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Das Wort des Monats Juli 2003

Dietmar Hefendehl

Italien

Der italienische Tourismus-Staatssekretär Stefano Stefani beschimpfte deutsche Touristen als "blonde Supernationalisten", die "über italienische Strände herfallen." Sofort schwappte eine Welle der Entrüstung durch die Sommerloch-beruhigte Zone Deutschland. Die Bild-Zeitung rief den Italien-Boycott aus und Kanzler Schröder folgte. Im Zuge des Kanzlers Entscheidung, seinen Urlaub im heimischen Hannover statt an der Adria zu verbringen, verbuchte die niedersächsische Metropole einen unerwarteten Tourismusboom. Stefani trat schließlich von seinem Posten zurück, die Wogen glätteten sich und Tausende deutscher Urlauber ließen auch dieses Jahr den Stau am Brenner auf erstaunliche Dimensionen anwachsen.

Den Vorschlag “Italien“ zum Wort des Monats zu küren schickte uns Michael Otte. Seine Wahl begründete er wie folgt: Wie aus den Medien zu entnehmen, sorgte dieses Wort innerhalb weniger Tage für anhaltenden Gesprächsstoff in der Politik und in der Bevölkerung beider Länder. Es kann nicht sein, dass wir als Urlauber beleidigt werden und auf der anderen Seite erwartet man, dass wir trotz allem in diesem Land unseren Urlaub verbringen. Da anscheinend jedes Land sich das Recht herausnimmt, sich über uns zu äußern, ist die Entscheidung unseres Kanzlers richtig gewesen, seinen Urlaub in Hannover zu verbringen.

Vielen Dank an die zahlreichen Teilnehmer an unserer Aktion “Wort des Monats“. Senden Sie uns auch im August wieder Ihren Vorschlag mit einer Begründung an die bekannte Email-Adresse: wortdesmonats@wissen.de. Wie üblich gibt es auch im August einen Wahrig: Deutsche Rechtschreibung zu gewinnen wir freuen uns auf Ihre Einsendung und wünschen viel Erfolg!

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