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Der Sternenhimmel im Juni

Der Juni ist nicht gerade prädestiniert für lange Beobachtungsnächte, denn rund um die Sommersonnwende am 21. Juni sind die Nächte am kürzesten und die Tage am längsten. Trotzdem gibt es am Nachthimmel einiges Interessantes zu entdecken. So sind Jupiter, Mars und der Ringplanet Saturn als helle Punkte am Abendhimmel zu sehen und das Sommerdreieck hat seinen ersten Auftritt. Der Juni ist zudem eine gute Zeit, um ein besonderes Abendphänomen zu beobachten: leuchtende Nachtwolken.
NPO

Sternenhimmel im Juni
Stellarium

Silbrige Nachtschleier

Sie erscheinen ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang und sind vor allem nördlich des 50. Breitengrads gut zu sehen: Silbrig schimmernde Wolken, die sich silbrig hell vom sonst dunklen Nachhimmel abheben. Über Deutschland lässt sich dieses Phänomen besonders häufig in den Monaten Juni und Juli beobachten. Im Norden des Landes können sie die ganze Nacht hindurch auftreten, weiter im Süden eher kurz nach Sonnenuntergang, wenn die Sonne nicht weiter als etwa 16 Grad unter den Horizont gesunken ist. Meist stehen die leuchtenden Nachtwolken nicht höher als rund 20 Grad über dem Horizont, oft knapp unterhalb des hellen Sterns Kapella im Fuhrmann.

Zum Leuchten gebracht werden die Wolken durch reflektiertes Sonnenlicht. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit ist sie für einen Beobachter am Boden schon unter den Horizont gesunken, ihre Strahlen erreichen aber die hoch in der Atmosphäre schwebenden Eiswolken noch und beleuchten sie von unten. Da die roten und gelben Anteile des Sonnenlichts auf dem langen weil schrägen Weg durch die oberste Atmosphärenschicht fast völlig absorbiert werden, erscheinen die Wolken meist in bläulichem oder silbernem Licht.

Nachtwolken
NASA / Public Domain

Planeten: Jupiter mit Schattenflecken

Ebenfalls eher am Abend sind die drei Planeten Jupiter, Mars und Saturn am Himmel zu sehen. Der helle Gasriese Jupiter steht dabei im Westen und verabschiedet sich langsam von seiner über Monate dominierenden Stellung am Nachthimmel. Anfang Juni geht er rund drei Stunden nach Sonnenuntergang unter, später dann noch früher. Aber in der kurzen Zeit der Sichtbarkeit lohnt sich dennoch ein Blick: Denn die vier größten Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Kallisto sind im Moment schon mit einem einfachen Fernglas zu sehen. Für Besitzer eines Teleskops gibt es dabei ein besonders Ereignis zu bestaunen: Am 10. Juni ziehen die beiden Monde Europa und Ganymed vor der Oberfläche des Gasriesen vorüber. Der Schatten des Jupitermonds Europa berührt dabei fast den Großen Roten Fleck des Gasriesen – einen gewaltigen Wirbelsturm in seiner Atmosphäre.

Erdmond mit "Goldenem Henkel"

Unser Erdmond liefert am 8. Juni nachmittags einen besonderen Anblick: den Goldenen Henkel. Er erscheint, wenn das Licht der Sonne nahe der Tag-Nacht-Grenze flach auf die Mondoberfläche fällt  und dabei die Gipfel des Juragebirges hell erleuchtet. Gleichzeitig liegt die davor liegende Ebene noch im Schatten und auch der Rest des Gebirges ist noch im Dunkeln. Die sonnenbeschienenen Gipfel bilden dadurch eine helle, "goldene" Sichel, die sogar am Taghimmel per Fernglas zu erkennen ist.

Am 24. Juni gibt es kurz vor der Morgendämmerung noch eine enge Begegnung der Venus mit dem dann nur noch schmal sichelförmigen Mond: Beide ziehen in nur rund drei Monddurchmessern Abstand aneinander vorbei.

Sterne: Die Ankunft des Sommerdreiecks

Am Osthimmel geht in diesem Monat langsam das Sternbild Adler mit seinem hellen Stern Altair auf. Dieser komplettiert damit das markante Sommerdreieck aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, der Wega in der Leier und dem Altair in Adler. Die bläulich-weiße Wega ist einer der hellsten Sterne am Sommerhimmel und daher kaum zu übersehen. Schräg links unter ihr fliegt der an seinen kreuzförmig angeordneten Sternen gut zu erkennende Schwan über den Himmel. Der etwas unauffälligere Adler bildet den unteren Abschluss des Dreiecks.

In den Sommermonaten ist von dunkeln Orten auch die Milchstraße besonders gut am Nachthimmel zu sehen. Der Schwan mit seinen ausgebreiten Flügeln scheint direkt in diesem hellen Band entlang zu fliegen.

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