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Binaurale Beats: Was können sie wirklich?

Es klingt fast schon zu einfach: Man setzt seinen Kopfhörer auf, startet einen Soundtrack und im nächsten Moment ist man je nach Titel vollkommen entspannt oder aber hochkonzentriert. Binaurale Beats sollen das ermöglichen – quasi als eine Art sanftes Neurodoping. Aber stimmt das auch?
TKR, 24.08.2016

Damit die gewünschte Wirkung eintreten kann, müssen die Soundtracks mit dem Stereo-Kopfhörer gehört werden.

thinkstock.com, Sergey Nivens

Wer kennt es nicht? Den Stress in der Prüfungsphase. Er macht es einem schwer nach längeren Lernetappen vernünftig zu entspannen. Die Tage in der Bibliothek werden immer länger und die Nächte kürzer. Gegen diesen Stress gibt es scheinbar ein Hilfsmittel: binaurale Beats. Und auch beim Lernen und Konzentrieren sollen diese Sounds helfen. Aber wie funktioniert das - und was bringt es?

Kopfhörer auf und los geht's

Damit die gewünschte Wirkung eintreten kann, muss ich zu allererst Stereo-Kopfhörer nutzen. Über Boxen passiert leider nichts. Das liegt daran, dass die binauralen Beats aus zwei unterschiedlichen Frequenzen bestehen, welche man jeweils nur über das rechte oder linke Ohr wahrnehmen soll. Läuft die Musik über Boxen, bekomme ich von diesen Unterschieden nichts mehr mit.

Weiterhin ist es wichtig, dass der Sound möglichst wenig komprimiert ist. Meist werden diese speziellen Tracks daher im Audioformat WAV angeboten oder in MP3-Dateien, die mit einem speziellen Verfahren komprimiert wurden. Denn sonst kann das dazu führen, dass wichtige Teile der Beats entfernt werden.

Was sind binaurale Beats?

Die binauralen Beats sind Töne, die im Gehirn des Menschen entstehen, wenn zwei leicht unterschiedliche Frequenzen gleichzeitig abgespielt werden. Vergleichbar ist dies mit den "Schwebungen" oder dem "Reiben", das man hört, wenn zwei nicht einheitlich gestimmte Instrumente versuchen, den gleichen Ton zu spielen. Der Ton klingt dann nicht sauber, sondern rau und leicht pulsierend.

Dieser Effekt tritt allerdings nur auf, wenn der Frequenzunterschied unter 30 Hertz liegt. Weichen die Frequenzen stärker ab, klingt das für den Hörer einfach nur „schief“. Die Musik für die binauralen Beats klingt allerdings ohnehin eher dürftig. Schließlich bestehen sie lediglich aus Sinustönen, welche eher einem durchgängigen Piepen ähneln. Um die Beats für die Hörer angenehmer zu machen, unterlegen die Produzenten ihre Stücke mit Naturgeräuschen oder harmonischen Kompositionen.

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