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Phänomen Stau

Dr. Kai U. Jürgens

Jeder kennt ihn, keiner liebt ihn: den Stau. Vorzugsweise zur Urlaubszeit schlängelt er sich in Form von kilometerlangen Blechschlangen über die Autobahnen der Republik und strapaziert die Nerven der Reisenden. Löst er sich schließlich auf, ist in den meisten Fällen nicht ersichtlich, warum sich der Stau überhaupt gebildet hatte. Das ruft die Forschung auf den Plan. Doch Stau-Ursachen haben ihre Tücken.

 

Gestresster Autofahrer
istockphoto.com/Carlos A. Oliveras

„Wer bremst, verliert.“

Freunde betont zügiger Fahrweisen haben es schon immer gewusst: Wer vorankommen will, sollte vorausschauend dafür sorgen, dass der Verkehrsfluss nicht behindert wird. Leider ist das aber leichter gesagt als getan. Schließlich gibt es unterwegs jede Menge Hindernisse, die einen dringend dazu veranlassen sollten, die eigene Geschwindigkeit den Gegebenheiten anzupassen. Dazu zählen Baustellen, Unfälle, Gegenstände auf der Fahrbahn oder die rapide Verschlechterung der Witterungsverhältnisse, zum Beispiel in Form von Starkregen oder Blitzeis. Kein Wunder, dass es dann zu stockendem Verkehr oder sogar zum Stau kommen kann.

 

Stau-Ursachen

Grundsätzlich bedeutet ein Stau, dass zu viele Fahrzeuge zur gleichen Zeit eine bestimmte Wegstrecke passieren wollen. Das kann saisonale Gründe haben, wenn zum Beispiel in einem Bundesland die Ferien beginnen und viele Urlauber am selben Wochenende starten. Dieses Problem ist aber absehbar und kann mit Blick auf den Terminkalender umgangen werden. Berüchtigter sind daher jene Stau-Ursachen, bei denen ein Teil der Fahrbahn verengt wird, so dass es zu einem „Nadelöhr“ kommt. Dies ist bei Baustellen der Fall, aber auch bei Unfällen. Bei letzteren kommt erschwerend hinzu, dass sie bei vielen Fahrern die Schaulust wecken und selbst auf der gegenläufigen Fahrbahn, wo sich nichts ereignet hat, eine Stockung verursachen. Die ist natürlich ausgesprochen entbehrlich.

 

Rätselhafte Stau-Phänomene

Am rätselhaftesten sind jedoch jene Zusammenbrüche des Verkehrs, die aus dem Nichts zu entstehen scheinen und auf den ersten Blick über keine konkrete Stau-Ursache verfügen. Tatsächlich aber liegt der Grund in der Unaufmerksamkeit eines Autofahrers, der wegen  eines Fehlers oder Irrtums geringfügig abbremst. Wer nicht auffahren will, muss ebenfalls bremsen – und der nachfolgende Fahrer ebenso. Diese Wirkung potenziert sich und kann den ganzen Verkehrsstrom zum Stocken bringen. Hier gilt tatsächlich: „Wer bremst, verliert“, wenn auch mit einer Einschränkung: Die „Verlierer“ sind die nachfolgenden Fahrer. Der Stauverursacher zieht für gewöhnlich davon.     

 

Wie kann man Stau verhindern?

Was kann man nun konkret gegen den Stau unternehmen? Der wichtigste Hinweis ist altbekannt: Vorausschauend fahren. Behutsam und das heißt „gleitend“ bremsen, um zu verhindern, dass der Hintermann abrupt reagieren muss. An Baustellen und gesicherten Unfällen zügig vorüberfahren. Und natürlich: den Mindestabstand von drei Fahrzeuglängen einhalten, um nach vorn ebenso wie nach hinten Spielräume zu gewinnen. Und um zu verhindern, selbst in einen Auffahrunfall verwickelt zu werden. Schließlich: Staus sind nicht nur ärgerlich, sie kosten auch Zeit – und damit Geld. Ein Grund mehr, sie nach Möglichkeit zu vermeiden.

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