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Warum ist der Schutz des Waldes auch für uns wichtig?

Der Wald ist mehr als nur ein Lebensraum für Pflanzen und Tiere, ein Lieferant für Holz oder das Stück Natur, in dem wir unseren Sonntags-Spaziergang machen. Ein intakter Wald erfüllt noch viele weitere Funktionen – umso wichtiger ist es, dass er nachhaltig bewirtschaftet und geschützt wird. Erkunden Sie mit uns, warum der Wald so wichtig ist und was er alles für uns tut.
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Der Wald gilt nicht umsonst als "grüne Lunge" unseres Planeten: Er reinigt die Luft, speichert Kohlendioxid und liefert dafür frischen Sauerstoff. Schon ein einzelner Baum, beispielsweise eine 25-Meter hohe Buche, produziert im Verlauf des Sommers genügend Sauerstoff, um Atemluft für zehn Menschen zu schaffen. Gleichzeitig wirkt ein solcher Baum dank der gewaltigen Blattfläche von 1.600 Quadratmetern wie ein Staubfilter – rund eine Tonne holt er in einem Jahr aus unserer Luft.

Wald bindet CO2 und wirkt daher wie ein Puffer im Klimasystem

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Klimapuffer und Treibhausgas-Senke

Und auch für das Klima spielen intakte Wälder eine wichtige Rolle: Weil die Bäume für ihre Photosynthese und ihr Wachstum große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) aufnehmen, wirken sie wie Puffer im Klimasystem. Denn der in ihrem Pflanzenmaterial gebundene Kohlenstoff ist für viele Jahre aus dem Verkehr gezogen – und kann das Klima nicht mehr aufheizen. Um einen Kubikmeter Holz zu produzieren, bindet ein Baum eine Tonne CO2.

Intakte Wälder tragen damit dazu bei, unser Klima stabil zu halten und gleichen einen Teil unserer Treibhausgas-Emissionen aus. Und je nachhaltiger ein Wald bewirtschaftet wird, desto besser kann er diesen Klimaschutz leisten. Denn wenn immer wieder neue, junge Bäume nachwachsen und im Wald eine bunte Mischung verschiedener Baumarten steht, dann bindet der Wald besonders viel Kohlendioxid. Zertifizierungen wie das PEFC-Siegel leisten hierzu einen wichtigen Beitrag.

Wasserspeicher und Hochwasserschutz

Wälder sind zudem wichtige Mitspieler im Wasserkreislauf. Sie speichern Regenwasser und schützen den Boden vor Erosion. Sogar Hochwasser kann ein Wald abmildern oder sogar ganz verhindern. Denn wenn ein starker Regen fällt, dann strömt das Wasser bei Wiesen oder Feldern sehr schnell in den nächsten Bach oder Fluss. Dabei kann es nicht nur wertvollen Boden mitreißen, kommt sehr viel auf einmal zusammen, staut sich das Wasser auf und der Fluss kann über die Ufer treten.
 

Im Gebirge schützen Wälder vor Lawinen und Erdrutschen

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Der Wald jedoch wirkt wie ein Wasserspeicher: Wenn es regnet, fangen schon die Kronen der Bäume einen Teil des Wassers auf. Es verdunstet, bevor es überhaupt den Boden erreicht. Dadurch puffert der Wald starke Regenfälle ab. Hinzu kommt, dass der Waldboden besonders viel Wasser speichern kann. Durch seine von feinen Wurzeln und Streu durchsetzte Struktur kann er sich vollsaugen wie ein Schwamm. An Berghängen verhindert dies beispielsweise, dass das Wasser nach einem Starkregen in einer Sturzflut zu Tal schießt.

Weil das Wasser im Wald nicht einfach abfließt, sondern langsam versickern kann, sind Wälder auch wichtige Trinkwasser-Lieferanten. Unter dem Waldboden füllen sich die Grundwasserreservoire durch das Sickerwasser wieder auf. Zudem filtern die Streu- und Humusschicht des Waldes das Regenwasser und reinigen es so von vielen Schadstoffen. Gerade artenreiche Misch- und Laubwälder liefern besonders reines Trinkwasser – ihre Erhaltung und Pflege ist daher doppelt wichtig.

Schutz vor Erdrutschen und Lawinen

Eine besonders wichtige Schutzfunktion haben Wälder in den Bergen. Denn hier hält das dichte Wurzelwerk den Boden fest und beugt so Erdrutschen vor. Dort, wo Straßen, Wege oder Siedlungen unterhalb von steilen Hängen liegen, schirmen Steinschlagschutzwälder sie gegen abrollende Steine und Felsbrocken ab. Intakte, nachhaltig bewirtschaftete Hang- und Bergwälder sind daher vor allem im Alpenraum und in den Mittelgebirgen besonders wichtig.

Im Winter bilden die Bergwälder zudem eine natürliche Lawinenbarriere: Die Bäume halten den Schnee fest und stabilisieren so die Schneedecke. Gleichzeitig schirmen sie vor Wind ab, so dass dicke, lawinenträchtige Schneewehen gar nicht erst entstehen. Diese wichtige Lawinenschutzfunktion können aber nur naturnahe Wälder mit verschieden alten Bäumen und einer reich gegliederten Struktur erfüllen – auch hier trägt die PEFC-Zertifizierung dazu bei, solche Wälder zu erhalten.

Der Wald ist auch ein Ort der Erholung

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Inspiration und Erholungsort

Aber der Wald ist für uns noch viel mehr: Er ist ein Ort, an dem wir uns erholen, neue Kraft schöpfen und Inspirationen gewinnen. Ein intakter Wald ist auch ein wichtiger Teil unserer Kultur. Schon Johann Wolfgang von Goethe suchte seine Inspiration bei Waldspaziergängen und auch in vielen Märchen spielt der Wald eine entscheidende Rolle – von Rotkäppchen über Hänsel und Gretel bis hin zu Schneewittchen oder Rumpelstilzchen.

Und es ist kein Zufall, dass viele unserer Sprichwörter und Redewendungen Bäume oder Wald zum Gegenstand haben: Man wird "alt wie ein Baum", jemand "steht wie ein Eiche" oder steckt "zwischen Baum und Borke". All das zeigt, wie eng die Beziehung zwischen Wald und Menschen war und noch heute ist. Die nachhaltige Waldwirtschaft sorgt dafür, dass dieser so wichtige Arbeits-, Rückzugs- und Erholungsraum bewahrt bleibt. Das PEFC-Zertifikat trägt auch dieser Funktion des Waldes Rechnung und hilft dabei, sie zu erhalten.
 

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