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April, April!

Monika Wittmann

Die „Yeti-Krabbe“
Ifremer / PAR5 / A. Fifis – LEP


Mit Lügen haben es die Erwachsenen gar nicht. Da werden sie ganz schön sauer. Nur einmal pro Jahr darfst du sie veräppeln, was das Zeug hält. Am 1. April ist Flunkern offiziell erlaubt.


Warum? So genau weiß das keiner. Erklärungen gibt es verschiedene. Es heißt zum Beispiel, der 1. April sei der Geburtstag von Judas, der ja später Jesus verriet.


Die Römer feierten am 1. April ein großes Narrenfest, die Quirinalien. Und Heinrich IV. von Frankreich freute sich über das Liebesbriefchen einer unbekannten 16jährigen. Als der König zum Stelldichein in seinem Lustschloss eintraf, drehten ihm dort sein kichernder Hofstaat und seine Ehefrau eine lange Nase.


Vielleicht ist ja auch das wilde Aprilwetter Grund für den Brauch. „April, April“, macht bekanntlich, was er will.


Jedenfalls, am 1. April darfst du mogeln, dass sich die Balken biegen. Die Erwachsenen tun es auch. Sogar in der Zeitung oder im Radio. Sie versprechen kostenlose Flugtickets in Fantasieländer oder bitten um Wasserspenden, weil der Nord-Ostsee-Kanal ausläuft.


Eine Zeitungsschwindelei nennt man übrigens „Ente“. Im Internet, wo sich Lügenmärchen oft besonders lange halten, heißt es „Hoax“. Hast du als Schnellchecker die Mogelpackung sofort geblickt, kannst du sie auch „Grubenhund“ nennen.


Diese Nachricht machte Anfang März 2006 Schlagzeilen: Taucher hätten (schon im April 2005) eine ganz neue Tierart entdeckt. Sie fischten die blinde, blonde, behaarte Krabbe unweit der Osterinseln aus 2300 m Tiefe. Das seltsame Geziefer heißt angeblich „Kiwa hirsuta“, umgangssprachlich auch „Yeti-Krabbe“.


April? Osterinseln?? Yeti??? Taucher in 2300 Meter Tiefe (wo schon Tauchen unter 50 Meter für Menschen lebensgefährlich ist…)????


Na, da fangen unsere grauen Zellen doch zu rattern an. Liegt hier vielleicht der Hund begraben?

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