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Der Sternenhimmel im Oktober

Neben den typischen Herbststernbildern bietet der Oktober gleich mehrere spannende astronomische Ereignisse – wenn auch nicht alle mit bloßem Auge gut sichtbar sind. So ereignet sich über dem Pazifik eine totale Mondfinsternis, der Uranus ist in diesen Tagen der Erde am nächsten und der Mars erhält am 19. Oktober Besuch von einem Kometen.
NPO

Der Stern Formalhaut leuchtet im Herbst abends über dem Südhorizont.
NASA/ESA, Davide De Martin

Formalhaut – Herbststern und "Wächter des Himmels"

Den Anfang des Herbstes markiert in diesen Tagen der Stern Formalhaut in der Konstellation südlicher Fisch. Sein aus dem Arabischen stammender Name bedeutet daher auch "Maul des südlichen Fisches". Der 25 Lichtjahre von der Sonne entfernte, bläulich-weiß leuchtende Stern gehört zu den hellsten Sternen am Herbsthimmel. Formalhaut ist ab den ersten Oktobertagen abends tief am Südhorizont zu sehen. Weil sein Licht die horizontnahen Luftschichten passiert, scheint der Stern besonders stark zu funkeln, manchmal sogar in bunten Farben zu leuchten, weil sein Licht gebrochen wird.

Formalhaut war schon im alten Persien bekannt und galt dort unter dem Namen Hastorang als einer der vier "Wächter des Himmels". Auch der Philosoph Zarathustra erwähnt diese in seinen Schriften. Der Legende nach bewachte jeder dieser vier Sterne, Aldebaran, Regulus, Antares und Formalhaut, eine Region des Himmels. Formalhaut sollte den Südhimmel bewachen. Vor rund 5.000 Jahren markierte er zudem die Wintersonnwende.

Lunare Bedeckungen und der Uranus in Opposition

Am 8. Oktober 2014 ereignet sich eine totale Mondfinsternis – leider allerdings ist sie bei uns nicht sichtbar. Denn der Kernschatten des Mondes liegt größtenteils über dem Pazifik. Nur im Westen Nordamerikas und im Osten Australiens und Asiens ist der verdunkelte, rote Mond gut zu erkennen. Der Mond seinerseits wird am 25. Oktober 2014 den Planeten Saturn kurzzeitig verdecken, indem er vor ihm vorüberzieht. Weil dies allerdings nur wenige Minuten nach Sonnenuntergang stattfindet, ist der Himmel zu diesem Zeitpunkt bei uns noch ziemlich hell. Die Okkultation zu erkennen, dürfte daher schwierig werden.

Der Planet Uranus leuchtet in diesen Tagen besonders hell. Er steht am 7. Oktober mit Erde und Sonne in einer Linie – in Opposition. Er wird’s in dieser Nacht bei Sonnenuntergang im Osten aufgehen und dann allmählich einmal über den Himmel bis in den Westen wandern. Von einem dunklen Ort aus ist der nur schwach grünlich-blau erscheinende Planet gerade noch zu erkennen, besser geht es aber mit einem Fernglas. Uranus ist momentan damit auch der Erde besonders nah – das allerdings sind noch immer 2.848 Millionen Kilometer.

Am 19. Oktober fliegt der Komet C/2013 A1 (Siding Spring) nah am Mars vorbei.
NASA/JPL

Knapp vorbei: Komet Siding Spring passiert den Mars

Der Mars erlebt im Oktober eine Begegnung der kometären Art: Am 19. Oktober wird der Komet C/2013 A1 (Siding Spring) wahrscheinlich in nur rund 132.000 Kilometern Entfernung am Roten Planeten vorbeifliegen. Das klingt zwar viel, aber es ist immerhin noch so nah, dass der Schweif und die ausgedehnte Hülle aus Staub und Gasen, die den Kometenkern umgibt, den Mars und seine dünne Atmosphäre treffen werden.

Für Astronomen und Raumfahrtbehörden ist diese Kometenpassage damit Chance und Risiko zugleich: Denn einerseits können die Raumsonden, die zurzeit den Mars umkreisen, den Kometen aus nächster Nähe beobachten und die Zusammensetzung der Koma analysieren. Andererseits aber besteht auch eine akute Gefahr für die sensible Elektronik der Sonden: Winzige Staubteilchen treffen mit immerhin 56 Kilometern pro Sekunde auf die Sonden und wirken wie ein Sandstrahlgebläse.

Schon jetzt hat die NASA damit begonnen, den Orbit gefährdeter Marssonden so zu verändern, dass sie sich zum Zeitpunkt der Kometenpassage auf der abgewandten Marsseite befinden. Andere werden besonders gefährdete Instrumente abschalten. Von der Südhalbkugel der Erde aus ist der Komet bereits jetzt mit Fernglas oder Teleskop als heller Fleck im Sternbild Schlangenträger zu erkennen.

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