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Wie funktioniert eigentlich ein Geschirrspüler?

Retter des Haussegens, Helferlein für Faule, Wunderwerk der Technik: Was über Jahrhunderte für Familienzwist sorgte und lästige Verpflichtung nach dem Essen war, ist heute halb so schwer. Der Geschirrspüler übernimmt die Arbeit nach dem Essen und spült Teller, Töpfe und Besteck. Aber wie funktioniert das Gerät eigentlich genau?
29.06.2016

Die Küchenjungen und –mädchen in Josephine Cochranes Haushalt waren nicht sehr geschickt und das Geschirr teuer: darum erfand die Dame die erste Geschirrspülmaschine.
Erfindung gegen ungeschickte Spülhelfer

Die Spülmaschine wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA erfunden. Das erste gut funktionierende Modell arbeitete mit Wasserdruck und wurde von Josephine Cochrane entwickelt – einer Dame, die besonders von ungeschickten Küchenhelfern geplagt war. Statt ständig neues Geschirr kaufen zu müssen, wollte sie Abhilfe schaffen und erfand so die erste Spülmaschine. Diese wurde auf der Weltausstellung von 1893 in Chicago präsentiert und wurde seitdem weiterentwickelt. Die erste Geschirrspülmaschine Europas kam dann 1929 von Miele auf den Markt. Sie bestand aus einem Metallbottich, der von oben befüllt wurde. Seitdem hat sich viel getan.

Typischer Aufbau: Zwei Körbe für das Essgeschirr plus Besteckkorb.

pixabay.com, NatashaG

Aufbau und Funktionsweise

Heute besteht eine Spülmaschine aus verschiedenen Teilen. Es gibt unterschiedliche Pumpen, Wasserleitungen, Körbe, Dreh-Arme – das Gerät ist außerdem kein einfacher Metallbottich mehr, sondern ein quaderförmiges Gehäuse, das entweder unter die Küchenzeile montiert, oder auch freistehend aufgestellt werden kann. Eins haben alle Modelle gemeinsam – durch eine Klappe werden sie nach vorne geöffnet und die Körbe, meistens zwei plus Besteckkorb, können von dort aus befüllt werden. Ein Geschirrspüler braucht dann zwei Wasseranschlüsse: einen für das Frischwasser und einen, durch den das Abwasser der Kanalisation zugeführt wird.

Der Spülvorgang

Wurde die Spülmaschine befüllt, geschlossen und das Programm gestartet, fließt Frischwasser zu. Dies wird mit Hilfe von Schwimmern und Sensoren gemessen und begrenzt. Über den ganzen Spülverlauf hinweg werden acht bis zwölf Liter Wasser verwendet. Dieses fließt von unten in die Spülmaschine, durch die Enthärter-Einheit, die dafür sorgt, dass Kalk und andere härtende Mineralien aus dem Wasser entfernt werden. Das wird durch das Spülmaschinen-Salz bewerkstelligt, was hin und wieder nachgefüllt werden muss.

Das so bearbeitete Wasser wird dann auf circa 50°C vorgewärmt und durch eine Pumpe und Schläuche in die Dreh-Arme transportiert. In den meisten Spülmaschinen gibt es zwei von dieser Sorte: einen am Boden und einen in der Mitte. Bei der Beladung der Körbe sollte immer darauf geachtet werden, dass nichts übersteht und die Dreh-Arme so blockiert – sonst kann der Spülvorgang nicht optimal durchgeführt werden. Die „Propeller“ werden dann mit Hilfe von Wasserdruck in Bewegung gesetzt und beginnen mit dem Vorspülgang. Dabei wird das klare Wasser durch die Dreh-Arme mit Druck auf das schmutzige Geschirr gesprüht, so dass bereits vieles von dem groben Dreck von den Tellern runtergespült wird. Der Dreck fließt dann zusammen mit dem genutzten Wasser zum Boden des Geschirrspülers zurück, sickert dort durch ein grobes und ein feines Sieb und das so gereinigte Wasser wird erneut dem Spülkreislauf zugeführt. Der Behälter in dem der Schmutz schließlich gesammelt wird, wird mit Hilfe einer Pumpe zwischen den einzelnen Spülvorgängen entleert und der Dreck an das Abwassersystem übergeben.

