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So meistern Sie jede Weihnachtsfeier

von wissen.de-Autorin Katja Schmid

Die Basics

Das Wichtigste an der Weihnachtsfeier ist, dass man überhaupt daran teilnimmt. Wer bei Betriebsfeiern kneift, macht sich schnell zum Außenseiter. Zu spät kommen und gleich nach der Vorspeise verschwinden ist ebenso unhöflich wie die meiste Zeit draußen in der Raucherecke zu verbringen oder während der Ansprache mit dem Smartphone zu spielen. Am besten begrüßt man als Erstes die Vorgesetzten, dann die Kollegen. Gibt es ein Büffet, so wartet man ab, bis es der Gastgeber offiziell eröffnet hat. Den Teller füllt man mit Augenmaß, lieber geht man mehrfach, nicht zuletzt, um Kombinationen wie Entenleber an Mousse au chocolat zu vermeiden. Wird am Tisch serviert, arbeitet man sich beim Besteck von außen nach innen vor. Der eigene Brotteller steht links, bei den Gläsern beginnt man von rechts, beziehungsweise überlässt man die Wahl des korrekten Glases dem Kellner.

Verschütteter Rotwein am Buffet
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Auch wenn auf der Einladung das Wörtchen „casual“ steht, sollte man die Weihnachtsfeier nicht mit einem Junggesellenabschied verwechseln. Wer neu ist im Betrieb, wendet sich vertrauensvoll an die Kollegen, was die Kleiderordnung angeht. Im Zweifelsfall gilt jedoch: besser etwas zu schick erscheinen und dann doch die Krawatte abnehmen als im selbstgestrickten Weihnachtskatzenpulli Aufsehen erregen. Bei Damen sollte nicht zuviel Haut zu sehen sein, und der Rock sollte nicht schon bei der Vorspeise zwicken. Etwas Glitter ist erlaubt, die Hauptattraktion des Abends ist jedoch der Weihnachtsbaum.

 

Tabuthemen

Feier im Büro
shutterstock.com/Kzenon

Betriebsfeiern sollen den Zusammenhalt stärken und das Betriebsklima verbessern. Gute Laune ist zwar nicht Pflicht, über Rückenschmerzen jammern, gegen fehlende Kollegen stänkern und am Wein mäkeln ist jedoch tabu. Wenn man im ungezwungenen Gespräch mit den Chefs punkten kann: prima. Doch selbst, wenn es gerade super läuft, sollte man nicht zwischen Kaviar und Lametta übers Gehalt und Aufstiegschancen plaudern wollen. Umgekehrt sollte man vorsichtig sein, wenn der Chef mit Fachfragen kommt. Womöglich führt man gerade ein Bewerbungsgespräch, ohne es zu merken? Manche Ratgeber empfehlen gar, den Chef auf Feiern komplett zur Tabuzone zu erklären. Im besten Fall könnte er einem unter Punscheinfluss das „Du“ anbieten und sich dann am nächsten Morgen an nichts erinnern. Und man selbst könnte - vor allem unter Alkoholeinfluss – im schlimmsten Fall Dinge sagen, die zur fristlosen Kündigung Anlass geben.

 

Tabuzonen

Flirtfalle?
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Auf Weihnachtsfeiern sollte man nicht nur nichts sagen, was man am nächsten Morgen bereuen könnte, sondern auch nichts dergleichen tun. Muslime, Abstinenzler und trockene Alkoholiker wissen, dass man auch ohne Punsch & Co. feiern kann, alle anderen sollten ebenfalls einen klaren Kopf bewahren. Ein kleiner Schwips mag gerade noch angehen, ein Vollrausch ist ein No-Go. Dasselbe gilt für Annäherungsversuche: ein gepflegter Flirt kann die Stimmung verbessern. Knutschen, grapschen, fummeln oder gar einen Quickie in der Garderobe sollte man besser sein lassen. Auch wenn sich angeblich jedes zweite Paar über die Arbeit kennenlernt, sollte man sich für seine Eroberungen eine andere Gelegenheit suchen, ganz gleich, ob man die Chefin oder den Praktikanten begehrt.

 

Der Morgen danach

Auch wenn man mit dem Chef Brüderschaft getrunken hat, sollte man ihn am nächsten Arbeitstag nicht spontan duzen, sondern abwarten, wie er grüßt. Bleibt er beim „Du“, geht das in Ordnung, kehrt er zum „Sie“ zurück, ist das ebenfalls in Ordnung. Ähnliches gilt unter Kollegen, wobei der jeweils Vorgesetzte entscheidet. Sollte man sich auf der Tanzfläche blamiert haben, muss man die schrägen Blicke mit Würde ertragen, sollte man jemandem zu nahe getreten sein, ist eine Entschuldigung unter vier Augen angebracht. Falls man sich mit dem Chef angelegt haben sollte, sollte man sich ebenfalls entschuldigen, und zwar ebenfalls unter vier Augen. Auf keinen Fall sollte man eine Mail schreiben und damit womöglich noch Beweise für die Entgleisung liefern. Sonst könnte die Weihnachtsfeier zugleich die eigene Abschiedsfeier gewesen sein.

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