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Der Fledermaus-Blindenstock

Alexander Stahr

Fledermäuse besitzen ein Sonarsystem, um sich zu orientieren. Dieses System ist so empfindlich, dass die Tiere sogar feine Drähte mit einer Stärke von 0,1 Millimetern wahrnehmen können.

Im Flug stoßen sie durch das Maul, einige Arten auch durch die Nase, Ortungsrufe aus, deren Echos sie mit ihren oft großen Ohren hören können. Ein britischer Zoologe kam bei Forschungen an Fledermäusen auf die Idee, diese „Sonartechnik“ der flinken Nachtjäger für Sehbehinderte nutzbar zu machen. Er entwickelte einen „Fledermaus-Blindenstock“.

Der neue Blindenstock kann mit Hilfe von Sonartechnik Hindernisse auf drei Meter Entfernung erkennen. Ein kleines Zusatzgerät sendet für den Träger des Stockes nicht hörbare Ultraschall-Signale aus und ermittelt aus den Reflexionen, ob der eingeschlagene Weg frei ist.

Taucht ein Hindernis auf, so wird der Nutzer über vier vibrierende Knöpfe am Blindenstock aufgefordert, die Richtung zu ändern. 25 Sehbehinderte aus vier Nationen haben das Gerät bereits getestet. Die Tests sind erfolgreich verlaufen.

Der Ultraschall-Sender stößt 60.000 Signale pro Sekunde aus. Je näher der Träger des Blindenstocks einem Hindernis kommt, umso stärker vibrieren die entsprechenden Knöpfe am Blindenstock. Solch ein High-Tech-Blindenstock nach Fledermausart soll etwa 570 Euro kosten.

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