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Wer war Mickys Dad?
Mit fremder Hilfe zum ersten Oscar
Kennengelernt haben sich Walt Disney, der spätere 26-fache Oscar-Gewinner, und der Grafiker Ub Iwerks 1919 in einem Werbestudio in Kansas, wo beide als Reklamezeichner tätig waren. Schnell erkannte Disney das große Zeichentalent seines Kollegens - und, wie er selbst daraus Kapital schlagen konnte. Nachdem Disney einige Jahre später in Hollywood mit seinem Bruder Roy die "Disney Brothers Cartoon Studios", die späteren "Walt Disney Productions", gegündet hatte, holte er Iwerks zu sich. Zusammen produzierten sie kurze Trickfilmchen - mit mäßigem Erfolg.
Die Legende will es, dass Walt Disney just in dem Moment, in dem er verzweifelt über eine neue Trickfigur nachgrübelte, eine Maus über den Schreibtisch gelaufen ist. Diese soll ihn zu der frechen Micky Maus inspiriert haben. Die zeichnerische Umsetzung gab Disney komplett in die flinken Hände Ub Iwerks, der alle Bildsequenzen des ersten Micky-Maus-Trickfilms allein gezeichnet haben soll. Dass er auch der Zeichner des ersten wirklich erfolgreichen Disney-Films "Steamboat Willy" war, kehrte Disney fortan unter den Teppich. Fremde Federn schmücken eben nur, wenn sie nicht also solche erkannt werden. 1932 erhielt Walt Disney seinen ersten Oscar, einen Ehren-Oscar für die Micky Maus, die damals noch anarchisch, amoralisch, wild und schadenfroh war. Auch jetzt kein Wort über die wahre Urheberschaft der Maus. Vielleicht wäre dann für Iwerks mehr als ein später Academy Award für technische Neuerungen herausgesprungen.