wissen.de Artikel

Basenfasten mit der F. X. Mayr-Kur

Der Körper vieler Menschen ist heutzutage übersäuert und verschlackt. Das führt zu den verschiedensten Beschwerden bis hin zu teilweise schweren Erkrankungen. Wie kommt es dazu und wie kann dieser Zustand verändert werden? Die F. X. Mayr-Kur, die bereits vor über 100 Jahren entwickelt wurde, bietet hierfür ineinandergreifende Maßnahmen an.

Das Ziel ist eine ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt im Körper.

Picture-Factory / Fotolia

Für die Gesundheit des Menschen ist ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt unabdingbar. Nur dann laufen alle Stoffwechselvorgänge perfekt ab und die Zellen werden mit lebensnotwendiger Nahrung versorgt. Ebenso wichtig ist ein funktionierender Darm. Er bereitet die Nährstoffe auf ihren Abtransport zu den Körperzellen vor und ist außerdem das wichtigste menschliche Immunorgan, denn hier sitzen nahezu 80 % aller Immunzellen.

So entstehen Übersäuerung und Verschlackung

Normalerweise ist der menschliche Organismus in der Lage, saure Stoffwechselabfälle zu neutralisieren. Das erledigen vor allem Darm, Leber und Nieren. Wenn diese Organe dazu nicht mehr in der Lage sind, kommt es zu einer chronischen Übersäuerung. Der Säure-Basen-Haushalt ist dauerhaft gestört und der Körper aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage, ein gesundes Gleichgewicht wiederherzustellen.

Ein verschmutzter Darm entsteht, wenn sich Reste vom Stuhl in ihm ablagern und Krusten bilden. Nun kann er seine Aufgaben nicht mehr vollständig erfüllen und delegiert sie an andere Organe. Schaffen auch diese nicht mehr, die sauren Substanzen abzubauen, werden die Säuren, Schlacken und Gifte im Körper gelagert – z. B. im Binde- und Fettgewebe, in Muskeln, Kapseln und Sehnen. Bei der vermehrten Schlackenbildung im Darm kommt es zu Zersetzungsprozessen und häufig bilden sich giftige Gase. Diese vergiften letztlich über Blut und Lymphe sämtliche Körperzellen.

Gerät das Verhältnis von Säuren und Basen im Körper aus dem Gleichgewicht und es gelangen zu viele Säuren in den Körper, werden die Regelmechanismen irgendwann überfordert und schaffen es nicht mehr, die Säureflut zu bewältigen. Ist der Darm voller Schlacken, werden Zellen und innere Organe nicht mehr ausreichend ernährt, sie verlieren an Widerstandskraft und Leistungsfähigkeit.

Verschlackung und Übersäuerung kommen oftmals Hand in Hand daher. Die Folgen davon sind zahlreiche gesundheitliche Probleme beginnend bei sinkender Leistungsfähigkeit, nachlassenden intellektuellen Fähigkeiten und vorzeitiger Alterung bis hin zu massiven Stoffwechselstörungen, Depressionen, erhöhtem Risiko von Herzerkrankungen und vielem mehr.

Falsche Ernährung als Hauptverursacher

Ursache für eine Übersäuerung und Verschlackung ist vor allem Fehlernährung.

rangizzz / Fotolia

Eine der wesentlichen Ursachen für eine Übersäuerung und Verschlackung ist Fehlernährung. Die Durchschnittskost vieler Menschen besteht zum Großteil aus Säurebildnern und zu fetter und zu eiweißreicher Kost. Zu im Organismus sauer verstoffwechselten Nahrungsmitteln gehören Fleisch, Wurst, Käse, Eier und Fisch. Ebenso Weißmehlprodukte und Industriezucker in jeder Form. Viele dieser Nahrungsmittel tragen außerdem dazu bei, dass der Darm verschleimt und sich vermehrt Schlacken bilden.

Weitere Faktoren, die zu einem übersäuerten und verschlackten Körper beitragen, sind beispielsweise Stress, Bewegungsmangel, Umweltgifte, Alkohol, Medikamente, Rauchen oder Strahlung.

Die vier Heilprinzipien der Mayr-Kur

Nun gibt es Methoden, um den Körper zu engiften, die Darmfunktion zu normalisieren und einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt herzustellen. Eine davon ist die F. X. Mayr-Kur. Diese wurde vom österreichischen Arzt Franz Xaver Mayr (1875-1965) entwickelt und ruht hauptsächlich auf vier Säulen:

