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Checkliste: Wie gesund ist meine Wohnung?

Unser Wohnumfeld hat direkten Einfluss auf unsere Gesundheit. Die Umgebung des Hauses, die Baumaterialien oder unerwünschte "Mitbewohner" können unsere Gesundheit gefährden. Oft fehlt den Hausbewohnern aber das Hintergrundwissen, um die Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Nun haben Forscher eine "Checkliste für gesundes Wohnen" veröffentlicht. Sie kann dabei helfen, gesundheitsschädliche Wohnungen zu erkennen.
Hochschule Ostwestfalen-Lippe / YBR, 23.04.2018

Viele Erkrankungen gehen auf gesundheitsschädliche Baustoffe und Materialien in den eigenen vier Wänden zurück. Betroffene ahnen oft nicht einmal etwas von den Zusammenhängen.

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Schimmelpilz unter der Tapete, Insektizide im Wollteppich, Lärm durch vorbeifahrende LKWs. Die Liste der möglichen Gesundheitsrisiken in den eigenen vier Wänden lässt sich beliebig weiter fortführen. "Im Bereich der Arbeitsumgebung gibt es bereits zahlreiche Richtlinien zur Minimierung von Gefährdungspotenzialen. Der Bereich des privaten Wohnens hat hier nur wenige vergleichbare Vorgaben", erklärt Manfred Pilgramm von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe.

Der Forscher hat zusammen mit Studierenden eine frei im Internet zugängliche Checkliste entwickelt, mit der jeder seine Wohnung oder sein Haus ganz einfach und in nur fünfzehn Minuten überprüfen kann. Dieser wohnmedizinische Leitfaden besteht aus 75 Fragen und kann nicht nur bei der Wohnungsbesichtigung, sondern auch im Nachhinein herangezogen werden.

Erdbeben und radioaktives Gas

Nach einigen Fragen zum Aufwärmen kommt die Checkliste schnell zur Sache: Ist Ihr Haus durch Erdbeben, Stürme, Hochwasser oder Lawinen gefährdet? Strömt bei Ihnen radioaktives Gas aus dem Boden? Wahrscheinlich steht Ihr Haus nicht am Krater eines Vulkans und wurde auch nicht zur Geburtsstunde des Planeten gebaut. Aber Hochwasser und Stürme? Gar nicht so abwegig. Und tatsächlich strömt in manchen Gebieten Deutschlands – vor allem in Bayern, Sachsen und Thüringen – Radon aus dem Boden. Das radioaktive Gas kann über Risse im Keller ins Haus gelangen und Lungenkrebs verursachen. Ob Sie in einem Radon-Gebiet wohnen, erfahren Sie auf dieser Karte.

Ältere Parkettkleber können für erhöhte Schadstoffkonzentrationen in der Wohnung sorgen.

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Sanierte Altbauten besonders belastet

Weniger dramatisch, erkundigt sich der Fragebogen nach der Bauweise Ihres Hauses. Wohnen Sie vielleicht in einem Altbau, der zwischen 1950 und 1995 saniert wurde? Zu dieser Zeit wurden gerne gesundheitsschädliche Materialien verbaut, wie Holzschutzmittel, Lacke oder Asbest. So dünsten alte Lacke und Fugendichtungen polychlorierte Biphenyle aus, die chronisch toxisch wirken. Asbest ist in etlichen Materialien zu finden, unter anderem in Fliesenkleber oder Wandplatten. Gebunden sind die Fasern ungefährlich, bei Renovierungsarbeiten können sie jedoch freigesetzt werden und krebserregend wirken.

Der Checkliste zufolge sollten Sie Ihren Blick besonders auf den Boden richten: Stammt das Parkett aus der Zeit vor 1985? Liegen Wollteppiche aus? Oder wurden Laminat- oder PVC-Böden vor 1995 verlegt? In alten Belägen scheint ein ganzes Arsenal an Schadstoffen schlummern zu können. So kann Parkettkleber neben Asbest auch sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten, die Krebs verursachen können. Wollteppiche sind häufig mit Insektiziden behandelt, die bei Kleinkindern möglicherweise allergische Reaktionen hervorrufen. Und Laminat- und PVC-Böden könnten Formaldehyd beziehungsweise Weichmacher in die Raumluft abgeben.

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