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"Anschluss" an das Dritte Reich

Deutsche Truppen besetzen am 12. März 1938 die Grenzübergänge zu Österreich und dringen, ohne auf Widerstand zu stoßen, auf österreichisches Territorium vor. Hitler erfüllt sich den Traum, seine Heimat in das Deutsche Reich einzugliedern.

Chronik Verlag

Österreich bejubelt Hitler und den "Anschluss"
Corbis-Bettmann, New York
Mit dem sogenannten Anschluss endete die Existenz des souveränen Österreich. Der Jubel, der den deutschen Truppen entgegenschlug, bewegte Reichskanzler Adolf Hitler, sich persönlich nach Österreich zu begeben. Über seine Heimatstadt Braunau am Inn erreichte er um 19 Uhr Linz, wo er eine Kundgebung abhielt. Am 15. März erklärte er vor 250 000 jubelnden Menschen auf dem Wiener Heldenplatz, er könne "nun vor der Geschichte den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich" melden. Hitler hatte in den vergangenen Wochen systematisch auf den "Anschluss" Österreichs hingearbeitet. Unmittelbar vor dem Einmarsch erfuhr Hitler, dass London für Österreich keinesfalls einen Konflikt riskieren würde. Frankreich, geschwächt von ständigen Regierungskrisen, hatte sich dem österreichischen Hilfeersuchen verweigert. Auch der italienische Ministerpräsident Benito Mussolini hatte sein Stillhalten signalisiert, was Hitler ihm am 13. März telegrafisch mit den Worten dankte: "Mussolini, ich werde Ihnen dieses nie vergessen!" Auch in der österreichischen Innenpolitik hatte Hitler das Feld bereitet. Am Vortag des Einmarsches zwang er den österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, ein geplantes Referendum über die Souveränität Österreichs abzusagen und als Regierungschef zurückzutreten. Auf ein angebliches Ersuchen des Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart hin, des Nachfolgers von Schuschnigg, setzte Hitler schließlich seine Truppen in Marsch.

Erst 17 Jahre später stellte der österreichische Staatsvertrag die Souveränität des Landes wieder her. Im Schloss Belvedere unterzeichneten am 15. Mai 1955 die Außenminister der USA, der UdSSR, Großbritanniens, Frankreichs und Österreichs den Vertrag, der nach zehnjähriger Besatzungsherrschaft die Souveränität Österreichs wiederherstellte.

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