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Brasilien bleibt Spitze

Ohne großen Glanz gelang es dem Titelverteidiger Brasilien erneut, das Weltturnier für sich zu entscheiden. Nur in einigen Spielen konnten die Fans jenen mitreißenden Angriffsfußball bejubeln, mit dem die Südamerikaner vier Jahre zuvor die Fußball-Welt verzaubert hatten.

Ausrichter Chile trotzt Naturkatastrophe

Eigentlich hatte Chile wichtigere Probleme als die Ausrichtung einer Fußball-Weltmeisterschaft. Im Mai 1960 hatte ein schweres, sechs Tage dauerndes Erdbeben weite Teile Südchiles verwüstet. Mehr als 5000 Menschen waren ums Leben gekommen. Als Folge der schrecklichen Naturkatastrophe brachen zehn Vulkane aus, eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle schwappte durch den Pazifik. Auch viele Fußballstadien wurden zerstört, die FIFA wollte dem schwer geprüften Land in dieser Situation nicht auch noch die Ausrichtung der WM zumuten. Doch Chile sah es als nationale Aufgabe, das Turnier auszurichten.

Das Traum-Endspiel der Organisatoren zwischen Gastgeber Chile und dem amtierenden Weltmeister Brasilien fand allerdings schon im Halbfinale statt. Gegen die starken, aber nicht so brillant wie in früheren Zeiten auftrumpfenden Brasilianer hatte es Chile, das ebenfalls technisch anspruchsvollen Fußball zu spielen verstand, schwer. 77.000 Zuschauer mussten nicht lange auf das "Salz in der Suppe" warten: Schon in der neunten Minute "klingelte" es zum ersten Mal sehr zum Leidwesen des heimischen Publikums jedoch im Tor der eigenen Mannschaft. Nach einer Flanke von Zagallo und einem missglückten Fallrückzieher von Amarildo landete der Ball vor Garrinchas Füßen. Von der Strafraumecke machte er alles richtig und drosch das Leder zum 1:0 für Brasilien in die Maschen. In der 20. Minute war Dribbelkünstler Garrincha nach einem Eckball von Zagallo erneut zur Stelle und nickte zum 2:0 ein.

Kurz bevor der peruanische Unparteiische die Akteure zum Pausentee bat, leistete sich Zito ein völlig unnötiges Foul im eigenen Strafraum. Den fälligen Strafstoß für Chile verwandelte Toro zum umjubelten 2:1-Anschlusstreffer.

In der zweiten Spielhälfte schoss der Brasilianer Vavá sein Team mit zwei Toren ins Endspiel. Der zwischenzeitliche Anschlusstreffer zum 3:2, erneut durch ein Elfmetertor, half den Chilenen nicht mehr.

Für die Gastgeber endete das Turnier trotzdem versöhnlich, denn mit einem 1:0 gegen Jugoslawien sicherte sich Chile den dritten Platz. Auch in diesem Match zeigte sich das Manko der Südamerikaner: Bei aller Verspieltheit vergaßen sie ein ums andere Mal das Toreschießen. Das brasilianische Team ohne den verletzten Pelé beherzigte im Endspiel die alte Fußballweisheit, dass letztendlich nur Tore zählen. Mit einem klaren 3:1-Erfolg verteidigten sie ihren Titel gegen das tschechoslowakische Team.

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