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Weiterbildung im Job – die aktuellen Trends

Der stetige Wandel im Berufsleben erfordert eine höhere Flexibilität der Mitarbeiter. Der Wissenszuwachs steigt durch die Vernetzung durch das Medium Internet stark an und wer nicht ständig auf dem Laufenden bleibt, verliert hier schnell den Anschluss. Zudem besteht auf dem Arbeitsmarkt eine hohe Fluktuation: Im Durchschnitt wechseln Mitarbeiter ihren Arbeitgeber alle drei bis vier Jahre. Diese hohe Wechselrate bringt das Erfordernis mit sich, sich ständig mit neuen Situationen auseinanderzusetzen und neues Wissen anzueignen. Weiterbildungen gehören daher für viele Unternehmen und Mitarbeiter zum Alltag. Doch wie genau hat sich der Arbeitsmarkt gewandelt? Welche aktuellen Lernformen werden hauptsächlich genutzt? Und wie stehen die Unternehmen wirklich zum Thema Weiterbildung? Einige der wissenswertesten Fakten dazu finden sich in diesem Beitrag.

Der Wissenszuwachs steigt stetig an.

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Warum Kompetenzerwerb im Berufsleben wichtig ist - Die Folgen des Wandels im Berufsleben

Während Arbeitnehmer in früherer Zeit oftmals ein Leben lang im selben Unternehmen geblieben sind, wird heute der Arbeitgeber im Durchschnitt alle drei bis vier Jahre gewechselt. Die Wechselwahrscheinlichkeit bei Arbeitnehmern mit Universitätsabschluss liegt dabei nochmal höher, als die von Arbeitnehmern in einem Ausbildungsberuf. Ebenfalls finden sich Unterschiede in der Wechselhäufigkeit zwischen Männern und Frauen. Hier wechseln, trotz gleicher Qualifikation, Männer häufiger als Frauen.

Für jüngere Arbeitnehmer ist der häufigste Grund für einen Jobwechsel, der Wunsch Karriere zu machen und mehr Geld nach Hause zu bringen.

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Die Gründe des Wechsels liegen laut einer Umfrage des Bewerbungsportals StepStone hauptsächlich im Wunsch nach einer neuen Herausforderung. Die genannten Gründe für den Wechsel eines Arbeitgebers sind:

  • Wunsch nach höherem Gehalt
  • neue Herausforderung
  • mangelnde Wertschätzung
  • Familie
  • Gesundheit
  • schlechte wirtschaftliche Lage des Unternehmens

Insgesamt besteht eine geringere Bindung des Arbeitnehmers an sein Unternehmen als in früheren Zeiten. Die Unternehmensgruppe Gallup führte eine Studie durch, bei der sie die über einen Zeitraum von 13 Jahren der Fragestellung nach dem emotionalen Bindungsfaktor nachgegangen ist. Das Ergebnis: Nur noch jeder siebte Mitarbeiter verfügt über eine echte emotionale Bindung zu seinem Unternehmen. Als Grund hierfür werden mangelnde Führungskompetenzen und fehlendes Führungsverständnis angesehen. Es scheint ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Chef und Mitarbeiter zu fehlen.

Führungsverständnis und ein vertrauensvolles Miteinander sind die Grundlagen für Mitarbeiterloyalität.

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Unter anderem kann auch die Entwicklung eines „hire and fire“ Prinzips und der Entstehung eines zweiten Arbeitsmarkts, durch Zeitarbeitsfirmen und Leiharbeit, mit als Grund für eine geringere emotionale Bindung angesehen werden. Arbeitnehmer erkennen hier oftmals, dass Idealismus für sie keinen Nutzen mehr hat. Auch der Sprachgebrauch lässt vermuten, dass Arbeitnehmer immer weniger als Mensch und immer mehr als Sache wahrgenommen werden. Begriffe wie „Human Resource“ oder „Humankapital“ suggerieren eine Degradierung des Menschen zu einem rein ökonomischen Gegenstand.

Aber nicht nur die Qualität der Bindung zwischen Arbeitnehmer und Unternehmen hat sich in den letzten Jahrzenten verändert. Auch die Arbeit selber befindet sich im Wandel. Einige alte Berufe werden selten oder verschwinden und neue entstehen. Dabei nehmen projektbezogenes Arbeiten und freiberufliche Tätigkeiten zu. Bereits 40 % der werktätigen Arbeiter befinden sich in irgendeiner Selbstständigkeit. Alleine im Kulturbereich hat sich die Anzahl der freiberuflich tätigen Leute, von 130.000 im Jahr 2000 auf 300.000 im Jahr 2015, erhöht.

