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Outdoor: Bewegungstrends für Sport und Freizeit

Der moderne Mensch des 21. Jahrhunderts fährt mit dem Auto zum Fitnessstudio, um dort mithilfe von Laufbändern oder stationären Fahrrädern auf der Stelle zu treten. Im Winter okay, im Sommer … nun ja. Um sich zu verausgaben, bietet die warme Jahreszeit bessere Möglichkeiten, als sich unter dem Rauschen einer Klimaanlage in sterilem Ambiente abzustrampeln. Zum Beispiel beim Laufen, Wandern oder Radfahren an frischer Luft, dieselbe zu atmen und die Natur zu genießen. Und das Feld der Outdoor-Aktivitäten hat sich in den letzten Jahren beträchtlich erweitert. Wissen.de gibt einen Überblick über klassische und neue Outdoor-Sportarten, mit denen Sie sich auch ohne Vereinsausweis und Clubkarte fit halten können.
von wissen.de-Autor Jens Ossa

Von Wikingern und Schachspielern, die keine sind

Komm, wir spielen Wikinger!
istockphoto.com/Leif Norman
Streift man in diesen Tagen bei schönem Wetter durch Parks und Wälder, kommt es vor, dass man auf Gruppen junger Leute trifft, die in normannischer Kluft mit Plastikschwertern aufeinander einprügeln. Ob das eine neue Methode ist, Streitereien beizulegen? Nein, die Herrschaften spielen nur. Gegenüber herkömmlichen Rollenspielen mit Kärtchen und Zetteln geht es im Live-Rollenspiel richtig zur Sache. Vorgegebene Plots werden in möglichst originalgetreuer Umgebung und Kleidung möglichst originalgetreu dargestellt. Abstriche in Sachen Originalität werden aus gutem Grund nur bei der Wahl der Waffen gemacht. Obgleich sich mittelalterliche Szenarien größter Beliebtheit erfreuen, ist das Spiel natürlich nicht auf ein Genre begrenzt. Aber Achtung: Damit die Teilnehmer körperlich auf ihre Kosten kommen, sollte die Handlung schon reich an Action sein.

Wer es ruhiger angehen lassen, sich aber dennoch in normannischer Disziplin messen möchte, ist mit einer Runde Wikingerschach gut beraten. Hier treten zwei Teams von einem bis sechs Mitspielern gegeneinander an. Zuvor stecken sie ein Feld von fünf mal acht Metern ab, platzieren an den schmalen Seiten jeweils fünf Holzklötze von 15 Zentimetern Höhe, so genannte Kubbs, und einen doppelt so großen in der Feldmitte: den König. Ziel ist es, mit 30 Zentimeter langen Wurfhölzern sämtliche Kubbs des Gegners und zuletzt den König umzuwerfen. Der Verlauf gestaltet sich nicht ganz so simpel, wie es sich zunächst anhört, schließlich heißt das Spiel nicht umsonst Wikingerschach. Allerdings ist es auch unter dem Namen Kubb bekannt, wie es seine Erfinder nennen, die Nachfahren der Wikinger. Ob Schweden oder Norweger, darüber herrscht noch Uneinigkeit. Das Zubehör mit den vollständigen Regeln ist in allen gut sortierten Spielwarenläden erhältlich – und natürlich im Internet.

 

Golf, Golf und Golf ist nicht dasselbe

Einen Ball einlochen wollen, aber nicht viel mit Etikette am Hut haben. So geht es vielen, die Crossgolf spielen – eine Form des Golfs, die überall möglich ist, nur eben nicht auf dem Golfplatz. Die Regeln sind im Wesentlichen die der klassischen Variante. Nur die Ziele legen die Spieler vor jeder Partie selbst fest. Das können Tonnen sein, Fenster leer stehender Gebäude … eben alles, wo so ein Golfball hineinfliegen kann, ohne Mensch, Tier und Gut zu schaden. Anders als ihre Rasenkollegen verzichten die meisten Crossgolfer auch auf „Hölzer“ – das sind Schläger mit wuchtigen Köpfen für weite Bälle – und beschränken sich auf die leichteren „Eisen“. Gewonnen hat derjenige, der mit den wenigsten Schlägen sein Ziel erreicht hat. Crossgolf ist im Übrigen keine Neuerfindung. Eher eine Wiederbelebung dessen, was schottische Schäfer schon spielten, bevor jemand das Wort Golf überhaupt in den Mund nahm.