In der zweiten Runde wird dem Wasser dann das Geschirrspülmittel zugesetzt, das vorher entweder in Form eines Tabs, Pulvers oder auch Gels in die dafür vorgesehene Klappe gegeben wurde. Das sollte übrigens niemals mit normalem Spülmittel ersetzt werden, das für den Handspülgang verwendet wird: dieses schäumt viel zu sehr und geht durch die Dichtungen der Front-Klappe nach außen durch.

Die Klappe öffnet sich, um den Tab freizugeben und das Reinigungsmittel fällt in das warme Spülwasser, wo es sich auflöst. Das Wasser mit dem Spülmittel wird nun erneut durch die Schläuche in die Dreh-Arme geleitet und der eben beschriebene Vorgang wiederholt sich. Nach circa einer halben Stunde, fließt das Spülmittel-Wasser dann vollständig ab und es wird mit frischem, klarem Wasser nachgespült.

Diesem Wasser wiederum, wird nach einer gewissen Zeit etwas Klarspüler zugeführt. Dadurch, dass dieses Klarspüler-Wasser-Gemisch dann ebenfalls auf das Geschirr gegeben wird, bleiben keine Wasser Tröpfchen an dem Geschirr zurück, was besonders Gläser auf Dauer blind machen würde.

Goldrand Geschirr darf übrigens nicht in die Spülmaschine: das alkalische Milieu des Spülwassers ist zu aggressiv für das Dekor.
Nun beginnt der Trocknungsvorgang. Dieser wird in unterschiedlichen Modellen auf unterschiedliche Weise durchgeführt – das Prinzip basiert aber darauf, dass Wärme das Wasser verdunsten lässt (was auch für den typischen Dunstschwall sorgt, wenn die Spülmaschine direkt nach Beendigung des Vorgangs geöffnet wird). Bei manchen Maschinen wird das dadurch erreicht, dass das Klarspül-Wasser bereits auf 75°C aufgeheizt wird, so dass die Restwärme von Gläsern, Porzellan und Töpfen das Wasser verdunsten lässt. Das erklärt wiederum, warum Kunststoff-Teile wie Brotdosen in der Spülmaschine nicht richtig trocknen: das Material nimmt durch warmes Wasser nicht so viel Wärme auf, wie Metall, Glas und Porzellan es tun.

Der Geschirrspüler als effiziente Arbeitserleichterung

Im Vergleich zum manuellen Spülen, soll die Spülmaschine nur ein Viertel des Wassers verwenden, um eine volle Ladung zu spülen. Inzwischen gibt es darüber hinaus auch Geschirrspüler mit Sparprogrammen, die das Wasser besonders effizient wiederverwenden und somit weniger verbrauchen. Die Maschinen werden heutzutage zunehmend leiser: die Lautstärke von modernen Geräten liegen bei durchschnittlich 45dB(A) – das entspricht in etwa einem nahen Flüstern, leisem Regenplätschern oder den Geräuschen einer ruhigen Wohnstraße. Das kommt auch dem Trend der offenen Küche entgegen, bei dem die Küche immer mehr in den Wohnraum integriert wird und zum Mittelpunkt des Hauses wird. In 2014 besaßen bereits 68,3 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland eine Geschirrspülmaschine: bei der Effizienz, der geringen Lautstärke, der Sparsamkeit und der Arbeitserleichterung der Geräte, wird diese Zahl wohl stetig wachsen.

Quellen:

http://www1.wdr.de/stichtag/stichtag6320.html

https://www.youtube.com/watch?v=MnNAzlEyCzU

http://www.wissen.de/geschirrspuelen-von-hand-ist-wirtschaftlicher

http://haushaltsgeraetetest.de/geschirrspueler/test-vergleich.html

http://www.wissen.de/video/wie-entsteht-eine-spuelmaschine

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