Freiberufliche Tätigkeiten nehmen zu – das eigene Heim wird so immer mehr zum eigenen Büro.

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Diese Flexibilisierung in der Arbeitswelt, erfordert eine ständige persönliche und fachliche Weiterentwicklung. Jeder Wechsel von Job oder Arbeitgeber geht mit neuen Herausforderungen einher. Lebenslanges Lernen ist in dieser Arbeitswelt unumgänglich. Selbst wenn kein Jobwechsel vorgenommen wird, das im Beruf benötigte Wissen steigt stetig an. Im Schnitt verdoppelte sich das gesamten Wissens der

Menschheit alle fünf Jahre. Durch die neuen technischen Entwicklungen und die Digitalisierung beschleunigt sich dieser Prozess um ein weiteres und berufliches Wissen verliert immer schneller an Aktualität. Nicht umsonst stehen Weiterbildungen schon seit einigen Jahren stark im Trend.

Die Lernformen haben sich an die Ansprüche im Arbeitsleben angepasst

Durch die Digitalisierung hat sich die Form des lebenslangen Lernens verändert. Es existiert eine größere Vielfalt an Möglichkeiten neues Wissen zu erwerben. In früheren Jahren wurde vermehrt auf klassische Unterrichtsformen gesetzt. Die Wissensvermittlung fand im Rahmen eines Kurses in einem Schulungsgebäude statt. Der Zugang zu Onlinemedien im Bereich der Wissensvermittlung hatte sich noch nicht etabliert. Nicht zuletzt lag dies auch mit daran, dass die frühere Generation nicht mit den neuen Medien aufgewachsen ist.  – Im Gegensatz dazu sind ein Großteil der heutigen Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit dem neuen Medium groß geworden und wissen die Vorzüge zu schätzen.

Durch die Digitalisierung und den Zugang zum Internet, ist die Wissensvermittlung sehr viel leichter geworden.

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Einer der Vorzüge des Internets ist, dass sich mit diesem Medium der Zugang zu Wissen deutlich vereinfacht hat. Es existiert eine Vielzahl an Wissensportalen und Lernplattformen, auf denen das Wissen online abrufbar ist. - In einer Berufswelt, die einem ständigen Wandel unterliegt und in der vor allem Flexibilität gefordert wird, ist diese Form der Wissensvermittlung optimal. Die existierenden Lernformen sind flexibel einsetzbar. Unabhängig von Ort und Zeit können Mitarbeiter darauf zugreifen, um sich fortzubilden.

Mittlerweile werden immer mehr Lernformen durch den Einsatz der neuen Medien, beziehungsweise E-Learning, ergänzt. Durch den immer weiter steigenden Bedarf hat sich sogar das Berufsbild des E-Learning-Autors entwickelt. Diese programmieren digitale Lernprogramme für jeden Bedarf. Von interaktiven Lern-Apps für Kinder bis hin zu Lernprogrammen, bei denen die Bedienung eines Warenwirtschaftssystem oder anderer Software Schritt für Schritt erklärt wird.

MOOCs bieten Teilnehmern die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzten und dennoch unabhängig voneinander auf denselben Inhalt zuzugreifen.

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Welche aktuellen Lernformen werden eingesetzt?
Massive Open Online Courses (MOOCs)

Das Konzept der MOOCs wurde 2008 von den Kanadiern Stephen Downes und George Siemens entwickelt. In Deutschland populär, wurden MOOCs erst ab 2013.

Massive Open Online Courses (MOOC) werden seit 2012 auch in Deutschland angeboten.

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Die Idee hinter MOOCs ist, einer hohen Anzahl an Teilnehmern kostenlosen Zugang zu Bildung zu verschaffen. Die Inhalte werden in Form von Online-Kursen angeboten. Dabei ist ein MOOC mehr, als nur ein Online-Kurs. Es handelt sich um eine Vernetzung zwischen anderen teilnehmenden Lernenden und einer Vielzahl an zur Verfügung gestellter Lerninhalte. Die Teilnehmer legen dabei selber ihre Lernziele fest. Die Inhalte werden mittels mehreren kurzen Lehrvideos und ergänzenden Skripten vermittelt. Am Ende der Videos und des Kurses erfolgen kurze Tests durch Multiple-Choice-Fragen.

