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Schlank im Schlaf – geht das wirklich?

Als Frau in den mittleren Jahren, in denen der Appetit leider nicht zusammen mit dem Kalorienverbrauch sinkt, will ich mich mal wieder ans Abnehmen wagen. Die Diät soll mich nicht allzu sehr in Anspruch nehmen. Kalorienzählen mag ich nicht. „Mach doch Schlank im Schlaf!“, rät eine Freundin. Auf weichen Daunen schlummern, während die Pfunde schmelzen – klingt gut. Wird Abnehmen durch Trennkost wirklich leichter? Das will ich wissen!
von wissen.de-Autorin Monika Wittmann

Schnell mal Abnehmen mit Schlank im Schlaf?

Zu viel auf der Waage?
istockphoto.com/Chris Hill
Kurzentschlossen stelle ich meine Ernährung auf die Insulin-Trennkost nach Dr. Pape um: Morgens Kohlenhydrate satt, mittags eine bunte Mischung und abends eine Eiweißmahlzeit – Gemüse oder Salat mit Steak, Lachs, magerem Schinken, Käse, Omelett ... Durch das reichhaltige Morgenmahl sollen tagsüber Heißhungerattacken vermieden werden. Und der Verzicht auf Kohlenhydrate am Abend soll den Insulinspiegel niedrig halten. Dadurch, so die Erklärung von Schlank-im-Schlaf-Begründer Detlef Pape, geht der Körper nachts an seine Reserven – er leert die Fettzellen.

Zwischen den drei Hauptmahlzeiten gibt es nichts. Keinen Riegel, kein süßes Stückchen, nur Wasser oder ungesüßten Kräutertee. Ich lerne ein fast vergessenes Gefühl wieder kennen: Hunger, den ich nicht durch ein paar schnelle Happen stille.

Das fällt mir schwer, da ich von geistigen Tätigkeiten immer Appetit bekomme. Deshalb stehen an meinem Schreibtisch meist ein paar Snacks. Und auch wenn Studentenfutter gesünder ist als Gummibärchen, Kalorien hat es reichlich!

 

Trennkost: morgens Kohlenhydrate, abends Proteine

Die erste Überraschung: Mein Körper schwingt sich auf den neuen Rhythmus ein. Nach ein paar Tagen verlangt er zwischen den Mahlzeiten nichts mehr. Und wenn mich mal ein Jieper auf Schoki oder Kuchen befällt, lebe ich ihn einfach mittags zum Dessert aus. Das ist aber eher selten, da mir das süße Frühstück meist schon den Zucker-Overkill gegeben hat. Ich steh' auf Käsebrot. Die Honig-, Marmelade- oder Nougatcreme-Stullen quäle ich mir jeden Morgen nur widerwillig rein. Später lese ich, dass auch herzhafte vegetarische Aufstriche erlaubt sind. Das ist doch schon mal was.

Immerhin muss ich abends nicht hungrig ins Bett, Beilagen oder Brot fehlen mir nicht. Allerdings brauche ich mehr als eine Eiweißquelle. Erst nach einem Stück Käse, einem Glas laktosefreier Milch (ich vertrage keine Laktose) oder einem Naturjoghurt als zweiten Gang nach dem Abendessen fühle ich mich richtig gesättigt.

 

Pause für die Verdauung

Die zweite Überraschung: Ich fühle mich wohl. Durch die Laktoseunverträglichkeit zwickt und rumort es sonst oft in meinem Bauch. Ein Stippchen Sahne, Milch oder Süßmolkenpulver findet sich leider häufig, wo man es gar nicht erwarten würde. Jetzt bleibt mein Bauch ungewohnt ruhig. Anscheinend bekommt es meinen Verdauungsorganen gut, dass sie zwischendurch mal Pause haben und sich nicht bei jeder Mahlzeit durch die ganze Nährstoffpalette arbeiten müssen.

Nach ein paar Tagen bilde ich mir ein, etwas in meinem Gesicht sehen zu können. Ein frischerer Teint, eine straffere Haut? Auch meine Tochter findet: „Du siehst gut aus, weniger müde.“

Und was ist mit Abnehmen? Keine Ahnung, meine Waage und ich stehen auf Kriegsfuß. Gewichtsschwankungen bis zu 1,5 kg von einem Tag auf den anderen sind keine Seltenheit. Ich nehme an, das kommt vom Zyklus. Oder dass mal wieder irgendwo Laktose drin war und ich nun einen Blähbauch habe. Weshalb auch das Messen des Bauchumfangs nicht wirklich aussagekräftig ist.

 

Zwei Kilo Gewichtsverlust in acht Wochen

Nach rund vier Wochen Schlank im Schlaf-Ernährung zeigt sich dann doch, dass das rechnerische Mittel meiner Gewichtsmessungen nach unten geht. Rund ein Kilo habe ich verloren. Ist das jetzt gut oder schlecht? Nach all den Medienberichten, die die Insulin-Trennkost als Wundermittel zum Abnehmen anpriesen, bin ich ein bisschen enttäuscht.

Obwohl ich, wenn ich ganz ehrlich bin, auch nicht das komplette Programm umsetze. Ich arbeite zu viel, schlafe zu wenig und gehe zu selten zum Walken. Die Zeit reicht nicht, unkt mein innerer Schweinehund. Was mit daran liegen mag, dass ich jeden Abend aufwendige Salate, Fisch- oder Fleischgerichte kreiere. Dabei bin ich eher der Typ für schnelle Pasta.

Nach rund acht Wochen habe ich etwa zwei Kilogramm abgenommen und liege damit knapp unter der Obergrenze des für meine Altersgruppe empfohlenen BMI.

Zeit, Bilanz zu ziehen. Mache ich weiter mit Schlank im Schlaf?

„Ich hab aufgehört“, sagt meine Freundin. „War mir auf Dauer zu teuer, soviel Fisch und Fleisch.“ Und eine Kollegin erzählt, sie könne noch heute, seit einer Trennkost-Episode, kein Rührei mehr sehen. Geht mir ähnlich. Und insgeheim frage ich mich, ob ich nicht genauso abnehmen würde, wenn ich mir abends einfach mal ein Wurstbrot schmiere und dann eine Runde joggen oder walken gehe ...

 

Mein persönliches Fazit

Eine Wunder-Diät ist Schlank im Schlaf nicht. Als Weg, sein Essverhalten zu disziplinieren, kann es jedoch gut funktionieren. Außerdem lässt es sich einfach in den Alltag von Berufstätigen einbauen, da Mittags Mischkost erlaubt ist. Allerdings: Bewegung und ein gesunder Lebensrhythmus mit regelmäßigen Mahlzeiten und ausreichend Schlaf sind für den Erfolg der Ernährungsmethode ebenso wichtig.

Dass das gesund ist, wussten wir doch eigentlich schon. Wenn es auch nicht schadet, mal wieder daran erinnert zu werden.

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