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Der Prof im Taschenformat

Wichtige universitäre Veranstaltungen finden gleichzeitig statt. Dazu der Stress, die 8-Uhr Vorlesung überhaupt zu erreichen. Oder

man verpasst aufgrund von Krankheit, gutem Wetter oder den Partynachwirkungen vom letzten Abend eine wichtige Vorlesung. Muss das sein? Nicht wirklich.

von Ulrich Strelzing, wissen.de

Da wünscht man sich, man könnte die Vorlesung bequem auf den eigenen Computer oder sogar den (Video-)iPod laden und bequem zu Hause oder im Park lernen.

Gibt's nicht? Aber sicher! Einige deutsche Universitäten wie Osnabrück, Dresden oder Karslruhe bieten inzwischen Vorlesungen hauptsächlich aus technisch orientierten Fachbereichen als Podcast an. Zielgruppe sind die eigenen Studenten, aber auch interessierte Nicht-Studierende.

In Osnabrück gibt es eine Veranstaltung, die per Internet verbreitet wird: Bei der Vorlesung "Audio- und Videotechnik" aus dem Sommersemester 2006 von Prof. Dr. Morisse gibt es kein Gedränge auf dem Uniflur, sondern nur noch auf dem Downloadserver.
Die Vorlesung kann man bequem per iTunes abonnieren. Man erhält dann einen sogenannten "Enhanced Podcast". Eigentlich ein Audiopodcast, aber dort, wo der Musikkonsument in iTunes das Plattencover sieht, werden wechselnder Bilder von Powerpoint Folien eingeblendet.

Wichtige Vorreiter kommen aus den USA. Die Universität Stanford bietet schon jetzt ein umfangreiches Portal an, das Vorlesungsmitschnitte bereithält.

Wie ein Podcast abonniert wird, wissen die meisten Studenten sowieso. Mit dem iPod und anderen mp3-Playern sind auch mobile Abspielgeräte abseits des Computers weit verbreitet. Mit Berührungsängsten ist somit nicht zu rechnen.

Wie schnell und in welcher Form sich Vorlesungen als Podcast durchsetzen werden, kann man bisher nur schätzen. Noch gibt es nicht genug Podcast-Vorlesungen. Nahezu alle Studenten haben aber einen eigenen Computer oder Zugang zu einem Computer. Durch schnelle DSL-Verbindungen mit Flatrate sind Downloadzeit und Downloadkosten kein Hindernis mehr, sich Vorlesungen auf den Rechner zu laden.

Aber welche Form ist sinnvoll? Reine Audiopodcasts, Enhanced Podcasts wie in der Osnabrücker Vorlesung oder sind es doch die Videopodcasts, bei denen man den Professor wie im Hörsaal im Bild verfolgen kann? Vielleicht auch Mischformen einer Audio-Vorlesung und begleitenden Präsentationen im Web? Der Schritt von der kopierten Vorlesungsmitschrift oder dem Skript zur Vorlesung hin zum Vorlesungs-Podcast ist revolutionär und bietet viele Vorteile. In wenigen Jahren werden sicher viele Grundlagen-Veranstaltungen auf dem Computer statt auf dem Campus stattfinden.

http://www.virtuos.uni-osnabrueck.de/Content/Podcast
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/diva/

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