Die Beschreibung des Konzepts ist dabei schon mit im Namen enthalten:

M (massive):Massive bedeutet, dass die Teilnehmerzahl sehr hoch sein kann. An einem Kurs können hunderte bis hunderttausende Leute gleichzeitig teilnehmen. Kurse mit sehr hohen Teilnehmerzahlen werden auch xMOOC genannt, wobei das x für „extension“ steht. Sie sind in der Regel sehr vorlesungsähnlich konzipiert.
O (open):open bedeutet, dass keine Zulassungsbeschränkungen existieren und die Teilnahme am Kurs kostenfrei ist.
O (Online):Alle Kurse finden online statt. Dadurch ist ein einfacher, ort- und zeit- unabhängiger Zugriff gewährleistet. Die Lernmaterialien liegen dabei in Form von abrufbaren Lehrvideos und Skripten vor. Bei cMOOCs existiert zusätzlich ein Blogsystem oder ein Wiki. Hier steht das „c“ für „connectivism“ beziehungsweise für „constructivism“.
C (Course):Der Zugang zur Information ist als kursartige Lehrveranstaltung konzipiert. Es existiert ein festgelegter Start- und Endtermin. Teilnehmer müssen sich vorher für den Besuch eines Kurses anmelden. Der Ablauf des Kurses ist in verschiedene thematische, zeitlich aufeinanderfolgende Lernabschnitte eingeteilt.

Nach und nach steigen die angebotenen MOOCs. Im internationalen Sprachraum finden sich entsprechende Kurse auf:

Im deutschen Sprachraum lassen sich MOOCs auf folgender Plattform finden:

Bei MOOCs können jederzeit auf die Inhalte zugegriffen werden.

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Bisher werden MOOCs hauptsächlich von Lernern mit einer Universitätsbildung in Anspruch genommen. Nach Angaben von Stiftung Warentest nutzen davon 70 % MOOCs zur persönlichen Weiterbildung und 52 % zur beruflichen Weiterbildung. Die beliebtesten Themen lagen dabei im Bereich Informatik und Wirtschaft. - Insgesamt wird diese Möglichkeit der Weiterbildung sehr geschätzt, da sie neben Studium und Beruf durchgeführt werden kann. Kritische Stimmen gibt es bezüglich der Abbruchquoten. Je nach Angabe führen nur 3 bis 10% der Teilnehmer einen Kurs bis zum Ende durch. Um die hohen Abbruchquoten abzumildern, entwickelt sich das MOOCs-Konzept weiter. Mittlerweile wird zu einigen Kursen auch eine extra Betreuung durch einen Mentor angeboten, allerdings ist diese dann kostenpflichtig.

Blended Learning

Blended Learning bedeutet so viel wie „vermischtes Lernen“. Es vereint dabei die Vorteile aus E-Learning und Präsenzveranstaltungen. Der Begriff stammt bereits aus den 80er Jahren, als angefangen wurde webbasierte Trainingsmethoden (WBT’s) zu entwickeln. Erst ab 2001 fing diese Methode an, sich im Bereich der Weiterbildungen zu etablieren.

Seit einigen Jahren ist dieses Konzept auch in Hochschulen angekommen. Einige Dozenten nutzen entsprechende Lernplattformen, worüber Studierende ihre Aufgaben online einreichen können, oder Seminarinhalte aufbereitet werden können. Eine Auswertung verschiedener Fallstudien von Universitäten, durch Vaughan, ergab, dass der Lernerfolg bei Blended Learning Konzepten bessere Ergebnisse aufwies, als reine virtuelle Veranstaltungen oder traditionelle Vorlesungen.

Auch an Hochschulen werden vermehrt Elemente des Blended Learning eingesetzt.

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Ein weiterer Vorteil von Blended Learning ist, dass ein Mentor existiert, der den Teilnehmern jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Dies ist vor allem während der Präsenzphase der Fall, in der ein direkter Austausch zwischen allen Teilnehmenden stattfindet, aber auch während der Online-Phase. Hierbei besteht die Option Feedback zu geben und Rückfragen zu stellen. Dadurch ist eine bessere Vorbereitung auf die eigentliche Präsenzphase und eine effektive Nachbereitung, eben dieser, möglich.

Wichtig für das Konzept des Blended Learning ist ein Mentor, der als direkter Ansprechpartner für die Lernenden zur Verfügung steht.

