wissen.de Artikel
Déjà-vu-Erlebnisse – Geheimbotschaft aus dem Jenseits oder Gedächtnis-Fehler?
Was sind Déjà-vus überhaupt?
Fast alle Menschen kennen Déjà-vu -Erlebnisse: Man steckt mitten in einer völlig neuen Situation, und trotzdem wähnt man für Sekundenbruchteile, dies alles genau zu kennen, dies schon einmal erlebt zu haben (der französische Ausdruck déjà-vu bedeutet wörtlich: schon gesehen). Manchmal reicht schon ein gehörter Satzfetzen oder ein flüchtiger Blick auf irgendein Muster, um das Gefühl des Irgendwie-Vertraut-Seins, des Wieder-Erkennens aufkommen zu lassen.
Déjà-vu-Erlebnisse unterscheiden sich von normalen Erinnerungen: Erstens weiß man ganz genau, dass die Vertrautheit mit der gerade erlebten Situation nicht wirklich echt sein kann. Zweitens kann man bei einem Déjà-vu-Gefühl nie genau sagen, wann und wo man dieselbe Situation schon einmal erlebt haben will. Drittens verflüchtigt sich das Gefühl der Vertrautheit auch schnell wieder – nach wenigen Sekunden, spätestens nach einer Minute, ist der Spuk vorbei.
Und noch etwas Geheimnisvolles unterscheidet ein Déjà-vu-Erlebnis von einer normalen Erinnerung: Während des Déjà-vus vermeint man häufig, den weiteren Lauf der Dinge vorhersagen zu können – zumindest für die nächsten Bruchteile von Sekunden.
Gibt es verschiedene Déjà-vus?
Vernon M. Neppe, Seelenkundler am südafrikanischen Pacific Neuropsychiatric Institute, schlägt vor, die Déjà-vu-Erlebnisse nach ihrer Qualität zu unterscheiden:
Neben dem Déjà-vu-Gefühl gibt es auch das Déjà-entendu (schon gehört), das Déjà-revé (schon geträumt), das Déjà-fait (schon getan), das Déjà-pensé (schon gedacht), das Déjà-senti (schon gefühlt), das Déjà-dit (schon gesagt), das Déjà-gouté (schon geschmeckt) und das Déjà-visité (schon besucht).
Kennen alle Menschen das Déjà-vu-Phänomen?
70 bis 80 Prozent aller Menschen haben schon Déjà-vu-Erlebnisse gehabt. Dabei spielt der Kulturkreis keine Rolle: Das plötzliche Gefühl, Unbekanntes schon längst zu kennen, erfahren Menschen auf der ganzen Welt.
Eine Studie zur Häufigkeit dieses Phänomens stammt von Kei Ito von der britischen University of Buckingham: Er hat herausgefunden, dass rund zwei Drittel aller Déjà-vu-erfahrenen Personen auch das Gefühl kennen, in diesem Moment in die Zukunft schauen zu können.
Gibt es Menschen, die eher Déjà-vus haben als andere?
Jüngere Menschen machen häufiger Déjà-vu-Erfahrungen als ältere Personen, Gebildete häufiger als Ungebildete. Ein Unterschied zwischen Männern und Frauen besteht nicht: Beide Geschlechter empfinden das Schon-erlebt-Gefühl gleich oft.
Besonders gerne treten die Vertrautheitsgefühle mit dem Unbekannten auf, wenn die betreffende Person übermüdet, Stress ausgesetzt oder erkrankt ist.
Vorübergehende Störung oder Wunschvorstellung?