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Der Klettverschluss

Alexander Stahr

In einigen Fällen kann das direkte Kopieren der Natur zu funktionierenden Technologien führen. Ein Paradebeispiel dafür ist der Klettverschluss. Die „Große Klette“ (Arctium lappa) besitzt Früchte mit Borsten, deren Spitzen winzige elastische Häkchen tragen. Kommen auch nur einige davon in Kontakt mit dem Fell von Tieren, klammern sie sich fest.

Auf diese Weise nutzt die Klette Tiere und auch die Haare und Kleidung des Menschen als Transportmittel für die Verbreitung ihrer Früchte. Werden die Klettenfrüchte oder Kletten mit Gewalt entfernt, schützt die Elastizität der Häkchen sie davor abzubrechen.

Die Idee für den heute allgegenwärtigen Klettverschluss kam dem Schweizer Erfinder Georges de Mestral auf Spaziergängen mit seinem Hund. Unzählige Male musste er Kletten aus dem Fell seines vierbeinigen Freundes entfernen. Mit der für Erfinder eigenen Neugier begnügte er sich jedoch nicht damit, die Kletten einfach abzustreifen.

Er legte die Früchte unter sein Mikroskop und entdeckte dabei, dass die scheinbar gerade endenden Borsten der Klette an ihrem Ende ein winziges Häkchen tragen. Mestral sah darin eine Möglichkeit, auf einfache Weise zwei Materialien reversibel zu verbinden und entwickelte den Klettverschluss.

Im Jahr 1951 meldete er seine Idee zum Patent an. Inzwischen arbeiten Bioniker bereits an weniger verschmutzenden und lautlosen Klettverschlüssen der zweiten Generation.

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