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Ab jetzt nur noch mit Weste

Ab heute darf ein Utensil im Auto nicht fehlen: die Warnweste. Ab 1. Juli müssen per Gesetz alle PKW, LKW und Busse mindestens eine dieser leuchtend neongelben, roten oder orangefarbenen Westen dabei haben. Sie soll im Falle einer Panne oder eines Unfalls dafür sorgen, dass am Auto stehende Personen leichter gesehen werden. Wer ohne erwischt wird, muss blechen. Wer also plant, mit dem Auto in die Sommerferien zu starten, sollte schnell noch nachrüsten.
NPO

Am besten griffbereit: Die Warnweste sollte man für den Fall einer Panne immer parat haben.
HUK

In vielen anderen Ländern der EU ist sie schon lange Pflicht und gehört zur Grundausstattung wie Warndreieck, Verbandskasten und Ersatzreifen: die reflektierende Weste für den Autofahrer. Denn im Dunkeln sorgen die Westen dafür, dass man deutlich früher von anderen Fahrern gesehen wird. Hat man nachts eine Panne oder einen Unfall, wird man am Straßenrand oder neben dem Auto schon rund 100 Meter früher wahrgenommen. Dadurch lässt sich vermeiden, dass nach der Panne noch ein weiterer Unfall folgt und Menschen verletzt werden.

Die Weste wirkt

Dass das funktioniert, zeigt eine Studie in Österreich: Nachdem dort die Westen-Pflicht eingeführt wurde, wurden bei Unfällen in der Dunkelheit deutlich weniger Menschen verletzt als in den Jahren davor. Allerdings: Auch mit Warnwesten sollten sich bei einer Panne auf der Autobahn oder Landstraße alle Beteiligten schnell hinter eine Leitplanke bewegen und dort auf den Pannendienst oder zu warten. Denn ansonsten besteht auch mit Weste die Gefahr, von einem vorbeifahrenden Fahrzeug erfasst zu werden.

In Deutschland war die Warnweste für gewerblich genutzte Fahrzeuge ohnehin schon Pflicht, jetzt gilt dies auch für privat genutzte Pkw, Lkw und Busse. Damit man die Weste im Ernstfall schnell zur Hand hat, platziert man sie am besten im Handschuh-, Türfach oder unter dem Sitz. Wenn sich ein Unfall ereignet, lässt sie sich vor dem Verlassen des Fahrzeugs schnell anziehen. Fehlt die Weste bei Verkehrskontrollen, droht ein Verwarnungsgeld.

Was muss man beim Kauf beachten?

Erst vor wenigen Tagen ergab eine Umfrage, dass bisher noch gut ein Fünftel der deutschen Autofahrer trotz der ab 1. Juli bestehenden Warnwestenpflicht noch ohne Weste unterwegs ist. Bei weiblichen Fahrern besitzt sogar über ein Viertel noch keine Warnweste. Also höchste Zeit, dies nachzuholen. Erhältlich sind die entsprechenden Warnwesten unter anderem an Tankstellen, Bau- oder Supermärkten für wenige Euro. Sie sind orange-rot, orange oder gelb und verfügen über zwei reflektierende Streifen im unteren Bereich der Rück- und Vorderseite. Man sollte beim Kauf  darauf achten, dass die Westen die Hinweise "Nach DIN EN 471" oder "Nach EN ISO 20471:2013" tragen – sonst sind sie nicht zulässig.

Im Ausland wird es noch teurer

Wer ab dem 1. Juli 2014 bei einer Kontrolle ohne eine geeignete reflektierende Weste erwischt wird, muss mit einem Verwarnungsgeld von 15 Euro rechnen. Das ist zwar nicht schön, aber noch vergleichsweise billig: Im Ausland liegen die Strafgebühren meist deutlich höher: In Italien schlägt die fehlende Warnweste mit mindestens 38 Euro zu Buche, in Frankreich und Spanien bis zu 90 Euro. Richtig teuer ist es in Belgien: Wer dort ohne Weste unterwegs ist, muss mit Bußgeldern von bis zu 1.375 Euro rechnen.

Vorgeschrieben ist bei uns bisher nur mindestens eine Warnweste pro Auto – unabhängig davon, wie viele Personen tatsächlich damit unterwegs sind. Doch Experten empfehlen, auch für jeden Beifahrer eine Warnweste parat zu haben. Schließlich sind die Westen sind preiswert, nehmen kaum Platz weg, können aber im Ernstfall wichtige Sichtbarkeit verschaffen und Leben retten.

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