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Musik-Apps

Ob aus den USA, aus Kanada, Brasilien, China, Neuseeland oder aus Russland: fast von jedem Fleckchen Erde kann man Musik hören. Natürlich nicht auf direktem Wege, sondern über das Internet. Unzählige Seiten bieten dabei bis zu 50.000 verschiedene Radiostationen an. Doch nicht nur am PC oder Laptop ist diese Art des Radiohörens nutzbar. Für unterwegs gibt es Apps, die man über das Smartphone und den dazugehörigen Store herunterladen kann. Auch Musikerkennungssoftware erlebt einen Hype. Shazam, Sound Hound und Co. retten ihre Nutzer vor kläglichen Stunden des Nachdenkens über ein bestimmtes Lied, dessen Titel einem partout nicht einfallen will. Wer eigene Lieder im Kopf, aber die Gitarre, das Piano oder die Flöte gerade nicht zur Hand hat, dem helfen Apps wie Ocarina und Guitar Toolkit aus der Patsche. Doch welche App ist jetzt die richtige? Welche hat die besten Features? Und muss man für gute Qualität unbedingt Geld ausgeben?
Kim Schöffler

Tanz die Musik-App!

Musik-AppsZum Thema Internetradio kann man vor allem eines sagen: es gibt Tausende! Und die Entscheidung fällt nicht ohne Grund schwer. Jeder Anbieter möchte seine Daseinsberechtigung haben, Geld verdienen und seinen Nutzer glücklich machen. Doch wenn man ehrlich ist, sind die meisten Apps mit Fehlern behaftet, unbrauchbar oder einfach nutzlos und kompliziert. Im Test schnitt TuneIn Radio immer wieder am besten ab. Die kostenlose App verfügt über mehr als 50.000 Radiostationen, Talkshows und Internet-Podcasts, ist intuitiv und übersichtlich. Nutzer loben vor allem die gute Suchfunktion, die Ergebnisse beispielsweise nach Bundesland oder Musikrichtung filtern kann. Internet Radio Box verfügt hingegen über einen Rekorder und eine Sleeptimer-Funktion und ist mit rund 40.000 Musikstationen ebenfalls gut ausgestattet. Radio.de mit 5.000 Sendern wirkt dagegen fast minimalistisch. Doch bei geringer Auswahl fällt auch die Entscheidung nicht so schwer. Das kennt man vom Marmeladenregal im Supermarkt, wo sieben verschiedene Firmen mit der gleichen Sorte locken. 

Ein ganz anderes Feld deckt die App Aupeo! ab. Sie besitzt eine selbstlernende Musik-DNA. Klingt wissenschaftlich – ist es auch, denn die Software merkt sich solche Musiktitel, die der Nutzer mit dem Love-Button für gut befunden hat. So sucht die App nach und nach personalisierte Musik heraus.  

 

Musikerkennung – Shazam, SoundHound und Co.

Tagging – das kommt aus dem Englischen und bedeutet grob übersetzt identifizieren. Software wie Shazam, SoundHound und Music ID nehmen ihren Nutzern diese schwere Aufgabe ab. Denn wer kennt das nicht: Man sitzt in einem Café und das aktuelle Lied aus dem Radio gefällt. Allerdings ist der Name des Liedes wie weggeblasen. Die Software identifiziert das Lied aufgrund bestimmter Parameter und dem Nutzer geht oftmals ein Licht auf. Welche Musik-App ist nun aber am zuverlässigsten? Die meisten schwören auf Shazam, doch dort dürfen nur fünf Lieder pro Monat getaggt werden und es läuft Werbung über das Display. Die kostenpflichtige Version ist zwar umfangreicher und ohne Werbung, aber dafür werden auch 4,99 Euro fällig. Da liegt Music ID mit 0,79 Euro deutlich günstiger, ist übersichtlich und hat eine gute Erkennungsrate. Als die Alternative zu Shazam gilt aber SoundHound. Bessere Erkennungsrate und mit den Live-Lyrics auch gleich eine kleine Karaoke-Maschine. Allerdings muss man auch dort mit Werbung leben.

Eines haben die Musik-Apps aber alle gemein: sie spionieren! Heimlich Gespräche aufzeichnen und sämtliche Telefon- und Ortungsdaten an den Server weiterleiten ist keine Seltenheit, sondern gängige Praxis. 

 

Sei dein eigener Star!

Mit den Musiker-Apps auf den Spuren von Jimi Hendrix und James Galway. Zugegeben mit Ocarina und Guitar Toolkit kreiert man sicher keinen "Herr der Ringe"-Sound und bringt in Woodstock auch nicht die Massen zum Beben, aber für eine kleine Showeinlage reicht es allemal. Ocarina ist eine Flöten-App, die auf pusten, Bewegung und Berührung reagiert. Mit den Fingern hält man sich das Handy mit etwas Abstand vor den Mund und flötet. Auf dem Display kann man die jeweiligen Töne spielen. Mit Guitar Toolkit ist schon etwas mehr drin. Eine Bibliothek mit mehr als 500.000 Akkorden, Stimmgerät, Metronom und Klangeffekten ist eine Jam-Session kein Problem. Und die App ist nicht nur etwas für Gitarristen, denn auch mit Bass, Banjo, Mandoline und Ukulele kann man loslegen. Wer auf elektronische und selbst gemixte Musik steht, der ist mit der App DJay gut beraten. Die Lieder aus der Musikbibliothek können mit Scratch, Scrub und Pitch-Bend bearbeitet werden. Damit wird das Handy zum Plattenteller und Aufnahmestudio für unterwegs.

 

Und das Fazit?

Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Jede Musik-App hat ihre Vor- und Nachteile und das muss jeder für sich selbst herausfinden. Zudem verändern die Programmierer ihre Apps regelmäßig, sodass eine eindeutige und aktuelle Hitliste der Besten kaum zu erstellen ist. Besondere Vorsicht gilt natürlich bei der Datensammelwut von einigen Unternehmen. Wer das nicht möchte, dem bleibt nur, die Finger von solchen Apps zu lassen.

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