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Vor 50 Jahren gelang die erste Herztransplantation

Es war eine Sensation: Am 3. Dezember 1967 gelang dem südafrikanischen Chirurgen Christiaan Barnard die erste erfolgreiche Herzverpflanzung der Welt. Sein Patient, Louis Washkansky, war der erste Mensch mit einem fremden Herzen in der Brust. Doch der Erfolg war nur von kurzer Dauer: Washkansky verstarb wenige Tage nach dem Eingriff. Erst mit der Entwicklung zielgerichteter Immunsuppressiva sollte die Transplantation schließlich zu einem langfristig erfolgsversprechenden Behandlungskonzept werden.
DAL / Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V., 01.12.2017

Im Jahr 2016 wurden allein in Deutschland insgesamt 297 Herztransplantationen durchgeführt.

thinkstock.com, tcly

Heute ist die Herztransplantation eine etablierte Behandlungsmethode - und für viele Menschen, die mit einem Herzfehler leben, die letzte Hoffnung. In Deutschland wurden allein im vergangenen Jahr rund 300 solcher lebensrettenden Transplantationen durchgeführt. Doch was inzwischen zumindest für spezialisierte Chirurgen reine Routine ist, war vor 50 Jahren eine echte Sensation: Am 3. Dezember 1967 gelang die weltweit erste erfolgreiche Herzverpflanzung beim Menschen.

Und zwar nicht etwa in den USA, sondern in Südafrika: Am dortigen Groote-Schuur-Hospital in Kapstadt operierte der Herzchirurg Christiaan Barnard den schwerkranken Gemüsehändler Louis Washkansky. Der 54-Jährige lag schon seit geraumer Zeit im Krankenhaus und hatte mehrere Herzinfarkte hinter sich. Als am Abend des 2. Dezember eine junge Frau mit tödlichen Hirnverletzungen eingeliefert wurde und ihr Vater seine Zustimmung für eine Herzspende gab, witterte Barnard die Chance.

Sensationeller Erfolg - von kurzer Dauer

Mit einem 30-köpfigen Team transplantierte er seinem Patienten in einer Nacht- und Nebelaktion das Spenderorgan. Nach mehreren Stunden war die Prozedur am nächsten Morgen gegen sechs Uhr beendet - und nach einem kurzen Elektroschock begann das Herz der jungen Frau in der Brust von Washkansky zu schlagen. Die Sensation war perfekt.

Leider lebte der Patient nach dem Eingriff nur noch 18 weitere Tage: Er verstarb an einer Lungenentzündung. Denn um eine Abstoßung des neuen Herzens zu verhindern, hatten die Ärzte sein Immunsystem fast vollständig außer Gefecht gesetzt - zielgerichtet wirkende Mittel gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Als Folge war sein Körper gegen die Infektion wehrlos.

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