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Der Marder

Hat sich ein Marder erst einmal häuslich niedergelassen und eingenistet, so ist er bekanntlich nur schwer wieder aus dem Haus zu bekommen. Dann raubt er seinen Mitbewohnern jedoch häufig den Schlaf, kann einiges an Schaden anrichten und vielleicht sogar das Auto lahmlegen. Viele gute Gründe, weshalb der Marder wieder ausziehen muss, doch das ist meist leichter gesagt als getan. Mit den richtigen Tipps können die kleinen Raubtiere in der Regel jedoch vertrieben werden.
 
Warum sucht der Marder die Nähe zum Menschen?
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Der Steinmarder ist in Europa und großen Teilen Asiens weit verbreitet und hält sich in der Natur bevorzugt in kleinen Höhlen und Felsspalten auf. Doch ähnlich wie auch bei anderen kleinen Wildtieren zog es die Marder relativ früh in Richtung der Städte, denn dort fanden sie beste Lebensbedingungen vor. Gerade in Dörfern und kleinen, naturnahen Städten sind die Räuber oftmals aktiv, wobei sie sich am ehesten für hohe Einfamilienhäuser als künftiges Domizil interessieren. Da Steinmarder pro Jahr etwa drei bis vier Junge auf die Welt bringen, kann es außerdem schnell passieren, dass kurze Zeit später eine ganze Straße von Steinmardern heimgesucht wird – denn nachdem die jungen Tiere ihre Mutter verlassen haben, machen sie sich auf die Suche nach einem eigenen Revier und das befindet sich nicht selten direkt im Nachbargebäude.
 
  • Wichtig: Die Paarungszeit der Marder ist im Juli/August, im Herbst steigen dann erfahrungsgemäß jedes Jahr aufs Neue die Problemfälle, da sich die Jungtiere eine neue Bleibe suchen. Gerade jetzt ist es wichtig, den Tieren am besten frühzeitig klar zu machen, dass sie nicht willkommen sind.
 
Vorzugsweise nistet der Mader sich auf dem Dachboden ein oder dringt in einen Stall ein – bei ersterer Variante hören die Hausbewohner dann häufig ein Kratzen auf dem Dachboden oder ständige Taps- und Trippelgeräusche. Doch nicht nur das macht den Besuch eines Marders so unangenehm, auch seine Hinterlassenschaften können schnell für Ärger sorgen. Neben diesen Lärm- und Geruchsbelästigungen sind es jedoch vor allem die hohen Sanierungs- und Reparaturkosten, die im Nachhinein entstehen können und für Unmut sorgen.
 
1. Frühzeitig Ausschau halten
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Wer weiß, dass in der Umgebung gelegentlich Marder unterwegs sind, sollte Haus, Auto, Dachboden, Scheune, Schuppen und Wintergarten regelmäßig auf die Spuren eines Marderbesuches kontrollieren. Marder besitzen in der Regel nicht nur ein Versteck, sondern wechseln ihre Schlafunterkunft regelmäßig, sodass sie manchmal auch nur für eine Nacht da sind. Wer das Tier allerdings gewähren lässt, wird über kurz oder lang bemerken, dass die Gerüche von Kot, Urin und Aas sehr stark werden können und sich zudem auch noch ausbreiten. Die Substanzen sind dann meist schon in den Untergrund eingezogen und eine normale Reinigung genügt zum Entfernen der Verschmutzungen nicht mehr. Die Marderschäden können dann bereits so groß sein, dass eine kostspielige Sanierung die Folge ist. Es macht also Sinn, regelmäßig nach Spuren des unwillkommenen Besuchers zu schaffen, diese sehen unter anderem wie folgt aus:
 
  • Mardertunnel in der Dach- und Wandisolierung
  • Beton kann ein Marder zwar nicht durchbrechen, eine Abdichtung oder ein Ziegel lassen sich jedoch hochdrücken
  • Kratzspuren am Rosengitter, der Regenrinne oder an Bäumen, die nahe am Haus stehen
  • Ein eindeutiges Indiz sind auch kleine Mengen Haar, die der Marder an der sehr engen Stellen verlieren könnte
 
2. Vorkehrungen treffen
Einen Marder zu vertreiben ist nicht leicht, deshalb sollte es am besten gar nicht erst so weit kommen. Es können hierfür einige Vorkehrungen getroffen werden, um das Haus möglichst mardersicher zu machen. Gerade ältere Gebäude sind beispielsweise gar nicht oder nur schlecht isoliert und auch die Zonen zwischen Dach und Decke sind häufig unzureichend abgedichtet – perfekte Schlupflöcher, durch die ein Marder hineingelangt. Im Idealfall wird ein solcher Altbau dann saniert, zusätzlich sollten alle potenziellen Mardergänge außerdem mit engmaschigem Drahtgeflecht gesichert werden. Dabei ist zu bedenken: Schon fünf Zentimeter Durchmesser genügen dem Tier, um hindurch zu schlüpfen.
 
