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Der Schneckenkleber

Alexander Stahr

Schnecken können ohne Probleme an glatten Wänden hoch kriechen, da ihr Schleim einem Zweikomponentenkleber ähnelt. Bestimmte Eiweiße machen den im Normalfall flüssigen Schleim der Weichtiere blitzschnell zu einem festen Gel, das die Schnecke an der Wand hält. Forscher vermuten, dass die als „Klebeproteine“ bezeichneten Eiweiße dabei im Schleim enthaltene Zuckermoleküle miteinander verknüpfen und somit ein festes Netzwerk bilden. Besonders auffallend sind der hohe Wassergehalt und die unglaublich gute Flexibilität der entstehenden Gele.

Der Schneckenkleber kann bis zu 95 Prozent Wasser enthalten. Im Gegensatz dazu bestehen selbst die flexibelsten künstlichen Klebstoffe nahezu ausschließlich aus Feststoffen. Zusätzlich fügen die Schnecken ihrem Schleim noch Substanzen hinzu, die ähnlich wie Tenside im Spülmittel die Oberflächenspannung des Schleims verringern.

Dadurch kann sich der noch flüssige Schleim besser über eine Oberfläche verteilen. Ein Effekt, der nach der Gel-Bildung die Haftfähigkeit deutlich erhöht. Auch das Haften auf einem feuchten Untergrund wird so möglich. Forscher untersuchen nun die Eigenschaften der Klebeproteine genauer und hoffen, die Ergebnisse für die Entwicklung neuer Klebstoffe verwenden zu können.

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