Hast du dir schon einmal überlegt, wie man beim Bauen eines hohen Gebäudes am einfachsten die schweren Steine in die oberen Geschosse bringt, wenn man keinen motorbetriebenen Kran hat? In früheren Zeiten verwendete man in solchen Fällen einen mechanischen Flaschenzug. Auch bei einem heutzutage motorbetriebenen Kran wird das Prinzip noch eingesetzt, das zugrunde liegt. Der Name "Flaschenzug" hat nichts mit den Gefäßen aus Glas zu tun; als Flasche bezeichnet man in diesem Zusammenhang eine oder mehrere Rollen, über die man ein Seil führt.
Der Flaschenzug
Schau dir den so genannten einfachen Flaschenzug in der nachfolgenden Grafik an.
Dieser Flaschenzug hat zwei Rollen (Flaschen), von denen die obere an einem Balken befestigt, die untere hingegen lose ist. Die Last, die es zu heben gilt, hängt an der unteren Flasche. Das Seil ist an der oberen Flasche befestigt, läuft von dort zunächst über die untere Rolle und wird danach über die obere Rolle geführt. Von dieser Stelle geht das Seil nach unten zu einer Vorrichtung, die daran zieht. Das kann ein Mensch sein, der seine Muskelkraft einsetzt, ein Pferd oder Ochse wie in früheren Zeiten oder auch eine Maschine. Stell dir vor, du ziehst das Seil jetzt um zwei Meter nach unten. Diesen Weg nennt man den Kraftweg. Um wie viel geht die Last nach oben? Antwort: nur um einen Meter. Diesen Weg nennt man den Lastweg. Die zwei Meter Längendifferenz verteilen sich gleichmäßig auf die beiden Seilstücke zwischen den Rollen! Und worin liegt der Vorteil dieser Anordnung? Die Antwort darauf gibt die Goldene Regel der Mechanik, der zufolge man das, was man an Weg zugibt, an Kraft gewinnt. Das heißt, dass man dadurch, dass sich der Weg verlängert (die Last hebt sich ja nur um einen Meter, wenn du das Seil um zwei Meter nach unten ziehst), weniger Kraft aufzuwenden braucht. Es ist nun also möglich, Lasten zu heben, die sonst zu schwer wären.