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Doch nicht nur Universitäten und Institutionen greifen auf diese Lehrmethode zurück, auch in der freien Wirtschaft kommt sie mehr und mehr zum Einsatz. Als recht neues Seminarkonzept sind sie in unterschiedlichen Bereichen zu finden und werden in der Regel online näher beschrieben, sodass potentielle Mitarbeiter sich vorab über Inhalte und vor allem die Struktur informieren können. Die Eingliederung des Lernkonzepts kann dabei in drei Phasen erfolgen:

  • Eine erste Onlinephase, die überwiegend die organisatorischen Aspekte und die theoretischen Grundlagen für die Präsenzphase behandelt.
  • Die Präsenzphase selbst, bei der praktische Wissensvermittlung und der direkte Kontakt zu Dozenten und Referenten im Vordergrund steht.
  • Eine nachbereitende Onlinephase, bei der noch offene Fragen geklärt und Feedback gegeben werden kann.

Wie stark die jeweiligen Online- und Präsenzanteile vorhanden sind, kann, durch die verschiedenen Ausarbeitungen der Blended Learning Konzepts, variieren. Die positiven Aspekte bleiben jedoch überall erhalten: Die zeitliche und räumliche Flexibilität in den Online-Phasen unterstützt das eigene Lerntempo und die eigene Art zu lernen. Der Präsenzteil ermöglicht eine direkte Interaktion mit anderen Lernenden und Lehrenden, wodurch neben einer sozialen Interaktion auch ein direkteres Vermitteln von Lehrinhalten möglich ist. Und der ständige Zugriff auf verwendete Online-Lernplattformen und Online-Kontaktmöglichkeiten, erleichtert den Austausch untereinander und mit dem Dozenten.

Doch neben den Vorteilen von Blended Learning existieren auch einige Problemfelder:

  • Lernende müssen ein eigenverantwortliches und konsequentes Lernverhalten an den Tag legen
  • Lernende und Lehrende müssen über ein starkes schriftliches Ausdrucksvermögen verfügen
  • die Teilnehmer müssen mit der eingesetzten Software umgehen können
  • es ist ein erhöhter Kommunikationsaufwand erforderlich
  • die Durchführung ist kostenintensiv: neben einem höheren organisatorischem Aufwand muss eine E-Learning-Infrastruktur und reale Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Nichtsdestotrotz gilt Blended Learning weiterhin als erfolgsversprechende und zeitgemäße Form der Wissensvermittlung und wie bei vielen Lehrinstrumenten ist es die Umsetzungsweise, die über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.

Berufsbegleitende Masterstudiengänge

Vor über zehn Jahren begann der Trend zum dualen Studium. Der Erwerb von Theorie und Praxis entpuppte sich nicht nur für die Studenten als Vorteil, sondern auch für die zukünftigen Arbeitgeber. Diese hatten so die Möglichkeit, zukünftige Absolventen kennenzulernen und noch während ihres Studiums in betriebsinterne Abläufe zu integrieren. Nach der Änderung im Hochschulsystem, wurden die dualen Studiengänge auch für das Bachelorstudium angeboten.

2015 starteten etwa 125.000 Studenten ihr Master-Studium.

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Der Weg dazu verläuft über eine Hochschule, die ein entsprechendes duales Studium anbietet. Bei einigen der Hochschulen und Berufsakademien findet sich seit einiger Zeit auch immer öfter die Möglichkeit, ein duales Masterstudium anzuschließen. Diese Option ist vor allem für Studenten interessant, die ihren Bachelor an der Universität durchgeführt haben. Denn das Ergebnis der Umfrage bei dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag 2015  zeigte, dass 53 % der Unternehmen unzufrieden mit den Fähigkeiten der Bachelor-Absolventen waren und sich 33 % eine stärkere Praxisorientierung der Studiengänge wünschten. Die Kombination aus Theorie und Praxis ist demnach bei dem Erwerb seines Abschlusses ein wichtiges Kriterium, um später Erfolg bei der Jobsuche zu haben.

Bei der Auswahl des weiterführenden Masterstudiengangs, sollten die Studienkonzepte dabei genau verglichen werden, da verschiedene Formen des weiterführenden Studiengangs existieren. Zum einen gibt es die berufsintegrierenden Masterstudiengänge, die in einem Betrieb durchgeführt werden können, und zum anderen gibt es die berufsbegleitenden Fernstudiengänge. In beiden Fällen ist ein vorheriger Bachelor-Abschluss Voraussetzung. Allerdings dürfen in einigen Master-Fernstudiengänge die Schwerpunkte des geforderten Bachelor-Studiums abweichen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn entsprechende Kenntnisse oder Erfahrungen durch die bisher erlangte Berufserfahrung nachgewiesen werden können.

