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Vulkanologie

Vulkanologie - die Lehre vom Vulkanismus
US-Geological Survey
Lehre vom → Vulkanismus. Bereits um 500 v. Chr. befassten sich die Griechen mit dem Vulkanismus, dessen Ursache sie in Winden und Stürmen im Erdinnern sahen. Die Entzündung von Schwefel, Alaun und Pech sei die Nahrung für das vulkanische Feuer. Bis über das Mittelalter hinaus beherrschten solche Ansichten das Naturverständnis. Erst der Streit zwischen "Neptunisten" - alle Gesteine sind Ablagerungen eines Urmeeres - und "Plutonisten" - alle Gesteine sind vulkanischen Ursprungs - im späten 18. Jahrhundert führte zu Theorien, die sich tatsächlich bestätigten. Im antiken Griechenland hatten die meisten Werke über Vulkanismus, ebenso wie die Schilderungen römischer Gelehrter, lediglich beschreibenden Charakter. Eine rühmliche Ausnahme unter den Verfassern von Vulkanismustheorien im antiken Griechenland bildet Strabo (60 v. Chr. - 20 n. Chr.). Er suchte nach einer wissenschaftlichen Erklärung und wird daher zuweilen als “Vater der wissenschaftlichen Vulkankunde“ bezeichnet. Er nahm zwar ebenfalls an, dass die Erde Hohlräume mit brennbaren Stoffen birgt, die sich entzünden, erkannte aber bereits den Zusammenhang zwischen Vulkanismus und → Erdbeben. Nach seiner Auffassung waren → Vulkane ein Sicherheitsventil. Die erste genaue Beschreibung eines → Vulkanausbruchs liefert der römische Politiker und Schriftsteller Plinius der Jüngere (61-113 n. Chr.) in zwei Briefen an den römischen Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus (50-116 n. Chr.). Im Jahr 79 n. Chr. hatte er den Ausbruch des Vesuv miterlebt.

Neptunisten und Plutonisten:

Heißer Basalt
US-Geological Survey
Der Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) führte in Vorlesungen über Geographie noch aus: “Innerhalb dieses chaotischen Zustandes der Erde in ihrem Innern muß es nothwendig, unter der zur Reife gediehenen dicken Rinde derselben, viele Höhlen und Gänge geben, in welchen Luft verschlossen ist, und diese Luft scheint es zu seyn, die durch die feuerspeienden Berge ihren Ausweg sucht und durch ihre Gewalt eine große Masse Materie mit sich hinaustreibt [...].“ Erst die große wissenschaftliche Kontroverse zwischen “Neptunisten“ und “Plutonisten“ im späten 18. Jahrhundert, die sich um die Herkunft des Basalts drehte, brachte viele neue Beobachtungen und Erklärungen hervor, die zum Teil von der modernen Geologie bestätigt wurden. Die Neptunisten sahen im Basalt Ablagerungen des Urmeeres. Die Plutonisten bezeichneten dieses Gestein hingegen als erstarrte Schmelze aus Vulkanausbrüchen.

Um die Wende zum 19. Jahrhundert setzten sich die Plutonisten zum Unmut der Kirche durch. Denn die Theorien der Plutonisten stimmten mit ihren Vorstellungen nicht überein. Basalt als Ablagerung des Urmeeres wäre mit der Sintflut besser in Einklang zu bringen. James Hall (1761-1832) führte Ende des 18. Jahrhunderts eine Reihe von Experimenten in Hochöfen durch, wobei er unter anderem Gesteine vom Vesuv und vom Ätna aufschmolz und wieder abkühlen ließ. Bei schneller Abkühlung entstand amorphes Glas, langsame Abkühlung führte zu kristallinem Gestein. Aus → Lava wurde Basalt. Heute weiß die moderne Geologie, dass unter den Ozeanen über große Bereiche aufsteigende Gesteinsschmelzen zu Basalt erstarren.

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