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Coronavirus: Das Wichtigste zur Epidemie

Die Neuansteckungen mit dem neuen Coronavirus scheinen in China langsam weniger zu werden und sank am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Dennoch hat sich die Zahl der Erkrankten inzwischen auf über 81.000 Fälle erhöht, mehr als 2.762 Patienten sind gestorben. Auch in anderen Ländern sind mehr als 1.000 Menschen erkrankt, immer mehr Länder melden erste Fälle. In Europa ist bisher Italien mit mehr als 320 Infizierten am stärksten betroffen. Dort starben bereits zehn Menschen an der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit.

Elektronenmikroskopaufnahme von SARS-CoV-2

NIAID Rocky Mountain Laboratories (RML)

Die neue Epidemie hat Ende Dezember in der chinesischen Millionenstadt Wuhan begonnen: Dort meldeten sich immer mehr Patienten bei Ärzten und im Krankenhaus, die unter teils schweren Lungenentzündungen litten. Doch für diese Erkrankung war keiner der bisher bekannten Erreger verantwortlich, wie Analysen ergaben.  Erst nachdem die Zahl der Fälle schon auf mehr als hundert angestiegen war, gelang es Forschern der chinesischen Gesundheitsbehörden am 7. Januar 2020, den Auslöser der Infektion zu identifizieren:  Es handelt sich um einen neuen Typ von Coronaviren.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions

CDC

Von der Fledermaus zum Menschen

Der zuächst 2019-nCoV getaufte Virenstamm galt zunächst als nur von Tieren auf den Menschen übertragbar. Auf einem Markt in Wuhan, auf dem neben Lebensmitteln und Meeresfrüchten auch lebende Tiere gehandelt werden, kamen die ersten Patienten dann vermutlich in Kontakt mit infizierten Exemplaren. Der inzwischen geschlossene Markt gilt als "Epizentrum" der Epidemie.

Genanalysen zufolge hat sich das neuartige Coronavirus durch Rekombination zweier Virenstämme gebildet. Als ursprüngliche Quelle des Virus identifizierten chinesische Forscher Fledermäuse. Ob das Virus von diesen über zwei Schlangenarten oder doch andere Tiere wie Pangolins auf den Menschen überging, ist zurzeit noch strittig. Durch die Rekombination wurde zudem ein Oberflächenprotein des Virus so verändert, dass es nun auch in menschliche Zellen eindringen kann. Dies ermöglichte ihm den Sprung über die Artbarriere und auch die Übertragung von Mensch zu Mensch.

Inzwischen erhielt das neue Coronavirus den offiziellen Namen SARS-CoV-2, die neue, von ihm verursachte Lungenerkrankung wird als COVID-19 (COrona VIrus Disease) bezeichnet.

Kontrollen am Changchun Longjia Airport
Droht eine Pandemie?

Die chinesische Regierung hat eine in diesem Ausmaß bisher einmalige Quarantäne verhängt, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern: 17 Millionenstädte wurden weitgehend abgeriegelt und in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei gilt ein umfassendes Fahrverbot. Demnach sind Privatfahrten ab sofort untersagt.

Im chinesischen Wuhan, dem Herd der Epidemie, sind die Krankenhäuser überfüllt, es wurden Notkrankenhäuser errichtet. Mehrere Großveranstaltungen und internationale Sportwettbewerbe wurden abgesagt. Epidemiologen schätzen jedoch, dass die Fallzahlen trotz solcher Quarantänemaßnahmen auf mehr als 100.000 Patienten steigen könnten.

Auf der Suche nach einem Gegenmittel laufen in China zurzeit erste Tests mit einem antiviralen Medikament, das sich schon bei SARS und Mers-CoV als wirksam erwies. In Zellkulturen zeigte es auch einen Effekt auf SARS-CoV-2, daher wird es nun bei gut 760 erkrankten Patienten get

Auch Europa hat das Coronavirus mittlerweile fest im Griff. BesonVor allem in Italien breitet sich das Virus rasant aus. Nach Angaben des italienischen Zivilschutzes sind über 320 Menschen erkrankt, zehn Patienten verstarben an der Infektion. Drastische Maßnahmen sollen eine weitere Ausbreitung nun verhindern helfen: Unter anderem sind mehrere Gemeinden in der Lombardei zu Sperrzonen erklärt und von der Außenwelt abgeriegelt worden. Auch Großveranstaltungen wurden abgesagt, daunter der weltberühmte Karneval in Venedig.

Angesichts der besorgniserregenden Situation traf am Montag ein Team von Experten des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Italien ein. Die Experten wollen die italienischen Gesundheitsbehörden bei ihrem Kampf gegen das Virus unterstützen.

Situation in Deutschland

Die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung schätzt das Robert Koch-Institut aktuell weiterhin als raeltiv gering ein. Im Inland sind zurzeit etwa 20 Patienten mit dem Coronavirus diagnostiziert. 14 dieser Fälle stehen in direktem Zusammenhang mit dem ersten deutschen Patienten, der sich bei einer Schulung mit einer infizierten Chinesin angesteckt hatte.

Aus Baden-Württember und Nordrhein-Westfalen wurden am Mittwoch weitere Fälle gemeldet. Die Bundeswehr riegelte den Stützpunkt in Köln-Wahn wegen eines Corona-Verdachtsfalles ab.

Sie riegelte den Stützpunkt in Köln-Wahn vorsorglich ab.

 

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