-Protokolls beschlossen

1999:

Bonn (5. VSK): Klärung von methodischen und technischen Fragen des Kyoto-Protokolls

2000:

Den Haag (6. VSK): Verhandlungen scheitern, sollen wieder aufgenommen werden

Juli 2001:

Bonn (Fortsetzung der 6. VSK): Staatengemeinschaft – ohne USA – einigt sich im "Bonner Beschluss" über die Ausgestaltung des Kyoto-Protokolls.

November 2001:

Verhandlungen zur konkreten Umsetzung des Kyoto-Protokolls durch Mechanismen, die den Staaten helfen sollen, ihre Reduktionsziele zu erreichen.

September 2002:

Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg: Staatengemeinschaft verhandelt über Themen zur Nachhaltigkeit, u. a. den Ausbau erneuerbarer Energien.

Oktober 2002:

Neu Delhi (8. VSK): Zusammenhang zwischen nachhaltiger Entwicklung und Klimaschutz

Dezember 2003:

Mailand (9. VSK): Bestandsaufnahme des internationalen Klimaschutzes und Prioritätensetzung für die Zukunft

Dezember 2004:

Buenos Aires (10. VSK): Diskussion über Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

Februar 2005:

Kyoto-Protokoll tritt in Kraft.

Dezember 2005:

Montreal (11. VSK / 1. VSK des Kyoto-Protokolls): Montrealer Aktionsplan (Fahrplan zur Weiterentwicklung des Klimaregimes nach 2012) mit zwei parallelen Verhandlungszyklen: Kyoto-Protokoll und Klimarahmenkonvention

Die 11. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention und 1. Vertragsstaatenkonferenz des Kyoto-Protokolls (nach Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls am 16. Februar 2005) findet im kanadischen Montreal statt. Der Klimarahmenkonvention gehören mit 189 Staaten fast alle Länderder Welt an. 156 Staaten davon – darunter Deutschland und alle weiteren Länder der Europäischen Union – haben zusätzlich das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Staaten wie die USA und Australien haben zwar die Klimarahmenkonvention akzeptiert, lehnen aber das Kyoto-Protokoll ab.

November 2006:

Nairobi (12. Vertragsstaatenkonferenz / 2. Vertragsstaatenkonferenz des KP): Im Mittelpunkt stehen afrikanische Themen: ein Anpassungsfonds soll ein Fünf-Jahres-Arbeitsprogramm finanzieren. Afrika soll durch den Aufbau von Kapazitäten und Hilfe bei der Entwicklung konkreter Projekte unterstützt werden.

Dezember 2007:

Bali (13. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention und 3. Vertragsstaatenkonferenz des Kyoto-Protokolls)

Vom 3. - 14. Dezember 2007 finden auf Bali die 13. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention und die 3. Vertragsstaatenkonferenz des Kyoto-Protokolls statt. Die EU strebt an, einen umfassenden Verhandlungsprozess, die "Bali Roadmap" zu vereinbaren. Darin sind die wesentlichen Verhandlungsinhalte beschrieben und ein Verhandlungszeitplan festgelegt, so dass nach dem Ende der ersten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls 2012 ein nahtloser Übergang erreicht wird.

Dezember 2008:

14. Vertragsstaatenkonferenz in Posen

Auf der 14. UN-Klimakonferenz im polnischen Posen (1. bis 12. Dezember 2008); Vorbereitung des Textes für ein internationales Klimaschutzabkommen. Der Verhandlungsprozess wurde bereits 2007 in Bali gestartet und soll Ende 2009 in Kopenhagen mit einem umfassenden Abkommen enden. Verhandelt wird in den zwei Arbeitsgruppen Klimarahmenkonvention und Kyoto-Protokoll.

Lesen Sie hier "Was haben wir erreicht?"

Quellen: Weltorganisation für Meteorologie, Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V., Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

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