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Das Jobpatenmodell

Frank erging es wie vielen anderen Arbeitssuchenden auch. Schon seit knapp zwei Jahren sucht er einen Job. Rund 1.500 Bewerbungsschreiben hatte er verschickt, fast 100 Vorstellungsgespräche geführt. Einen Arbeitsplatz hat er nicht bekommen. Er war verzweifelt ...

Ein Modell, das Mut macht

Dann machte ihn seine Freundin aufmerksam auf das Projekt Arbeit durch Management / PATENMODELL des Diakonischen Werkes Oder-Spree. Frank nahm Kontakt auf, füllte einen Fragebogen aus, brachte seine Unterlagen vorbei. Drei Wochen später meldete sich Michael bei ihm.

Michael arbeitet in der Personalabteilung einer Software-Firma und ist Pate bei „Arbeit durch Management / PATENMODELL“. Er machte Frank wieder Mut. Bei regelmäßigen Treffen arbeiteten sie gemeinsam Franks Stärken und Schwächen heraus und überlegten sich Alternativen zu seinem bisherigem Beruf. Im zweiten Schritt verbessern sie Franks Bewerbungsunterlagen und trainieren Interview-Situationen. Gleichzeitig nutzt Michael seine Kontakte in der Branche, um Frank einen Job zu verschaffen.

Michael ist einer von insgesamt 58 Paten. Sie alle engagieren sich ehrenamtlich und neben ihrer eigentlichen Tätigkeit, welche auf dem Gebiet „Human Ressources“ liegt. Das heißt, Bewerbungen, Vorstellungsgespräche und Personalentscheidungen gehören oder gehörten zu ihrem beruflichen Alltag. „Arbeit durch Management / PATENMODELL“ rekrutiert die künftigen Paten auf Veranstaltungen, über Mundpropaganda oder über Partner-Unternehmen wie den Energieversorger Vattenfall. Ausscheidende Führungskräfte werden hier gefragt, ob sie sich zukünftig als Betreuer engagieren wollen.

Ziel des Projektes ist es, möglichst viele Paten zu gewinnen und dann die Arbeitsuchenden mit dem optimalen Betreuer zusammenzubringen. Wichtige Kriterien sind zum Beispiel die räumliche Nähe und die Branchenkenntnis. Ein Pate kümmert sich im Durchschnitt nur um 2 bis 3 „Schützlinge“ gleichzeitig. Entsprechend intensiv und individuell ist die Beratung.

Die Idee der Jobpatenschaften stammt aus den Niederlanden. Dort hat sich ein Projekt auf ähnliche Weise arbeitsloser Flüchtlinge angenommen. Konrad Müller, beim Diakonischen Werk für das Patenmodell verantwortlich, und sein damaliger Vorgesetzter brachten das Konzept nach Deutschland. Vor drei Jahren eröffnete das erste deutsche Jobpaten-Büro im brandenburgischen Fürstenwalde.

Inzwischen ist „Arbeit durch Management / PATENMODELL“ in Brandenburg, Berlin, Sachsen und in Nordrhein-Westfalen vertreten. Von den rund 400 betreuten Arbeitslosen 2003 haben 102 inzwischen eine Stelle. „Wir sind stolz auf diese Erfolge“, sagt Müller. Gleichzeitig gibt er zu: „In Sachsen und Nordrhein-Westfalen müssen wir noch stark an unserem Netzwerk arbeiten“. In zwei bis drei Jahren sollen in ganz Deutschland freiwillige Betreuer Hilfe Suchenden zur Seite stehen. Für die Realisierung des Zieles hat das Projekt einige Unterstützer gefunden. Dazu gehören Bundesminister Wolfgang Clement, die Bundesanstalt für Arbeit und auch TeamArbeit für Deutschland. Die Initiative präsentierte auf seinen Aktionstagen das Patenmodell . Fünf neue Betreuer konnten dabei schon gewonnen werden.

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