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7. Kaffee in der Tastatur
Erste Hilfe bei Wasserschaden: Laptop vom Strom trennen
Eigentlich egal, ob Sie als Links- oder Rechtshänder am Laptop arbeiten, achten Sie nur auf Ihre Trinkhand. Besonders dann, wenn diese abseits der Tastatur mit etwas anderem als dem Getränk daneben beschäftigt ist. Wer sich hieran hält – Leidgeprüfte tun das wahrscheinlich –, kann jetzt aufhören zu lesen. Wer nicht, hat nach einer „Computertaufe“ immerhin die Möglichkeit, Rechner und Daten zu retten.
Als erste Maßnahme gilt: Stromzufuhr unterbinden. Und das heißt nicht nur das Gerät ausschalten, sondern auch Stecker ziehen und Akku entnehmen. Solange der nämlich noch Strom hat, fließt auch noch welcher über die Hauptplatine – das so genannte Mother- oder Mainboard –, und es besteht die Gefahr eines Kurzschlusses.
Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Laptop schräg halten in der Hoffnung, dass alles schon an der Seite herausfließen wird. Das hilft nur, wenn auch Flüssigkeit durch die Seite eingedrungen ist, ansonsten verteilen Sie sie nur. Doch wie den Akku entnehmen, ohne das Gehäuse auf den Kopf zu drehen? Hierzu müssen Sie Ihren Rechner über die Tischkante schieben und von unten ans Verdeck ran.
Wasser mit Isopropanol aus Laptop beseitigen
Sind alle Stromquellen entfernt, reicht es in der Regel nicht, das Gerät trocknen zu lassen. Das Material droht zu korrodieren, und dies besonders schnell, wenn Säure (Kohlensäure, Weinsäure etc.) oder Zucker im Spiel ist. Zunächst muss die Tastatur raus. So zeigt sich schon mal, wo die Substanz hingeflossen ist. Wasser lässt sich mit Isopropanol beseitigen, Zucker und andere Stoffe mit destilliertem Wasser, hier empfiehlt sich ein Gemisch aus beidem.
Wenn alles gereinigt ist, kann man ans Trocknen gehen. Das dauert zwei bis drei Tage, und zwar in Heizungsnähe – nicht darauf. Bitte auch nicht föhnen, bei rascher Verdunstung dehnt sich das Wasser aus und droht in die feine Elektronik zu gelangen.
Problematisch wird der Rettungsversuch bei neueren Rechnern, insbesondere bei solchen, aus denen sich die Tastatur nicht mehr als Ganzes herausnehmen lässt. Wenn Sie sich nicht sicher sind, dass Sie das Gerät auseinander- und anschließend wieder zusammenbekommen, können Sie auch eine Fachwerkstatt aufsuchen. Allerdings: Notebook-Ersatzteile sind teuer, oft ist ein neues Gerät rentabler als ein Austausch von Mainboard, Grafikkarte oder Display.
Nasses Smartphone zerlegen und trocknen lassen
Auch wenn Handys nicht mehr wirklich klein sind, so sind sie zumindest doch recht flach geworden. Da ist an sich nichts gegen einzuwenden. Das Problem stellt sich etwa jungen Hipstern: Deren Hosen sind recht weit geworden, und sie bilden die Spezies, die ihr Smartphone in der Hosentasche tragen. Flaches Handy, weite Hose, das passt irgendwie nicht zusammen, man spürt ja kaum noch was an Po oder Oberschenkel. Kein Wunder, wenn da mal beides zusammen in der Waschmaschine landet.
Was tun mit einem gewaschenen Handy? Bloß nicht ans Netzteil schließen! Auch hier gilt zuallererst: Akku raus, dann die SIM-Karte, um einen Kurzschluss zu vermeiden. Als Nächstes bauen Sie den Apparat so weit wie möglich auseinander, legen die Teile an einem warmen, gut belüfteten Ort auf ein Handtuch und lassen sie mindestens drei Tage trocknen.
Nun ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Nachdem Sie alles wieder zusammengebaut und auch Akku und SIM-Karte wieder eingesetzt haben, starten Sie Ihr Gerät. Tut sich nichts, schließen Sie es ans Stromnetz an und versuchen es erneut. Gibt es immer noch kein Lebenszeichen von sich, wird es das auch nicht mehr tun, solange Sie es nicht zur Reparatur geben.
Die Chancen, je wieder zum Leben zu erwachen, sind bei Smartphones aufgrund ihrer filigranen Technik geringer als bei herkömmlichen Handys. Eine kleine Hoffnung bleibt vielleicht: Die schlimmsten Folgeschäden lassen sich vermeiden, wenn Sie das Gerät nicht sofort in feuchtem Zustand einschalten.