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Olympia: Es geht los!

Der Kampf um die Medaillen beginnt: Heute werden in Südkorea die Olympischen Winterspiele eröffnet. Dieses Mal geht es um nicht weniger als 102 Goldmedaillen - ein Rekord. Auch die deutschen Athleten wollen beim Wettstreit ums Edelmetall kräftig mitmischen. Doch die Vorfreude ist getrübt. Denn die Debatte um das russische Staatsdoping und der anhaltende Korea-Konflikt überschatten die bevorstehenden Spiele.
DAL, 09.02.2018

Die Spiele von Pyeongchang werden kompakte Spiele: Alle Sportstätten sind binnen einer halben Stunde zu erreichen.

Es ist soweit: Heute starten die 23. Olympischen Winterspiele. Bereits um 12 Uhr mittags unserer Zeit werden die Wettkämpfe im südkoreanischen Pyeongchang offiziell eröffnet. Die Eröffnungsfeier, bei der die Sportler unter ihrer Flagge ins Stadion einlaufen, gilt eigentlich immer als erstes Highlight jeder Spiele. Doch in diesem Jahr bereitet die bevorstehende Zeremonie vielen Athleten Sorgen.

Eisige Eröffnungsfeier

Der Grund: Die sibirische Kälte hat Pyeongchang fest im Griff. Bis zu minus 20 Grad Celsius zeigen die Thermometer derzeit an, ein eisiger Wind macht die Sache zusätzlich unangenehm. Unter diesen Bedingungen eineinhalb Stunden im offenen Stadion zu stehen, könnte für die Gesundheit nicht gerade förderlich sein.

Damit die Athleten sowie die 35.000 Zuschauer nicht allzu sehr frieren müssen, haben die Organisatoren jedoch einige Vorkehrungen getroffen. Neben Schutzplanen gegen den Wind installierten die Südkoreaner 27 Wärmezonen und 40 mobile Heizstrahler im Stadion. Zudem sollen auf jedem Platz eine Decke, Heizkissen sowie Wärmepads für Hände und Füße bereitliegen.

Neuer Teilnehmerrekord

Nach dem feierlichen Auftakt geht es am Samstag dann erstmals um Edelmetall. Von nun an kämpfen 2.925 Athleten aus 92 Nationen bis zum 25. Februar um die Medaillen. Ein Rekord: Noch nie haben so viele Sportler bei Olympischen Winterspielen teilgenommen. Einige von ihnen kommen aus Ländern, die zum ersten Mal überhaupt bei dem Wettbewerb vertreten sind - darunter Singapur, Ecuador und Nigeria. Die mit Abstand größten Teams stellen die USA und Kanada.

Bestmarken bricht auch die Zahl der vergebenen Goldmedaillen, die mit 102 so hoch ist wie nie. Zu den etablierten sieben Sportarten sind zwar keine neuen hinzugekommen. Es erleben aber vier Teildisziplinen in Pyeongchang ihre Olympia-Premiere: Snowboard Big Air, Massenstart im Eisschnelllauf, gemischtes Doppel im Curling sowie der gemischte Teamwettbewerb im Ski Alpin.

Ingesamt 102 Medaillenentscheidungen stehen an.

Deutsche Medaillenhoffnungen

Hoffnungen auf eine der über hundert Goldmedaillen dürfen sich durchaus auch deutsche Sportler machen. So sind beispielsweise bei den Biathleten viele Medaillen möglich und auch die Bobsportler sind in Topform. Beim Eiskunstlauf ruhen die deutschen Hoffnungen auf den Schultern von Aljona Savchenko und Bruno Massot. Das Duo hat zuletzt die Grands Prix in Lake Placid und Nagoya gewonnen und dabei sogar einen neuen Weltrekord aufgestellt.

Der Bundestrainer der nordischen Kombinierer hat einen Olympiasieg zum fest eingeplanten Ziel erklärt und auch bei den Rennrodlern stehen die Chancen auf Gold gut - vor allem Toni Eggert und Sascha Benecken im Doppelsitzer gelten hier als klare Favoriten. Ebenfalls mit Medaillen rechnen dürften die deutschen Skispringer um Richard Freitag und Andreas Wellinger.

Dopingaffäre dämpft Vorfreude

Der Medaillenjubel in Südkorea könnte aber getrübt werden. Schon vor der Eröffnungsfeier dämpft die Debatte um die russische Staatsdopingaffäre die Freude vieler Athleten und Zuschauer. Eigentlich hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) belastete russische Sportler für die Spiele gesperrt. Lediglich zweifelsfrei "saubere" Athleten sollten unter neutraler Flagge teilnehmen dürfen. Bis zuletzt war jedoch unklar, wer nun starten darf und wer nicht.

Denn zahlreiche gesperrte Athleten hatten beim internationalen Sportgerichtshof CAS Klage gegen die Entscheidung des IOC eingereicht - und teilweise Recht bekommen. Sie könnten nun theoretisch versuchen, ihr Startrecht für Olympia kurzfristig einzuklagen. Eine noch am Mittwoch eingegangene Klage weiterer Sportler lehnte der Sportgerichtshof kurz vor Beginn der Spiele ab. Unterdessen hat die ARD in einer Dokumentation aufgedeckt, dass das Anti-Doping-Kontrollsystem Lücken hat. Die Dopingkontrollbehälter sind offenbar manipulierbar - und zwar, ohne Spuren zu hinterlassen. Wie viele Dopingsünder unentdeckt in Pyeongchang mitmachen, bleibt offen.

Die Maskottchen für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele sind der weiße Tiger Soohorang und sein Kumpel Bandabi, ein asiatische Schwarzbär. Der Tiger steht für Vertrauen, Stärke und Schutz, der Schwarzbär für eisernen Willen und Mut.

Entspannung im Korea-Konflikt?

Auch die Angst vor einer militärischen Eskalation auf der koreanischen Halbinsel überschattet die Olympischen Spiele. Wegen des anhaltenden Konflikts zwischen Nord- und Südkorea, bei dem zuletzt auch US-Präsident Donald Trump kräftig mitmischte, äußerten Sportler wie der deutsche Skiläufer Felix Neureuther im Vorfeld Bedenken bezüglich der Sicherheitslage.

Immerhin hat Nordkorea vor wenigen Wochen seine Teilnahme an den Winterspielen in Pyeongchang verkündet. Neben nordkoreanischen Athleten reisen auch offizielle Delegierte und Künstler nach Südkorea - ein wichtiges Zeichen der Entspannung im Verhältnis zwischen den beiden verfeindeten Staaten.

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