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5G – der neue Standard

Auf LTE folgt 5G: Der neue Mobilfunkstandard der fünften Generation soll bereits ab 2020 kommen. Höhere Übertragungsraten und mehr Kapazität werden dann dem immer größeren Datenverbrauch gerecht werden und Entwicklungen wie das "Internet der Dinge" fördern – so zumindest die Vision. In der Realität aber könnte es Probleme geben. Denn noch fehlen in Deutschland selbst die grundlegendsten Voraussetzungen für den Aufbau eines 5G-Netzes.
DAL, 19.03.2018

Für Zukunftsvisionen wie das "Internet der Dinge" sind deutlich höhere Übertragungsraten und größere Kapazitäten erforderlich, als die heutigen Netze hergeben.

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thinkstock.com, jamesteohart

Kaum ist die LTE-Technologie den Kinderschuhen entwachsen, steht auch schon der Nachfolger in den Startlöchern. Der neue Mobilfunkstandard der fünften Generation, kurz 5G, gilt als die Zukunft des Mobilfunks. Er soll ab 2020 weltweit eingeführt werden – und alles besser können. Mit 5G sollen sich für große Datenmengen bis zu hundertmal höhere Übertragungsraten erzielen lassen, bei tausendfach höherer Netzkapazität und niedrigem Energieverbrauch.

Nicht nur für Smartphones

Diese Leistungen werden in Zukunft auch nötig sein: Experten gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren sowohl die Zahl mobil mit dem Netz verbundener Geräte als auch der Datenverbrauch der einzelnen Nutzer stark steigen werden. 2017 wurden demnach in Westeuropa 4,1 Gigabyte (GB) pro Monat und aktivem Smartphone heruntergeladen, 2023 könnten es bereits 28 GB sein. In Nordamerika liegen die Werte noch höher: Dort wurden 2017 bereits 7,1 GB heruntergeladen. Für 2023 gehen die Prognosen von 48 GB aus.

Doch über 5G sollen nicht nur Smartphones vernetzt werden, sondern auch eine große Zahl anderer Geräte. Im "Internet of Things" werden wahrscheinlich schon bald mehr als 100 Milliarden Dinge weltweit miteinander kommunizieren, vernetzte Fahrzeuge und ihre Sensoren müssen in Echtzeit Daten senden und empfangen können. Auch in der Wirtschaft und vor allem der Produktion schreitet die Vernetzung voran und erfordert immer mehr Bandbreite – ob in der "smarten" Fabrik oder für Videokonferenzen in Ultra-HD-Qualität.

Vor dem Aufbau eines 5G-Netzes müsste zunächst einmal der lange verschleppte Ausbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes in Angriff genommen werden.

iStock.com, kynny

Voraussetzung Glasfasernetz

Deutschland soll bei dieser Entwicklung ganz vorne mit dabei sein, ein Leitmarkt für 5G-Anwendungen werden, wie bereits die letzte Bundesregierung forderte. Doch die Realität sieht anders aus. Zwar konnte auf der CeBIT im vergangenen Jahr der neue Mobilfunkstandard hierzulande bereits im Einsatz erlebt werden. Doch die Vorbereitungen für den Aufbau eines 5G-Netzes laufen bei uns nur schleppend voran.

Das fängt schon bei den grundlegenden Voraussetzungen an: Bei den hohen Ansprüchen an die Datenraten ist eine Anbindung der Basisstationen und Antennen an ein Hochgeschwindigkeits-Datennetz praktisch Pflicht. Ein solches Datennetz ermöglicht nach dem derzeitigen Stand der Technik nur ein Glasfasernetz – und beim Ausbau dieses Netzes hinkt Deutschland hinterher. Beschlossen wurde ein flächendeckender Ausbau zwar schon 1981, passiert ist seitdem jedoch wenig. Ob sich das schnell genug ändern lässt? Fraglich.

Vorreiterrolle verfehlt?

Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls, wie viele neue Antennen und Basisstationen für eine flächendeckende Abdeckung mit 5G benötigt werden – und wie der Ausbau der Infrastruktur konkret finanziert werden kann. Gerade viele private Nutzer könnten anfangs nicht bereit sein, wegen der mit dem Ausbau verbundenen Kosten höhere Preise zu zahlen. Denn noch gibt es für sie nur wenige Anwendungen wie beispielsweise Virtual Reality, die die hohe Datenübertragungsrate überhaupt brauchen.

Ob Deutschland die anvisierte Vorreiterrolle in Sachen 5G einnehmen kann, darf daher bezweifelt werden. Das zeigt auch ein Blick auf die von der Bundesregierung bereitgestellten Fördergelder: Rund 93 Millionen Euro stellte das Ministerium für Bildung und Forschung allein im Rahmen des sogenannten "IKT 2020"-Förderprogramms für Forschung und Entwicklung zum neuen Mobilfunkstandard zur Verfügung. Doch aus diesem Topf wurden bis Ende Februar 2018 gerade einmal zwölf Millionen Euro abgeschöpft.

Noch viel zu tun

Auch andere europäische Nationen sind beim Aufbau von 5G vergleichsweise langsam. Die USA und Asien beispielsweise sind in dieser Hinsicht deutlich produktiver. Die meisten Patente halten derzeit Unternehmen aus China – und Südkorea. Dort wurde zu den Olympischen Winterspielen sogar bereits testweise ein 5G-Netz betrieben.

Trotz der Probleme in einigen Ländern sagt der aktuelle Ericsson Mobility Report voraus, dass schon 2023 über 20 Prozent der Weltbevölkerung mit 5G versorgt sein werden und es dann eine Milliarde 5G-Verträge gibt. In der EU sollen laut einer Satzung der Europäischen Kommission bis 2025 zumindest alle Stadtgebiete und alle wichtigen Straßen- und Bahnverbindungen in den Mitgliedsstaaten mit einer 5G-Anbindung versorgt sein. Bis dahin bleibt noch viel zu tun.

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