Neu hingegen ist Angelgolf, eine deutsche Erfindung und Fusion aus dem Präzisionswerfen von Ködern mit einer Angelrute und eben Golf. Im Gegensatz zu Crossgolfern spielen Angelgolfer gern auf regulären Plätzen. Auch hier gilt, einen Ball mit möglichst wenigen Versuchen einzulochen. Nur hängt der am Ende einer Schnur.

 

Kuchenbleche zu Flugobjekten

Extreme Frisbee
photocase.com/froodmat
Das hätte sich Bäcker William Russel Frisbie nicht träumen lassen, als er 1871 in den USA begann, seine Ware mitsamt Formblech zu verkaufen: Kinder werfen die Dinger durch die Luft, und hundert Jahre später spielt die ganze Welt mit Plastikwurfscheiben, die – wenn auch in abgeänderter Schreibweise – seinen Namen tragen. Inzwischen gibt es ein gutes Dutzend Möglichkeiten, sich mit den bunten Fliegern die Zeit zu vertreiben. Ist das herkömmliche Frisbee zu langweilig geworden, bietet sich Freestyle an, Tricksereien mit der schnellen Flugscheibe. Sie glauben gar nicht, was man damit alles anstellen kann! Wussten Sie zum Beispiel, dass ein Frisbee auf dem Boden springen kann, wie ein Stein auf Wasser?

An Mannschaftssportarten existieren das mittlerweile recht populäre Ultimate und Guts. Wenngleich etwas rauer, ist letzteres einfacher und lässt sich schneller organisieren. Und um Schnelligkeit geht’s: Zwei Mannschaften werfen einander den Frisbee so rasant zu, dass der Gegner ihn möglichst nur mit zwei Händen fangen kann. Tut er das oder fängt er ihn gar nicht, gibt es einen Punkt fürs Werferteam. Verfehlt das jedoch die Richtung, geht der Punkt an die Fänger. Guts heißt aus dem Englischen übersetzt übrigens Mumm. Wer es spielt, weiß, weshalb.

 

Den Winter in den Sommer holen

Niemand möchte im Juli Eis und Schnee. Aber manche möchten das ganze Jahr über eislaufen, snowboarden oder Ski fahren. Einen allseits bekannten Ersatz für Schlittschuhe gibt es längst: Inliner. Und damit auch eine Möglichkeit, aus Eishockey Skaterhockey zu machen, wenn statt eines zugefrorenen Sees nur ein Parkplatz zur Verfügung steht. Aber was tun hoffnungslose Ski- und Snowboardfetischisten bei 25 Grad im Schatten?

Während Skifahrer ebenfalls auf Rollen ausweichen und mit so genannten Rollerskis über Asphalt und Beton hinweggleiten können, bleibt den Snowboardern als Ersatz nur sehr feiner Sand. Und den gibt es … tja … nur in der Wüste. Das heißt, fast nur. Eine Möglichkeit bietet sich im bayrischen Hirschau. Über den kleinen Ort in der Oberpfalz wacht der Monte Kaolino, ein 120 Meter hoher Berg aus Quarzsand, Rückstand aus dem dortigen Kaolinabbau. Für das alpine Flair gibt es sogar einen Lift. Ach ja, der Ritt mit einem Brett über Sand heißt selbstredend nicht mehr Snow-, sondern Sandboarding.

 

Auf Berg und Straße

Eine Tour mit dem Rad macht immer Spaß, wenn einem nicht gerade fünf Windstärken und Regentropfen ins Gesicht peitschen. Inzwischen gibt es nicht mehr nur Touren-, Rennräder und Mountainbikes. Nein, jede Version teilt sich noch mal in Unterversionen auf, damit allen Ansprüchen genüge getan ist. So gibt es allein unter den Mountainbikes acht: vom reinen Abfahrtsrad, dem Downhill Bike, über das Cross Country für Querfeldeinrennen bis hin zum universellen All Mountain, mit dem es Chuck Norris auch über den Himalaya schaffen würde.

Aber manchem reicht ja auch die Straße. Wer es hier etwas organisierter mag und nicht allein fahren möchte, kann an einer Radtourenfahrt, kurz RTF, teilnehmen. Die Strecken variieren zwischen 40 und 200 Kilometern, Veranstalter ist der Bund Deutscher Radfahrer, und die Gebühr für Nichtmitglieder beträgt zwischen fünf und zehn Euro. Voraussetzungen: Helm und Verkehrssicherheit.

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