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Die große Hitze

August 2003: Deutschland erlebt eine Rekord-Hitzewelle. Das ganze Land stöhnt und schwitzt. Nord- und Ostsee sind so warm wie sonst nur das Mittelmeer. Niedrigwasser macht Schiffern das Leben schwer. Atomkraftwerke müssen ihre Leistung drosseln. Den Bauern geht es schlecht - Bierbrauern, Schwimmbadbetreibern und Hoteliers dagegen so gut wie selten.

Ursache der sommerlichen Hitze ist ein Hoch über Mitteleuropa: “Michaela“ führt Tiefdruckgebiete seit fast zwei Wochen in großem Bogen um Deutschland herum. Der Blick auf das aktuelle Satellitenbild zeigt, dass Regenwolken da kaum eine Chance haben. Fast überall erreichen die Temperaturen weit über 30 Grad.

Mit neuen Rekordwerten näherte sich die Tropen-Hitze am Wochenende ihrem Höhepunkt - und damit allmählich ihrem Ende. In der zweiten Wochenhälfte soll es sich endlich wieder abkühlen.

wissen.de, Christoph Hage

40,8 Grad im Schatten

Nachdem der Deutsche Wetterdienst (DWD) bereits Anfang August die Jagd auf den Temperaturrekord eröffnet hatte, fiel die 20 Jahre alte Marke am Sonnabend tatsächlich: Der DWD meldete im mittelfränkischen Roth eine Temperatur von 40,4 Grad. Damit wurde der alte Spitzenwert, jene 40,2 Grad vom 27. Juli 1983 in Gärmersdorf in der Oberpfalz, sprichwörtlich “in den Schatten gestellt“.

Schon einen Tag zuvor maß der Bochumer Wetterdienst Meteomedia eine noch höhere Temperatur. Die Quecksilbersäule stieg im saarländischen Perl-Nennig auf stolze 40,8 Grad. Das “amtliche Endergebnis“ der Messung wird nachgeliefert, denn jetzt werde die Station abgebaut und der Wert in einer “gängigen und aufwendigen“ Untersuchung überprüft, erklärte der Meteorologe Jörg Kachelmann. Nach Meteomedia-Angaben wurden am 8. August in vier Orten über 40 Grad registriert.

Weitere Rekorde purzelten sozusagen im Schlaf: In Deutschland wurden in der Nacht zum Freitag die höchsten Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1901 gemessen. Im rheinland-pfälzischen Neustadt an der Weinstraße sank die Temperatur in den Nachtstunden nach Angaben des DWD nicht unter 26,7 Grad. Der bisherige Rekord lag bei 26 Grad, gemessen in Freiburg am 5. Juli 1957.

Regelmäßige Temperaturmessungen gibt es in Deutschland seit etwa 130 Jahren, viele Temperaturmessreihen sind allerdings deutlich kürzer. Die meisten Aufzeichnungen umfassen etwa 30 oder 40 Jahre, manche sogar noch weniger. Darum ist es durchaus möglich, dass es bei der aktuellen Hitzewelle noch weitere neue Rekorde aller Art geben wird.

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