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Das Seeschwamm-Glasfaserkabel

Alexander Stahr

Der Meeres- oder Glasschwamm Euplectella lebt in den Tiefen der Ozeane, wo kein Licht vorhanden ist. Einzelne Exemplare wurden in Tiefen von bis zu 11.000 Metern entdeckt. Der Überlebenskünstler ist in diesen Tiefen einem Druck von mehr als 1.000 Atmosphären ausgesetzt.

Doch der Glasschwamm besitzt Skelettnadeln aus Silikaten, die zu Gitterstrukturen verschmelzen und sein Skelett stabilisieren. Es kann sogar zu Knoten gebunden werden ohne zu brechen. Diese Strukturen bestehen nicht nur aus demselben Material wie technisch hergestellte Glasfasern, sondern haben auch ähnliche Abmessungen. Außerdem ähneln die optischen Eigenschaften denen künstlich hergestellter Glasfasern.

Bei der Glasfasertechnik werden Lichtstrahlen zur Informationsübertragung genutzt. Glasfaserkabel bestehen aus einem Bündel dünner, biegsamer Fasern aus glasähnlichem Material. Ein Sender wandelt elektrische Signale in Lichtsignale um und schleust sie zur Übertragung in das Kabel.

Nun haben Forscher in dem Meeresschwamm ein optimales Baumuster für neuartige Glasfaserkabel entdeckt. Denn bei herkömmlichen Kabeln ist die Gefahr des Abbrechens einzelner Verbindungen der größte Schwachpunkt. Die Schwämme leben und wachsen zudem in einer kühlen Umwelt. In diesem Umstand sehen Forscher einen weiteren Schritt in der Entwicklung neuer Kabelherstellungstechnologien. Denn bis jetzt werden Glasfaserkabel unter Wärme und hohem Energieaufwand hergestellt.

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