3. Möglichkeiten, um den Marder aus dem Haus zu vertreiben
Hat sich der Marder erst auf dem Dachboden eingenistet, so gibt es unterschiedliche Methoden, um ihn aus der Reserve zu locken. Ein probates Mittel sind zum Beispiel dauerhafte Störgeräusche, die den geräuschempfindlichen Steinmarder vertreiben. Dafür kann sogar schon ein Radio auf dem Dachboden ausreichen, welches rund um die Uhr läuft, außerdem gibt es auch sogenannte Marderscheuchen,  die Geräusche im Ultraschallbereich verbreiten (für Menschen sind diese nicht wahrnehmbar). Kurzfristigen Erfolg können außerdem auch ausgelegte Katzen- oder Hundehaare, Mottenkugeln oder stark riechende Dinge wie Parfüm, Salmiakgeist und Petroleum haben, in der Regel ist dieser aber nicht von Dauer. Wer übrigens auf die Idee kommt, den Marder einfach zu töten, indem er Gift auslegt oder eine tödliche Falle aufstellt, sollte davon besser Abstand nehmen. Denn zwar gelten Steinmarder nicht als bedrohte Tierart, dennoch haben aber nur Jäger das Recht, die Tiere zu fangen oder gar zu töten. Dafür wird in der Regel eine Lebendfalle genutzt, damit das Tier weit entfernt wieder ausgesetzt werden kann. Die rechtlichen Bestimmungen der Marderabwehr sind hier noch einmal genauer nachzulesen.
Ist das Tier erst aus dem Haus entfernt, so sollten alle Zugänge zum Dachboden abgeriegelt werden, denn ansonsten wird es nicht lange dauern, bis der nächste Marder einziehen wird – abgesehen davon laufen Marder außerdem beträchtliche Strecken, um ihren angestammten Unterschlupf wieder in Beschlag zu nehmen.
 
4. Das Auto überprüfen
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Betroffene kennen es: im Motorraum wurde ein Kabel zerfressen und das kann letztendlich sehr kostspielig werden. Da das Auto ebenfalls sehr oft als Unterschlupf dient, sollte auch dieses daher regelmäßig nach Marderspuren untersucht werden. Natürlich ist es bereits zu spät, wenn sensible Kabel kaputtgebissen worden, es macht deshalb durchaus Sinn, in regelmäßigen Abständen unter die Motorhaube zu schauen und dort nach angenagten Abdeckungen, Kot, Fellfetzen oder Essensresten und Knochen zu suchen. Werden dann entsprechende Spuren entdeckt, so kann gehandelt werden, bevor etwas Gravierendes passiert. 
 
5. Marder vom Auto fernhalten
Zunächst sollte sich hier die Frage stellen, aus welchem Grund ein Marder eigentlich Kabel im Auto anfrisst, zumal diese sicherlich nicht auf dem natürlichen Ernährungsplan des Tieres stehen. Tatsächlich liegt die Beschädigung der Kabel hauptsächlich darin begründet, dass Marder ihr Revier verteidigen wollen. In erster Linie suchen die Tiere unter der Motorhaube also nur Schutz, allerdings markieren sie diese auch als ihr Revier. Erst wenn ein zweiter Marder auftaucht, wird es problematisch. Denn treffen die beiden aufeinander, so kommt es meist zu heftigen Kämpfen, bei denen die Tiere wild um sich beißen und in blinder Wut toben. Alles, was ihnen in diesem Moment vor die Nase gerät, wird zerbissen und dazu zählen nun einmal leider auch Kabel und andere Innenteile unter der Motorhaube. Aufgrund der versprühten Duftmarke sind Marder außerdem Wiederholungstäter, sodass meist auch ein Parkplatzwechsel keine Besserung mit sich bringt. Es ist daher essenziell, eben jene Duftmarken komplett zu entfernen und das Auto so gut wie möglich zu reinigen, denn nur so kommen die unerwünschten Besucher nicht zurück. Was genau durch einen solchen Biss passieren kann und welche Risiken bestehen, zeigt der folgende Ratgeber. Weitere Abhilfe kann außerdem dadurch geschaffen werden, dass die gefährdeten Kabel und Schläuche mit Wellrohrschutzschläuchen ummantelt werden. Der TÜV Nord rät außerdem dazu, leichte Elektroschocks zur Abschreckung zu verwenden – das Prinzip dahinter klingt schlimmer als es tatsächlich ist, denn im Motorraum werden lediglich einige Elektroden angepasst, die dem Marder bei Berührung einen leichten Schlag verpassen.
 

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