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Bilder im Kopf

Sie lieben das Meer? Die Kälte? Die Menschen? Und hervorragende Fotografien? Dann kommen Sie um dieses Buch nicht herum. Es nimmt sie mit auf eine Gedankenreise in das menschenfeindliche Nordmeer.

aus der wissen.de-Redaktion

„Die Welt braucht Selbstbewunderung. Alles, was zählt, ist Neugier.“ Der renommierte Magnum-Fotograf Gueorgui Pinkhassov appelliert in seinem künstlerischen Credo an sich selber – vor allem aber an den Betrachter. Ohne Neugier verschließen sich die Augen schneller als man es wahrhaben will. Und verschlossene Augen hat Pinkhassovs aktuelle Arbeit für den mare-Bildband „Nordmeer“ wahrlich nicht verdient. Vielmehr volle Aufmerksamkeit und die Lust am Hinschauen. Während acht Reisen durch Kanada, Norwegen, Grönland, Sibirien und Russland sind Bilder von bezwingender Schönheit entstanden, von denen 100 im exklusiven „Nordmeer“-Buch jetzt im stilvollen und klassisch-edlen Rahmen präsentiert werden. Bilder und Aufmachung sind auf einem gleichermaßen hohen Niveau, wie man es sich nur wünschen kann.

 

„Nordmeer“ ist thematisch nach den Stationen der fotografischen Reise gegliedert, gewinnt aber darüber hinaus eine innere Struktur, die sich vor allem an Pinkhassovs Licht- und Farbwelten zu entwickeln scheint. Herausgeber und mare-Chefredakteur Nikolaus Gelpke beschreibt die Aufnahmen vollauf zurecht als „Impressionen“, die ein „Gefühl für den Lebensraum“ erschließen. Und so beeindrucken Unwirtlichkeit und Unwirklichkeit des menschenfeindlichen „Nordmeeres“ in nahezu jeder Aufnahme.

 

Pinkhassovs Motivwahl führt den Betrachter direkt und unvermittelt in eine Ursprünglichkeit hinein, die etwa dem zivilisationsdomestizierten Deutschen fremdartig, abgründig, im besten Wortsinne exotisch vorkommen müssen. Dabei sind die Landschaftsaufnahmen von derart hoher Ausdrucksintensität, dass sich beim Anblick endloser Eismassen ein leichtes Frösteln einstellt. Daneben scheinen jene Aufnahmen, in denen die Verbindung, die Synthese aber auch die Spannung zwischen Natur und Mensch thematisiert wird, eher Fantasien vor dem geistigen Auge des Betrachters anzuregen. Die Bilder stoßen eine Geschichte im Kopf an. Wie sie ausgehen wird? Das bleibt unserer Neugier überlassen. Wenn wir sie uns denn bewahrt haben.

 

Kurzfazit: Für solche Bücher lohnt es sich zu leben. Wenn man sich die Neugier bewahrt hat.

Wenn Sie einen ersten Einblick in die Welt des "Nordmeers" gewinnen wollen, schauen Sie sich die Fotostrecke mit Bildern aus dem mare-Bildband "Nordmeer" an.

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