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Die Inventur der Weltmeere

Zehn Jahre lang erforschten Wissenschaftler aus 80 Ländern die Weltmeere. Jetzt gibt "Census of Marine Life" die Ergebnisse dieses Projektes bekannt. Ziel der Volkszählung im Meer war es, möglichst viele noch unbekannte Meeresbewohner zu entdecken. Hochrechnungen zu Folge gibt es etwa 10 Millionen verschiedene Arten in den Weltmeeren, von denen die Wissenschaft jedoch bestenfalls 250.000 spezifiziert hat. Das mag wenig erscheinen, ist aber für die Meeresforschung ein immenser Erfolg, denn insbesondere in der Tiefsee ist das Aufspüren von Tieren schwierig. Wale, Riesenschildkröten oder Seehunde sind leicht zu zählen; Krusten- und Weichtiere, Mollusken, winzige Fische und Einzeller - manchmal nur wenige Millimeter groß - können hingegen oft nur mit immensem Aufwand gefunden werden. Dr. Brigitte Ebbe vom Zentrum für marine Biodiversitätsforschung (DZMB) des Senckenberg Forschungsinstitut war mit dabei. Die Tiefseebiologin ist seit über zehn Jahren im Südozean unterwegs, auch im Rahmen von "Census of Marine Life". Im Gespräch mit wissen.de verrät sie spannende Details dieser bislang größten Volkszählung im Meer.

von Magdalena Butz, wissen.de

wissen.de: Am 4. Oktober 2010 sollen in London die endgültigen Ergebnisse der Volkszählung "Census of Marine Life" veröffentlicht werden. Was aber waren die Beweggründe und Erwartungen dieses Projektes?

Dr. Brigitte Ebbe: Die Weltmeere machen etwa 70% unseres Planeten aus und waren bisher relativ unerforscht im Vergleich zum Festland. Unser Ziel war es also, die Ozeane endlich ein Stück mehr zu erforschen, da sie für viele Lebewesen und auch für den Menschen von immenser Bedeutung sind. Sie haben beispielsweise Einfluss auf das Klima, das Wetter und die Artenvielfalt unseres Planeten.

wissen.de: Inwiefern waren deutsche Forschungsinstitute an der Planung und Umsetzung dieser "Meeresinventur" beteiligt?

Dr. Brigitte Ebbe: Die wichtigsten deutschen Partner des Census-Projektes sind wohl die Zoologische Sammlung München, die insbesondere antarktische Meeres-Weichtiere im Schelfbereich inventarisiert hat, sowie das Zentrum für marine Biodiversitätsforschung (DZMB) des Senckenberg Forschungsinstitutes, welches die Leitung der Tiefseeforschung inne hatte. Des Weiteren beteiligten sich verschiedene Hochschulen, vor allem die Universitäten Kiel und Hamburg.

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