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Betrug am Geldautomaten: Skimming und Cash Trapping

Für die meisten ist der Gang zum Geldautomaten der übliche Weg, um an Bargeld zu kommen. Doch Vorsicht: Wer nicht aufpasst, hebt nicht nur Geld für sich ab, sondern liefert unfreiwillig auch Dieben Zugang zu seinem Konto. Wir erklären, wie das funktioniert und wie man sich vor diesen Tricks schützen kann.
Annette Schana

Geldautomaten sind zwar sicherer geworden – Betrug ist aber noch immer möglich.
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Unter Skimming  (engl. Abschöpfen) versteht man das illegale Ausspähen von Kreditkarten-,  bzw. Bankdaten, die anschließend auf einen leeren Kartenrohling aufgebracht werden. Mit der gefälschten Karte können Betrüger zusammen mit der PIN Bargeld an Automaten abheben. Oftmals bemerkt der eigentliche Kartenbesitzer erst mit dem Blick auf den Kontoauszug den Betrug - oder wenn die Bank nach Überziehung des Dispositionskredits einschreitet.

 

Ausgespäht und abgezockt

Und so geht‘s: Das Ausspähen der Kartendaten erfolgt über entsprechende Manipulation am Geldautomat selbst. Dazu wird der Einschiebeschacht am Geldautomat verändert, indem ein kleiner Kunststoffrahmen mit Lesegerät aufgebracht wird. Die Karte wird durch die zusätzliche Vorrichtung in den Automaten gezogen und dabei werden die Daten des Magnetstreifens ausgelesen.

Auch ganze, über das Tastenfeld geklebte Attrappen, die die Tastendrücke aufzeichnen, kommen zum Einsatz. Eine weitere Möglichkeit ist es, beim Türöffnen der Filiale an den Inhalt des Magnetstreifens zukommen. Denn gelegentlich erfordert bereits der Zutritt zum Geldautomaten den Einsatz der Karte. Der Datenklau ist deshalb möglich, weil das Lesegerät den Zugang zu den Daten auf dem  Magnetstreifen herstellt.

Neuer Standard - aber noch nicht überall

Aus diesem Grund wurde der Sicherheitsstandard inzwischen verändert: Inzwischen sind die Karten und Automaten mit einer sogenannten Anti-Skimming-Technologie ausgestattet. Ein Chip auf der Karte ermöglicht das Auslesen nur eines Teils des Inhalts, zum anderen kontrolliert er die korrekte Eingabe der PIN und sperrt sich nach einer gewissen Zahl von Fehlversuchen selbst. Kriminelle suchen sich aber neue Ziele und weichen in Einzelfällen auf Fahrkartenautomaten der Bahn oder Registrierkassen im Discounter aus.

Nicht alle Geldautomaten im außereuropäischen Ausland sind zudem bereits für diese Technik ausgelegt. Deshalb sind viele der ausgegebenen Kredit- oder Bankkarten weiterhin noch mit Magnetstreifen und Chip ausgestattet, obwohl der das Skimming begünstigt. In Brasilien, Sri Lanka, Indonesien, Indien und den USA konnten Betrüger im ersten Halbjahr 2014 geklaute Kartendaten zum Geldabheben und Einkaufen nutzen.

Eine weitere Form von Datendiebstahl wird beim Bezahlen im Restaurant mit Kreditkarten vorgenommen. Neben dem regulären Kartenlesegerät wird die Karte durch ein zweites Lesegerät gezogen. Das Opfer bekommt das oft nicht mit. Handelt der Geschädigte nicht grob fahrlässig, ersetzt die jeweilige Bank aber den entstandenen Schaden.

Wie ein Taschendiebstahl

Cash-Trapping ist eine Form des direkten Diebstahls am Geldautomaten. Über den Ausgabeschacht wird ein weiterer Verschluss geklebt, der so nicht erkennbar ist. In dieser Blende ist ein Klebestreifen. Möchte der Bankkunde Geld abheben, funktioniert der Automat zunächst einwandfrei. Kommt es zur Geldauszahlung, bleibt das Geld am Streifen haften, gelangt also nicht nach außen. Der Kunde nimmt nur das Nichtöffnen des Ausgabeschachtes wahr. Nach einer Weile erscheint der Hinweis auf eine Störung. Verlässt der Kunde die Bank, kann der Betrüger die Blende entfernen und sich die festgeklebten Scheine nehmen.

So schützen Sie sich vor Datenklau am Geldautomaten:

  1. Bewahren Sie PIN und Karte stets getrennt auf.
  2. PIN niemals an einem Türöffner eingeben. Der Kartenleser für den Zugang hat immer nur die Funktion des Türöffners. Verständigen Sie in solchen Fällen die Polizei oder das Geldinstitut.
  3. Decken Sie bei PIN-Eingabe die Tastatur möglichst vollständig ab und achten Sie auf ausreichenden Sicherheitsabstand zum nächsten Kunden.
  4. Verständigen Sie die Polizei, wenn Ihnen ein Automat ungewöhnlich erscheint (angebrachte Leisten, abstehende und lockere Teile, Kleberspuren am Kartenschlitz).
  5. Kontoauszüge regelmäßig kontrollieren und Auffälligkeiten sofort der Bank melden.
  6. Bei Verdacht der Ausspähung Ihrer Kartendaten umgehend die Karte über Ihre Bank bzw. den bundesweiten Sperrnotruf 116 116 sperren lassen.
 

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