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Das erste Lebensjahr aktiv gestalten

Für alle Beteiligten ist das erste Lebensjahr des Kindes aufregend. Die Familie muss sich als Familie finden, jeder der Erwachsenen beim ersten Kind in eine neue Rolle einfinden und das Baby kommt Monat für Monat mehr in der Welt an. Mit schönen Aktivitäten lässt sich sowohl das Baby als auch das Gefühl als Neu-Eltern positiv fördern.

Im Sitzen sieht die Welt ganz anders aus: Das erste Lebensjahr ist geprägt vom Entdecken der Welt.

pixabay.com, Lisa Runnels (CC0)

Nach der Geburt steht die Welt der Eltern und ihres neuen Babys Kopf. Oftmals bleiben die Mütter mit ihrem Neugeborenen zuhause und die Väter kehren direkt oder nach zwei Monaten Elternzeit zurück zur Arbeit. Gerade aktiven Frauen fällt es schwer, in den neuen Alltag mit Baby hineinzufinden. Nach den ersten Wochen im Wochenbett im neuen Nest ist der Schritt nach draußen schwer, aber sowohl für das Baby als auch für die Eltern hilfreich. Denn die soziale Entwicklung des Babys beginnt bereits im Mutterleib und setzt sich nach der Geburt fort. Wer hier unterschiedliche Reize setzt und empathisch auf sein Kind achtet, hilft ihm sehr.

Entwicklung verfolgen

Die Entwicklung innerhalb der ersten 14 Monate wird in acht unterschiedliche Sprünge eingeteilt. Diese erfolgen um die folgenden Lebenswochen:

  • 5. Woche
  • 8. Woche
  • 12. Woche
  • 19. Woche
  • 26. Woche
  • 37. Woche
  • 46. Woche
  • 55. Woche

In diesen 8. Entwicklungsschüben erlangt das Baby durch Hirnreifung und weitere Entwicklung neue Fertigkeiten. Bei den Zeiträumen handelt es sich um ungefähre Angaben, da die Entwicklung jedes Babys individuell verläuft. Anzeichen für einen beginnenden Schub sind beispielsweise Unruhe und besondere Anhänglichkeit. Die 8. Sprünge fordern dem Baby und seinen Eltern oft einiges an Nerven ab, sorgen aber im Anschluss für neue Möglichkeiten.

Museum besuchen

Viele Eltern haben das Gefühl, an kulturellen Orten mit einem Baby zu stören. Wer unsicher ist oder ein sehr unruhiges Baby hat, nimmt eine zweite Person mit, die zur Not das Baby übernehmen kann. Bereits mit einem ganz kleinen Baby lassen sich Museen besuchen. Viele größere Museen bieten besondere Touren für Eltern mit ihren Kindern an. Aber auch ohne eine Führung sind Ausstellungen eine wohltuende Abwechslung im Alltag mit Baby. Mit einem etwas größeren Baby sind Ausstellungen mit knalligen Farben schön, da diese von dem Baby gut gesehen werden. Museen haben häufig eine angenehm ruhige Atmosphäre, die sowohl die Eltern als auch das Baby entspannt. Da viele Museen nicht barrierefrei sind, ist eine Trage ideal.

Musik für Babys

Studien zeigen, dass Musik die Entwicklung von Babys fördert. In vielen Städten gibt es bereits für Babys ab einem halben Jahr Musiktreffs. Außerdem gibt es sogenannte Sitzkissenkonzerte, bei denen ausgebildete Musiker ausgewählte Stücke für die Babys spielen. Auch zuhause lässt sich mit Musik und dem eigenen Baby experimentieren. Ob das eingespielte Musik ist oder einer der Elternteile ein Instrument spielt – Babys reagieren bereits sehr früh positiv auf Musik. Wichtig ist allerdings die Lautstärke der Musik. Zu laute Musik erschreckt die Kleinen.

