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Aufbruch am Kap
Eine gute Strecke Weges hat die südafrikanische Nation inzwischen zurückgelegt, seit sie die Fesseln der Apartheid abgestreift hat. Der Weg war steinig und das Ziel einer einheitlichen und mit ihren unterschiedlichen Wurzeln versöhnten Nation ist noch lange nicht erreicht.
Ein junges Volk ohne übergreifende Identität
Aber es gibt Teilerfolge: Unter der Präsidentschaft Nelson Mandelas haben sich die demokratischen Institutionen etabliert und der mit gewaltigen Risiken behaftete Transformationsprozess ist in friedliche Bahnen gelenkt worden. Das vormals wegen der Politik der Apartheid geächtete Land hat seinen Platz im Kreis der Völker wieder eingenommen. Mandelas Nachfolger Thabo Mbeki hat versucht, mit dem staats- und gesellschaftspolitischen Konzept der "African Renaissance" eine Rückbesinnung auf afrikanische Traditionen einzuleiten und diese mit einer modernen Staatsphilosophie zu verbinden.
Südafrika gilt heute als wirtschaftlich aufstrebendes Land und regionale Führungsmacht auf der Südhälfte des afrikanischen Kontinents.Wie aber steht es mit dem Reifeprozess innerhalb der südafrikanischen Gesellschaft nach Ende der Apartheid? Was ist mit den Menschen? Es ist eine junge Gesellschaft voller Lebenskraft, Kreativität und Optimismus, deren innere Gräben allerdings unübersehbar sind. Diese Gräben verlaufen entlang der ethnischen Grenzen. Eine übergreifende südafrikanische Identität hat sich noch nicht herausgebildet. Das wagemutige Experiment, nach den Exzessen der Apartheid eine multiethnische Gesellschaft unter den Bedingungen einer gewaltigen sozialen Kluft und neu aufkeimender Stammesrivalitäten zu einer Einheit zusammenzuführen, geht weiter.
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