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Selfies – nicht nur ein Affe lächelt um die Welt
Die Gelegenheit dafür bietet sich immer: Im Bus, im Bett, im Fahrstuhl, beim Essen. Dank moderner Handytechnik ist das Fotografieren mit anschließendem Hochladen heute spielend leicht möglich. Ob ein tieferer Sinn dahinter steckt, ist dabei egal, Selfies machen Spaß und sind lustig. Mit gescheiter Kamera und entsprechender App lassen sich die Schnappschüsse sogar noch auf die Schnelle bearbeiten. Aussehen wie Models! Besser noch als in der Realität.
Über die sozialen Netzwerke lässt der Selfie-Macher die Allgemeinheit an seinen fotografischen Ergüssen teilhaben. Klar ist jedenfalls: Selfies sind schon seit längerem der absolute Hype. Es gibt Fotowettbewerbe, es werden Kampagnen gestartet, sogar Toaster, die ein Portrait auf das morgendliche Frühstücksbrot rösten, sind in. Und weil „Selfies“ so beliebt sind, wurde das Wort direkt zum englischen Wort des Jahres 2013 gekürt.
Selfie, Belfie, Suglies und Co.
Alles, was man für ein Selfie braucht, ist ein Smartphone und einen langen Arm. Aber mit dem klassischen Selbstportrait ist das Spektrum der Selfie-Varianten noch längst nicht ausgeschöpft. Es gibt beispielsweise Belfies, eine Art Butt (Hintern)-Selfie, hier wird die eigene Kehrseite in Szene gesetzt, Suglies, besonders hässliche Portraits, Biefies, Selfies im Bikini, das richtige Postieren ist dabei wichtig, mit den Schlafies werden die ersten Grüße aus dem Bett geschickt. Ob da wirklich nicht noch Bürste und Rouge zum Einsatz kamen, sollte ein Geheimnis bleiben.
Ussies wiederum sind Gruppenbilder und Relfies sind Selfies von verliebten Paaren. Beliebt sind auch Selfies mit Haustieren: Katze, Hund oder sonstige Lieblinge werden dabei unter die eigene Nase gehalten und das dann fotografiert. Man muss manchmal direkt zweimal schauen, um das Tier auf dem Bild erkennen zu können. Eine weitere Varianten sind Phonies: Dabei wird das Phone mit dem Gesicht des Lieblingsstars auf dem Handy-Bildschirm vor das eigene Gesicht gehalten.
Autogrammkarten sind out
Ein Selfie zusammen mit einem Star ist natürlich viel spannender und interessanter als die herkömmliche Autogrammkarte. Entsprechend begehrt ist der Schnappschuss mit dem Idol. Aber auch tierische Promis tauchen auf Selfies gerne auf: Zum Welt-Katzentag am 8. August rissen sich Fans um ein Foto mit „Grumpy Cat“, der mürrisch dreinblickenden Katze.
Aber was so sorglos daher kommt, hat auch eine Kehrseite. Sind Selfies einmal im Netz, sind sie nicht mehr zu kontrollieren. Die Bilder sind frei zugänglich, können weiter verbreitet werden und lassen sich nicht mehr herausnehmen. Das kann große Nachteile für Beziehungen oder Bewerbungen bringen.
Die Sache mit dem Affen-Selfie
Für Aufsehen sorgte in diesen Tagen das Selfie, das ein Makake mit der gemopsten Kamera eines Touristen von sich machte. Nachdem der Kamerabesitzer sie wieder hatte, stellte er die Affen-Selfies ins Netz und Millionen schauten sie sich an. Auch viele Zeitungen und Magazine übernahmen die Fotos. Aber wem gehören diese Bilder? Wer hat das Urheberrecht in diesem Fall?
Im aktuellen Fall des Affen-Selfie ist die Rechtslage für den Kamerabesitzer ungünstig, denn im Urheberrecht sind Tiere nicht aufgeführt. Der Makake hat das Bild selbst gemacht. Würde sich dahinter ein menschlicher Fotograf verbergen, wären die Bildrechte klar. Dann müssten die Medien für die Bildnutzung beim Fotografen anfragen und im Zweifelsfall bezahlen.
Jeder bestimmt selbst, ob er zum Objekt der Begierde wird
Aber auch beim Fotografieren ist längst nicht alles rechtefreier Raum. Erinnerungen digital festzuhalten – schön und gut, doch das ist nicht immer erlaubt. Erwischt man beim Zoomen, Schwenken und Klicken einen oder mehrere Mitmenschen, kann es schnell brenzlig werden.
Was also muss man beachten, wenn auf dem Selfie nicht nur die eigene Person zu sehen ist?
Weitere Tipps
Verbraucherzentralen oder http://www.klicksafe.de/themen/datenschutz/grundlagenwissen/datenschutz-im-internet/was-tun-wenn-persoenliche-daten-missbraucht-werden