Bücher entdecken

Viele Eltern denken, Bücher seien erst für größere Kinder geeignet und lesen vor dem dritten Lebensjahr wenig vor. Dabei sind Bücher und die Rituale rund um das Vorlesen und Anschauen bereits für Babys hilfreich. Bereits wenige Monate alte Babys finden großformatige Bücher mit bunten Bildern spannend. Wer auf dem Bauch liegend gemeinsam mit seinem Baby Bilder anschaut, fördert Verknüpfungen im Hirn, macht das Bauchliegen attraktiver und stärkt die Bindung.

Bilderbücher mit einzelnen Motiven helfen beim Lernen von Sprache, da die Eltern die Motive benennen und sich für das Baby langsam Sprache sortiert. Der passive Wortschatz bildet sich bei den Kleinen viel früher, als sich die aktive Sprache zeigt. Pappbücher mit Reimen und Fingerspielen unterstützen ebenso die Sprachentwicklung. Für kleine Krabbel- und Lauflernkinder ist es besonders schön, wenn sie selbstständig an die Bücher kommen. Durch Wahlmöglichkeiten zeigen sich Stück für Stück erste Vorlieben und die Selbstständigkeit wird aktiv gefördert. Kleine Büchertaschen oder niedrige Regale sind sinnvolle Begleiter für diesen Lebensabschnitt, ganz im Sinne der Montessori Pädagogik „Hilf mir, es selbst zu tun“.

Auf dem Bauch liegen stärkt die Muskeln.

pixabay.com, Victoria Borodinova (CC0)

Krabbelgruppe

Als weitere Aktivität kann eine Krabbelgruppe für Eltern und Kind im ersten Lebensjahr positiv sein. Die Babys haben erste Kontakte zu Gleichaltrigen, was gerade mit beginnender Mobilität spannend wird. Für die Eltern kann der Austausch untereinander hilfreich sein. Allerdings kommt es hier sehr auf das Klima innerhalb der Gruppe an. Manchmal kommt es in diesen Gruppen zu einem Wettbewerb, der viele mit einem schlechten Gefühl zurücklässt. Wer merkt, dass es ihm mit einer solchen Gruppe nicht gut geht, sollte sich mit einzelnen Elternteilen gezielt treffen. Es hilft, mit anderen Menschen in einer vergleichbaren Situation ehrlich sprechen zu können.

Extra-Tipp: Bei gutem Wetter kann übrigens bereits mit einem Krabbelkind ein kurzer Besuch auf dem Spielplatz gut sein. Bewegung im Sand und das Anfassen von ihm unterstützt die motorische Entwicklung.

Sport mit Baby

Wer vor der Geburt aktiv war, vermisst körperliche Aktivität in der Babyzeit und ersten Kleinkindzeit. Mit einem sportlichen Buggy lässt es sich hervorragend joggen oder walken. Gemeinsam mit anderen Eltern wird daraus eine verbindliche Verabredung. Tägliche Spaziergänge oder Laufen an der frischen Luft ist für alle Beteiligten gut. Beim Rückbildungskurs gibt es sportlich ausgelegte Kurse, die für sportliche Mütter schön sind. Teilweise gibt es besondere Sportkurse mit Baby, wie beispielsweise Yoga mit Baby oder Pilates mit Baby.

Extra-Tipp: Tolle Geschenke für Neu-Eltern sind Zeitgutscheine. Das Baby kann auch für ein oder zwei Stunden von den Großeltern oder Freunden spazierengeschoben werden. In dieser Zeit können Mama und/oder Papa für sich aktiv sein oder schlafen. Dem Baby helfen sanfte Übergaben später bei der Fremdbetreuung in der Krippe, schließlich ist die Zeit schön und Mama oder Papa kommen immer zurück.

Hemmungen abbauen

Gerade Neu-Eltern empfinden das erste Lebensjahr des Babys als schwierig. Wer sich sozial isoliert und wenig unternimmt, kann besonders unter den Umstellungen leiden. Umso wichtiger ist es, Hemmungen abzubauen und aktiv zu bleiben. Mit ausreichenden Ruhephasen und klaren Strukturen profitieren Babys von unterschiedlichen Reizen.

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