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Bodensee

Riese mit besiegeltem Schicksal

Mit einer Fläche von 540 Quadratkilometern und einer Länge von 64 Kilometern ist der Bodensee der größte See Deutschlands und nach dem Genfer See der zweitgrößte Alpensee. Zudem ist er als schweizerischer, österreichischer und deutscher See ein multikulturelles Gewässer. Und: Der Rhein fließt rein und wieder raus. An Mainzern und Kölnern fließt also echtes Bodenseewasser vorbei. Schon in der Jungsteinzeit siedelte der Mensch am Ufer des Sees und errichtete Dörfer auf Pfählen. Rekonstruktionen der steinzeitlichen Behausungen kann man im bekannten Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen besichtigen.

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Der Bodensee, auch bekannt unter dem Namen »schwäbisches Meer«, ist 252 Meter tief und umfasst 50 Milliarden Kubikmeter Wasser. Die eiszeitlichen Gletscher haben ihn uns »vererbt«. Vor etwa 15.000 Jahren hatte der See nahezu die doppelte Fläche wie heute. In rund 20.000 Jahren wird er durch die Sedimentfracht seiner Zuflüsse aufgefüllt sein - sein Schicksal ist besiegelt. Allein der Rhein befördert jährlich drei Millionen Kubikmeter Geröll in den Bodensee.

Die eiszeitlichen Gletscher waren bis zu 1.000 Metern dick, ihr Eis schob sich mit einem Druck von 60-80 Atmosphären über den Untergrund des Sees. Dadurch und durch die vom Eis mitgeführten Schuttmassen, die wie Schleifpapier unter hohem Druck am Boden entlang schürften, entstand allmählich das Becken des Bodensees.

Frühe Zeugnisse der Besiedelung des Ufers stammen aus der Bronzezeit (3.000 - 4.000 v. Chr.). Berühmt sind die frühen Pfahlbauten. Ebenso berühmt sind die Bodenseeinseln Mainau und Reichenau. Mainau hat eine Grundfläche von 44 Hektar. Zwei Millionen Besucher kommen alljährlich auf die Insel, die für jeden etwas zu bieten hat: 20.000 Dahlien, 30.000 Rosenstöcke, 400.000 Sommerblumen, 1.000.000 Blumenzwiebeln und 280 verschiedene Rhododendronarten.

Mit 430 Hektar ist die Insel Reichenau fast zehn mal so groß wie Mainau. Auf Reichenau bestellen circa 250 Betriebe ebenso viele Hektar Gelände und ernten jährlich 17.000 Tonnen Gemüse. Am Nord- und Ostufer des Bodensees liegen die bekannten Obstanbaugebiete, wo ca. 200.000 Tonnen pro Jahr eingebracht werden.

Dr. Alexander Stahr

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