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Alliierte besetzen deutsche Städte

30. April: US-amerikanische Streitkräfte besetzen die bayerische Landeshauptstadt München. Erleichtert darüber, dass die Schrecken des Krieges endlich ein Ende haben, bereiten viele Bewohner den Soldaten einen freudigen Empfang.

Der größte Teil des Deutschen Reiches ist Ende April 1945 von alliierten Truppen besetzt. Den Militärbehörden in den zerstörten Städten stellt sich die schwierige Aufgabe, nach den schweren Gefechten der vergangenen Tage und Wochen die Ordnung halbwegs wiederherzustellen und das Überleben der Bevölkerung zu sichern.

Für die Menschen in den besetzten Städten beginnt die Nachkriegszeit mit Ausgangssperren und der mühevollen Beschaffung von Nahrungsmitteln. In den ersten Tagen der Besatzung kommt es vielerorts zu Plünderungen von Warenhäusern und Lebensmittelgeschäften, an denen sich alle Bevölkerungsschichten beteiligen.

Das Zusammentreffen der deutschen Bevölkerung mit alliierten Militärangehörigen ist zunächst von Misstrauen und Angst geprägt. Ein Kölner Junge schildert seine Erlebnisse bei der ersten Begegnung mit US-amerikanischen Soldaten, die in der elterlichen Wohnung nach versteckten Waffen und nationalsozialistischen Abzeichen suchen:

„Plötzlich schlugen Gewehrkolben gegen die Wohnungstür... Wir wussten, es sind amerikanische Soldaten. Meine Mutter erblasste vor Schreck. Als mein Vater schnell öffnen wollte, hielt sie ihn am Arm zurück und sagte nur: Das Hitlerbild. Ich rannte ins Wohnzimmer, riss das Bild von der Wand und ließ es hinter das demolierte Klavier fallen. Vater... öffnete die Tür. Vor uns standen zwei amerikanische Soldaten in ihren Kampfblusen, mit schussbereiten Maschinenpistolen bewaffnet. Der eine rauchte lässig, der andere kaute unablässig auf einem Kaugummi. Wir verstanden nicht, was sie sagten, merkten jedoch an ihrem Verhalten, dass sie die Wohnung durchsuchen wollten... Sie durchwühlten Schränke, Betten und Kommoden.“ Ohne etwas Interessantes gefunden zu haben, verließen die Soldaten bald darauf die Wohnung.

Die US-Stabschefs erlassen am 26. April die Direktive „JCS-1067“, die den US-Truppen eine Verbrüderung mit der deutschen Bevölkerung verbietet.

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