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Der Cocktailparty-Effekt

Unter dem Begriff "Cocktail-Party-Effekt" verstehen Psychologen die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit selektiv einzusetzen: Wir richten sie auf einen Aspekt und blenden andere Informationen aus. Wir können auf einer lauten Party unserem Gesprächspartner zuhören und andere Geräusche unterdrücken, so dass diese nicht bewusst verarbeitet, aber trotzdem wahrgenommen werden. Denn wenn jemand im Raum plötzlich unseren Namen nennt, schwenkt unsere Aufmerksamkeit sofort zu diesem Gespräch, damit wir mitbekommen, was über uns gesagt wird.
Brockhaus

Smalltalk und Tanzen gleichzeitig fordert auf einer lauten Party schon zu viel Aufmerksamkeit
mev, Augsburg/Oswald Jens
Die Aufmerksamkeit des Menschen ist beschränkt. Man kann nur eine bestimmte Anzahl von Dingen gleichzeitig wahrnehmen, für die übrigen ist man im gleichen Moment „blind“. So übersehen wir zum Beispiel vieles um uns herum, wenn unsere Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aufgabe gerichtet ist. Dies zeigt sich eindrucksvoll in einer US-amerikanischen Studie: Hier sahen die Versuchsteilnehmer einen kurzen Videofilm, in dem die Spieler zweier Teams einen Basketball hin und her warfen. Es sollten nun die Ballwechsel des einen Teams gezählt werden. Dabei übersah die Hälfte der Teilnehmer einen Gorilla, der deutlich sichtbar durch das Bild lief. Diesen Effekt bezeichnen Psychologen auch als Unaufmerksamkeitsblindheit.

 

Geschickte Ablenkungsmanöver

Ein verwandtes Phänomen ist die so genannte Veränderungsblindheit. Diese besagt, dass wir – oft überraschend große – Veränderungen übersehen, wenn wir für kurze Zeit abgelenkt sind. So fiel 75 Prozent der Teilnehmer in einer anderen Studie nicht auf, dass der Hauptdarsteller eines kurzen Films nach einem Szenenwechsel eine gänzlich andere Person war. Bereits eine kurze Ablenkung kann dazu führen, dass uns die Veränderung entgeht – zum Beispiel, wenn wir einen Moment lang wegschauen oder wenn eine Person für kurze Zeit verdeckt ist. Die meisten Menschen sind sich dieser Einschränkungen selbst gar nicht bewusst – die Mehrheit ist überzeugt, dass sie einen so auffälligen Reiz wie einen Gorilla im Bild oder einen Wechsel des Schauspielers höchstwahrscheinlich bemerken würde. Zauberer machen sich diese psychologischen Besonderheiten geschickt zunutze, um die Aufmerksamkeit ihrer Zuschauer auf einen bestimmten, zumeist unwichtigen Aspekt ihres Handelns zu lenken. Sie schwenken zum Beispiel mit der einen Hand effektvoll ein Tuch hin und her, während sie mit der anderen unbemerkt einen Gegenstand verschwinden lassen.

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