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Bubble Tea: Teetrinken auf die moderne Art?

Bunt, süß und mit lustigen Kügelchen drin: Das ist Bubble Tea, auch Pearl Milk Tea genannt. Seit Monaten ist das Getränk überall im Gespräch. Die Bubble Tea Shops sind aus dem deutschen Stadtbild nicht mehr wegzudenken, sie sind aus dem Nichts aufgetaucht und mittlerweile zahlreich vertreten. Was ist dran an dem blubberigen Mode-Getränk?
von wissen.de-Autorin Doris Abt, September 2012

Asiatische Erfolgsgeschichte

Bubble Tea – Softdrink oder gehaltvolle Süßspeise?
shutterstock.com/krajidrid

Bubble Tea stammt aus Taiwan und war ursprünglich ein Getränk für Kinder. Das bestand aus Tee, Milch und Honig, manchmal war auch Eis drin. Beim Schütteln der Zutaten entstanden kleine Schaumbläschen, daher der Name Bubble Tea. In den 1980er Jahren kamen Tapioka-Perlen dazu, sie werden aus der getrockneten, tropischen Maniokwurzel gewonnen. Bubble Tea ist vor allem in Südostasien beliebt. Ein großer Becher mit einem halben Liter kostet in Deutschland drei bis vier Euro. Zwischen Januar und April 2012 hat Bubble Tea laut Stiftung Warentest einen Umsatz von 4 Millionen Euro erzielt. Mehrere Bubble-Tea-Ketten beherrschen den Markt, die Entwicklung ist jedoch schnelllebig. Die Mischungen und Inhaltsstoffe der Bubble Teas beziehen die Läden aus Asien.

 

Was ist Bubble Tea?

Bubble Tea spricht vor allem Jugendliche an. Wer cool sein will, der kennt und trinkt ihn – eine Folge des groß angelegten Marketings der Hersteller. Inzwischen bieten auch etablierte Fastfood-Ketten den süßen Trend-Drink an. Die Grundlage ist meistens grüner oder schwarzer Tee, der zusätzlich mit Fruchtsirup oder Milch versetzt wird wie etwa beim asiatischen Milchtee.

Die so genannten Toppings sind die kleinen bunten Kügelchen, die das Getränk überhaupt ausmachen. Drei verschiedene Arten von Toppings stehen zur Wahl. Die originale Version der kleinen Kügelchen sind die Tapioka-Perlen. Üblicher sind mittlerweile Kügelchen aus anderen Speisestärken, die so genannten Popping Bobas. Diese sind mit Fruchtsirup gefüllt und zerplatzen beim Draufbeißen. Die dritte Variante sind Jellys, in Fruchtsirup eingelegte, geleeartige Stückchen.

 

Vorsicht Verschluckungsgefahr!

So originell der Trend-Drink auch auf der Zunge zergeht – Ernährungsexperten sehen Bubble Tea eher skeptisch. So zum Beispiel Sven Bach. Der Stuttgarter Ernährungstherapeut betont: „Bubble Tea sollte man als Süßigkeit einschätzen und nicht jeden Tag trinken.“ Dennoch gibt es zu: „Ich selbst finde den Tee geschmacklich sogar nicht einmal so schlecht“. Für Kinder unter 13 Jahren sei das Getränk aber nicht geeignet, findet Bach. Das hat gleich mehrere Gründe. Der Bubble Tea wird mit einem dicken Trinkhalm getrunken, durch den die Stärkekügelchen angesaugt und hochgezogen werden. Die Bubbles können so leicht verschluckt werden, z. B. in die Lunge, wie auch das Bundesamt für Risikobewertung bestätigte. Das kann zu einer Lungenentzündung oder einem Lungenkollaps führen.

 

Bubble Tea mit Nebenwirkungen

Der Zuckergehalt des Bubble Teas variiert je nach Sorte und Anbieter deutlich und ist mit an die 100 Kalorien auf 100 Milliliter ziemlich hoch, vergleichbar etwa mit dem Energiegehalt einer Portion Spaghetti mit Tomatensoße und Käse. Laut Stiftung Warentest sind etwa 50 bis 60 Gramm Zucker in einem halben Liter Bubble Tea enthalten, das entspricht etwa einer Cola.

„Bubble Tea hat die doppelte Menge an Energie wie Bier und außerdem mehr Zusatzstoffe“, vergleicht Bach. Meistens sei zudem nicht klar, welche Aromastoffe und Geschmacksverstärker in Bubble Tea enthalten sind und wie hoch die Menge ist. Bach vermutet, dass in Bubble Tea etwa zehn bis 15 solcher Zusätze verarbeitet seien. Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen jedenfalls fand während Untersuchungen gesundheitsgefährdende Chemikalien im Bubble Tea, die das Krebsrisiko erhöhen oder Allergien auslösen können.

Kritisch sieht Bach auch die im Tee enthaltenen Azofarbstoffe. Diese synthetische Farbstoffe könnten bei Kindern Hyperaktivität bzw. ADHS fördern, so der Ernährungsexperte. Eigentlich müsse darauf hingewiesen werden, der Bubble Tea gelte im Verkauf jedoch als offenes Lebensmittel, daher sei das bis jetzt nicht verpflichtend. Ein weiterer Kritikpunkt an dem bunten Modegetränk ist der Gehalt an Koffein bzw. Teein, das eine aufputschende Wirkung hat. Der Koffeingehalt sei vergleichbar mit dem einer Cola, wie Stiftung Warentest herausfand.

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