Die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter kostet Unternehmen viel Geld. Wann sind die Chefs der Meinung, dass sich diese Investition auch wirklich lohnt?

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Wie stehen die Unternehmen zur Fort- und Weiterbildung?
Unternehmen investieren vor allem in hochqualifizierte Mitarbeiter

Weiterbildungen werden von den meisten Arbeitgebern als lohnende Investition wahrgenommen. So investierten 86 % der deutschen Unternehmen 2013 in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Insgesamt Betrugen die Ausgaben pro Kopf dabei durchschnittlich 1.132 Euro. Die Hauptgründe für das Angebot an Weiterbildung, wurden in der Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) erfragt. Dabei konnten auch mehrere Gründe angegeben werden. 84,4 % der Unternehmen nannten, das die Ergebnisse der Weiterbildungen zu einer betrieblichen Wertschöpfung und zum Geschäftserfolg beitragen.

Weitere Gründe für die Durchführung einer Weiterbildung waren:

  • Erhöhung der Leistungsfähigkeit und Produktivität der Mitarbeiter (83,2 %)
  • Gesteigerte Innovationsfähigkeit des Unternehmens (74,8 %)
  • Anpassung der Qualifikationen der Mitarbeiter an den aktuellen Bedarf (65,6 %)
  • Kompetenzausbau der Mitarbeiter (88,5 %)
  • Erhöhung der Motivation und Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter (79,4 %)
  • Stärkere Mitarbeiterbindung (71,1 %)
  • Steigerung der Unternehmensattraktivität und damit einer Erleichterung im Erwerb neuer Mitarbeiter (54,3 %)
  • Mitarbeiter wünschen sich die Weiterbildung (48,6 %)
  • Erfüllung der gesetzlichen Pflicht zur Weiterbildung (30,8 %)

Allerdings bestehen große Unterschiede darin, welche Mitarbeiter tatsächlich durch Weiterbildung gefördert werden, und welche auf eine Weiterbildung verzichten müssen. Nach einer Untersuchung durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nahmen im Schnitt 32 % aller Beschäftigten an einer Fortbildung teil. Davon gingen 41 % einer hochqualifizierten und 38 % einer qualifizierten Tätigkeit nach. Von Beschäftigten aus dem Bereich mit einfachen Tätigkeiten, erhielten nur 16 % eine Weiterbildung.

Je höher die Position im Unternehmen, desto häufiger erfolgt eine Weiterbildung.

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Auch die Unternehmensgröße zeigt einen Einfluss auf das Angebot von Weiterbildungen. Je größer ein Unternehmen ist, desto höher ist die Beteiligung an den Weiterbildungen der Mitarbeiter. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass große Betriebe meist über eine bessere Finanzlage und eine bessere personelle und organisatorische Infrastruktur verfügen, um Weiterbildungsmaßnahmen anzubieten.

Weiterbildungsbeteiligung

IAB, 2014

Es besteht keine Pflicht des Arbeitgebers, Weiterbildungen zu unterstützen

Fort- und Weiterbildung können notwendig sein, um die erforderlichen Qualifikationen im Beruf vorweisen zu können. Arbeitgeber können daher vom Mitarbeiter verlangen, eine entsprechende Schulung oder Weiterbildung durchzuführen. Dies gilt vor allem dann, wenn zusätzliche Kenntnisse erforderlich sind, um die bisherigen Aufgaben erfüllen zu können. Gerade im Bereich der IT-Branche wächst das erforderliche Wissen täglich an. Wer hier nicht ständig auf dem Laufenden bleibt, fällt mit seinem Wissensstand zurück und kann mit anderen auf diesem Gebiet schnell nicht mehr mithalten. Aber auch bei der Einführung neuer Softwaresysteme oder Elektrogeräte, die für die Arbeit benötigt sind, kann eine Schulung notwendig sein, um diese korrekt bedienen zu können.

Die Kostenübernahme von Weiterbildungen kann Streitthema sein. Wichtig ist hier für den Arbeitnehmer zu wissen, ab wann ihm eine Kostenbeteiligung oder sogar die Übernahme der Kosten durch den Arbeitgeber zusteht.