  1. Schonung: Hierbei geht es vor allem darum, den überforderten Darm bzw. gesamten Verdauungsapparat zu entlasten. Dies geschieht durch Schonkost mithilfe von Heil- oder Teefasten bzw. durch die sogenannte Milch-Semmel-Diät. Auch der gesamte Körper sowie Geist und Seele sollen in der Zeit geschont werden, beispielsweise durch ausgiebiges Ruhen und Vermeidung von Stress.
  2. Säuberung: In erster Linie geht es dabei um eine Darmreinigung. Diese erfolgt mit der Einnahme von Bittersalzen, unterstützenden Einläufen und einer zusätzlichen Trinkkur. Eine Entsäuerung mithilfe eines speziellen Basenpulvers unterstützt die Säuberung des Körpers.
  3. Schulung: Hiermit soll erreicht werden, dass die Säuberungsaktion dauerhafte Wirkung hat. Dazu wird ein bestimmtes Essverhalten gelehrt, zu dem u.a. gründliches Kauen gehört. Auf Ablenkung während des Essens soll verzichtet werden. Außerdem geht es darum, vor der Mahlzeit ausreichend zu trinken, um schneller gesättigt zu sein. Unterstützend werden Bauchmassagen und Leberwickel eingesetzt.
  4. Substitution: Diese wurde nicht von F. X. Mayr vorgesehen, sondern aufgrund des heutigen Ernährungszustandes vieler Menschen entwickelt. Vor allem das enorme Ungleichgewicht des Säure-Basen-Haushaltes bei vielen hat dies notwendig gemacht. Je nach dem, wie hoch der Grad der Übersäuerung und des Nährstoffmangels ist, werden entsprechende zusätzliche Maßnahmen angewandt. So wird zusätzlich zum Basenpulver noch ein Kalium-Magnesium-Mittel oder andere ergänzende biologische bzw. homöopathische Produkte gegeben. Auch verschiedene entgiftende Bäder sowie viel Bewegung an der frischen Luft werden ergänzend durchgeführt.

(Ausführlicher nachzulesen auf www.mayr-kuren.de)

Das Besondere bei der Mayr-Kur ist wohl die Kost in Form einer altbackenen Semmel und Milch. Diese werden nacheinander in kleinen „Happen“ eingenommen und gründlich gekaut – jeweils 40 bis 60 Mal. Zwischendurch gibt es Mineralwasser und Kräutertees. Die Kur sollte mindestens drei Wochen dauern und möglichst unter fachkundiger Anleitung durchgeführt werden.

Basenfasten mit der Mayr-Kur

Im Rahmen einer Mayr-Kur kann auch ein Basenfasten durchgeführt werden. Es hat zum Ziel, dass der Körper entgiftet und entsäuert. Wie oben erwähnt, führt eine Ernährung mit überwiegend sauer verstoffwechselten Lebensmitteln sowie andere Faktoren zur Übersäuerung. Zwar benötigt der Körper Säuren, aber eine überhöhte Zufuhr schädigt ihn und beeinträchtigt den Basenhaushalt. Der Körper greift auf Vorräte zurück und holt sich basische Mineralien aus den Knochen, Zähnen und Muskeln.

Basenhaltige Nahrung mit vielen Mineralstoffen neutralisiert die überschüssigen Säuren. Beim Basenfasten werden deshalb ausschließlich basisch verstoffwechselte Nahrungsmittel gegessen bzw. solche, die neutral reagieren. Dadurch erhält der Organismus alle wichtigen Nährstoffe in hoher Menge und kann seine Mineraliendepots wieder auffüllen.

Zudem wird der Körper durch die basischen Nahrungsmittel dazu angeregt, wieder mehr körpereigene Basen herzustellen. Erste Übersäuerungssymptome werden durch die entzündungshemmende Wirkung der basischen Substanzen zurückgedrängt und der Darm wird gestärkt.

Basische Lebensmittel plus Basenpulver

Kräutertees sind ebenfalls empfehlenswert.

vizafoto / Fotolia

Beim Basenfasten gibt es drei- bis fünfmal am Tag kleinere, rein basische Mahlzeiten. Für Zwischenmahlzeiten sind basische Snacks geeignet. Das ausreichende Trinken von mindestens drei Liter stillem Wasser oder Kräutertees wird ebenfalls empfohlen. Das Basenfasten hat meist eine Dauer von sieben Tagen.

Für eine besonders intensive Entsäuerung wird – wie bereits erwähnt – in der Mayr-Kur ein Basenpulver verwendet. Dieses wird bis zu viermal täglich verabreicht. Im Basenpulver sind Calcium, Kalium, Natrium und Magnesium in einer speziellen Zusammensetzung enthalten.

Zu den basenspendenden Lebensmitteln gehören u.a.:

  • Gemüse
  • Salate
  • heimische Wild- und Gewürzkräuter
  • reifes Obst (in kleineren Mengen)
  • Sprossen und Keimlinge
  • Superfoods (als Ergänzung)

Es wird angestrebt, dass es im Zusammenhang mit der Mayr-Kur bzw. im Anschluss daran zu einer dauerhaften Ernährungsumstellung kommt. Diese sollte basenüberschüssig sein und aus ca. 70 % basisch und ca. 30 % sauer verstoffwechselten Lebensmitteln bestehen.
 

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch