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Das wird im beruflichen Einstellungstest geprüft

Mathe, Logik und Co.

 

Tests sind heute aus dem Recruitingbereich nicht mehr wegzudenken.

Einstellungstests erfreuen sich bei den Personalern immer größerer Beliebtheit und sind heutzutage aus dem Recruitingbereich nicht mehr wegzudenken. In der Regel stehen sie am Anfang eines mehrstufigen Auswahlverfahrens – weitere Bestandteile sind das Vorstellungsgespräch und ggf. das Assessment Center. Ein typischer Bewerbungsablauf dieser Art findet zum Beispiel bei der Volkswagen AG oder bei Bosch statt. Beim Einstellungstest geht es dem ausschreibenden Unternehmen zunächst darum, zu sehen, ob der Kandidat/die Kandidatin die grundlegenden Anforderungen erfüllt. Die Spreu wird mithilfe des Einstellungstests sehr schnell vom Weizen getrennt, und die Personalverantwortlichen können sich im weiteren Auswahlverfahren auf die vielversprechendsten Bewerber konzentrieren.

Was wird im Einstellungstest abgefragt?

Jedes Unternehmen und jede Behörde setzt bei der Konzipierung des Einstellungstests unterschiedliche Schwerpunkte. Allerdings wird ein Bewerber auf eine Stelle als Fachinformatiker kaum nur in Mathematik und IT-Wissen geprüft werden – und ein angehender Fremdsprachenkorrespondent nicht nur im Sprachverständnis. In einem Einstellungstest möchte der Arbeitgeber vielmehr zu Tage bringen, wie es beim Bewerber um die allgemeine Intelligenz bestellt ist: Denn das tägliche Berufsleben erfordert eine geistige Fitness auf vielen verschiedenen Ebenen. Die Einstellungstest-Aufgaben kommen deswegen typischerweise aus den Bereichen Allgemeinwissen, Sprachverständnis, Mathematik, Logik, visuellem Denkvermögen und Konzentrationsvermögen.

Allgemeinwissen

Von wann bis wann dauerte der Erste Weltkrieg? Welche Konfession hatte Maria Stuart? Welche chemische Formel besitzt Kochsalz? Dies sind beispielhafte Fragen, die im Bereich Allgemeinwissen auftauchen könnten. Die Allgemeinwissensfragen stammen oft aus verschiedenen Wissensgebieten. Häufig abgefragt werden die Bereiche Geografie, Politik, Geschichte, Biologie, Chemie, Technik, Physik und Literatur. Je nach angestrebter Stelle kann der Prüfer Schwerpunkte bei den einzelnen Themen setzen. Bei Stellen in der öffentlichen Verwaltung wird beispielsweise gerne das staatsbürgerliche und interkulturelle Wissen abgefragt: Weiß der Prüfling über die Verwaltungsstrukturen des öffentlichen Dienstes Bescheid, und kennt er sich mit religiösen Bräuchen und Gegebenheiten in anderen Kulturen aus?

Sprachverständnis und Fremdsprachen

Durch diese Aufgabenkategorie überprüfen die Personaler, wie sattelfest die Bewerber in der Muttersprache und in einer Fremdsprache (in der Regel Englisch) sind: Beherrschen sie die Rechtschreibung? Können sie Kommas richtig setzen? Kennen sie die grammatischen Regeln? Die sprachliche Versiertheit spielt eine wichtige Rolle in der täglichen Korrespondenz mit in- und ausländischen Geschäftspartnern.

Mathematik

Jeder Arbeitnehmer sollte mathematische Lösungsmodelle grundlegend beherrschen: Dreisatz, Kopf- oder Zinsrechnen benötigt man nicht nur in Wirtschaftsberufen. Der mathematische Teil ist deswegen oft ein zentraler Bereich im Einstellungstest. Üblicherweise muss der Prüfling Aufgaben aus den Grundrechenarten – also Subtraktion, Addition, Multiplikation oder Division – bearbeiten. Außerdem stellt er sein mathematisches Können oft bei Textaufgaben und in den Teilbereichen Kopfrechnen, Zinsrechnen, Bruchrechnen, Geometrie oder Kettenrechnen unter Beweis. Aufgaben, die auch logisches Denken voraussetzen, sind zum Beispiel das Rechnen mit Symbolen oder das Ausfüllen von Zahlenmatrizen und -pyramiden.

Logik

Kann der Bewerber vernünftige Schlussfolgerungen ziehen? Genau das überprüft man durch Logikaufgaben. Die Ausgestaltung dieser Aufgaben kann variieren: Mal müssen die Bewerber Texte logisch untersuchen, mal müssen sie sich mit der Fortführung von Zahlen- oder Buchstabenreihen oder der Analyse von Flussdiagrammen beschäftigen. Sehr beliebt sind sogenannte Sprachanalogien: Hierbei werden zwei Wörter zueinander in Beziehung gesetzt, das zweite gesuchte Wortpaar muss die gleiche Beziehung zueinander aufweisen: „Hip-Hop“ verhält sich zu „Musik“ wie „Brokat“ zu …? (In diesem Fall ist der Begriff „Stoff“ gesucht). Das passende Wort muss meistens aus einer Liste ausgewählt werden.

Visuelles Denkvermögen

Durch die Kategorie des visuellen Denkvermögens wird überprüft, wie sich der Bewerber im zwei- und dreidimensionalen Raum zurechtfindet. Zu einem bestimmten Faltmodell muss etwa die passende Faltvorlage herausgesucht oder aus einer Auswahlliste die Figur benannt werden, die das Spiegelbild der Ausgangsfigur ist. Wie sieht eine Figur aus, wenn man sie auf eine festgelegte Art und Weise dreht? Hierbei werden gerne Würfelgrafiken verändert, die man beispielsweise im Kopf um 90 Grad drehen und dann nach links kippen muss.

Konzentrationsvermögen und Stressresistenz

In vielen Einstellungstests ist die Bearbeitungszeit viel zu knapp bemessen, sodass niemand alle Aufgaben hundertprozentig in der vorgegeben Zeit bearbeiten kann. Das ist von Seiten der Personalverantwortlichen allerdings volle Absicht: Bei den Teilnehmern soll ein Zeit- und Leistungsdruck entstehen – auf diese Weise wird geprüft, wie sie unter Stress reagieren. In Konzentrationsaufgaben spielt die Stressresistenz eine große Rolle. Bei diesen Aufgaben soll eine umfangreiche Aufgabe über einen kurzen Zeitraum hinweg möglichst vollständig und akkurat bearbeitet werden. Eine geläufige Aufgabe ist folgende: Der Prüfling bekommt sehr viele und lange Buchstabenreihen zur Bearbeitung, die aus ähnlich aussehenden Buchstaben bestehen – zum Beispiel „O“ und „Q“. Die Aufgabe besteht darin, die „Os“ zu zählen und ihre Anzahl am Ende jeder Reihe hinzuschreiben.

Wie kann man sich auf den Einstellungstest vorbereiten?

Wer unvorbereitet und auf gut Glück zum Einstellungstest geht, wird ziemlich schnell an seine Grenzen stoßen. Eine gründliche Vorbereitung ist unbedingt empfehlenswert: Nur durch regelmäßiges Üben lassen sich Lösungsstrategien für die verschiedenen Themenbereiche gezielt und dauerhaft verinnerlichen. Neben der einschlägigen Prüfungsliteratur gibt es auch im Netz Möglichkeiten, sich auf Einstellungstests vorzubereiten. Das Onlinemagazin Focus Money hat verschiedene Übungen, darunter zu Konzentrationsvermögen und Logik, zusammengestellt.

Beim Bewerberportal ausbildungspark.com gibt es Einstellungstests zum Allgemeinwissen, zum visuellen Denkvermögen, zum Konzentrationsvermögen, zum technischen Verständnis, zum Sprachverständnis und zum mathematischen Wissen. Außerdem bietet die Seite berufsspezifische Tests zu rund 40 dualen Ausbildungsberufen aus dem kaufmännischen, handwerklichen, gastgewerblichen und technischen Bereich und aus der öffentlichen Verwaltung.

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