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Andersherum ist der Arbeitgeber jedoch nicht verpflichtet, die Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter zu unterstützen. Zumindest dann nicht, wenn der Mitarbeiter aus eigenem Interesse an einer Weiterqualifizierung interessiert ist. Allerdings besteht hier bei den meisten Unternehmen ein Eigeninteresse daran, den Mitarbeiterwünschen nach Qualifizierungsmaßnahmen nachzukommen. Immerhin kann im Anschluss oftmals von einer höheren Produktivität und größeren Zufriedenheit des Mitarbeiters ausgegangen werden. Oft lohnt sich daher die Frage nach einer individuellen Absprache oder Bildungsurlaub. Sollte keine finanzielle Unterstützung möglich sein, so ist zumindest eine zeitweise Freistellung von der Arbeit, für die Dauer der Weiterbildung, erstrebenswert.

Die Kosten für Lehrgänge, beispielsweise zur Einweisung in die Funktion neuer Arbeitsgeräte, müssen vom Arbeitgeber übernommen werden, wenn er diese angeordnet hat.

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Anders sieht es jedoch aus, wenn der Chef die Weiterbildung anordnet. Dann muss er auch die entstehenden Kosten dafür übernehmen. Dazu gehören ebenfalls die Kosten für die An- und Abreise zum Veranstaltungsort. Zudem wird die Zeit für die Weiterbildungsmaßnahme auf die Arbeitszeit angerechnet. – Dies gilt auch, wenn entsprechende Vereinbarungen zu Fort-und Weiterbildungsmaßnahmen im Arbeitsvertrag vereinbart wurden. Diese gehen dann für gewöhnlich auch mit einer vertraglichen Bindung ans Unternehmen einher. Damit schützen sich die Unternehmen, dass Mitarbeiter sich kostspielige Weiterbildungen finanzieren lassen und dem Unternehmen dann nicht mehr zur Verfügung stehen.

Eine Pflicht für den Arbeitgeber zur Kostenübernahme, gibt es auch bei Fortbildungen für Betriebsräte. Diese sind durch den Gesetzgeber aufgrund ihrer Tätigkeit als Arbeitnehmervertreter besonders geschützt. Qualifikationsangebote zum Arbeitsschutz oder Betriebsverfassungsrecht, sowie Bildungsangebote, die Betriebsräte bei der Durchführung ihrer Tätigkeit unterstützen, sind zu übernehmen.

Fazit – Lernen ist so vielfältig wie nie zuvor

Durch die stetigen Veränderungen in der Arbeitswelt steigen die Anforderungen an die Mitarbeiter. Qualifikationen und Kompetenzen müssen immer wieder aufs Neue erworben werden. Fachwissen muss aufgefrischt und an den aktuellen Wissensstand angepasst werden. Durch diesen ständigen Bedarf an Informationen wächst auch das Angebot in der Weiterbildungsbranche immer weiter an.

Durch den Einsatz und die Kombinationsmöglichkeit digitaler Medien, Online-Medien und von Präsenzveranstaltungen, haben sich die Anzahl an Lehr- und Lernkonzepten enorm erweitert.

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Hinzu kommen die entstehenden Optionen, die sich durch die Weiterentwicklung der neuen Medien herausbilden. – Es finden sich immer mehr digitale und online Elemente in Lernkonzepten wieder. Der klassische Frontalunterricht, mit festem Lernplan, Teilnehmern und vortragendem Dozenten, ist nur noch ein Konzept unter vielen. Mittlerweile existieren virtuelle Klassenräume, in denen sich Teilnehmer und Dozenten treffen, und mittels Computer miteinander kommunizieren, als säßen sei tatsächlich zusammen an einem Tisch. Mittels Lern-Apps lassen sich Fremdsprachen pauken oder Matheaufgaben lösen. Sogar Wissensvermittlung durch Online-Spiele gehört zu den heutigen Möglichkeiten Lernstoff anzubieten.

Besonders gefragt sind E-Learning Konzepte, wie MOOCs, bei denen unabhängig von Zeit, Ort oder anderen Teilnehmern, der Lernstoff im eigenen Tempo durchgearbeitet werden kann. Auch die Kombination aus E-Learning und Präsenzphasen, wie beim Blended Learning, finden sich häufig als Lernkonzept wieder. Zudem verfügen Fernstudiengänge über einen hohen Anteil an E-Learning, was sie zu einer idealen Weiterbildungsmaßnahme neben einem Job macht. – Diese Beispiele zeigen, auf wie vielfältige Arten das eigene Wissen erweitert und zusätzliche Qualifikationen erworben werden können.

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